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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sich durch einen Zauber die Jugend erhalten und ihr Alter verleugnet.
    Das ist etwas ganz anderes: Ich tue es nicht für mich, sondern für mein Volk , sagte sie sich, doch diese Rechtfertigung änderte nichts an dem bitteren Beigeschmack, den diese Nächte bei ihr hinterließen, in denen sie Gräueltaten verübte, als hätte sie nie etwas anderes getan.
    »Ihr seht erschöpft aus, Herrin …«, sagte Baol, der jetzt ihr Zelt betrat. Dubhe schrak zusammen. Wahrscheinlich hatte er Recht, sie hatte sich nicht geschont in letzter Zeit. Fast jede Nacht war sie unterwegs und kehrte häufig erst bei Tagesanbruch wieder zurück. Viel Schlaf bekam sie nicht.
    »Ich habe noch mal die Karten studiert und über unsere Strategie für die Schlacht morgen nachgedacht«, log sie.

    Baol erlaubte sich ein Lächeln. »Vielleicht wird es gar nicht zum Kampf kommen. In der Nacht hat ein mächtiges Feuer den Himmel im Westen erhellt.«
    Dubhe heuchelte Neugier. »So? Was ist passiert?«
    »Das Lager der Elfen ist in Flammen aufgegangen. Die Soldaten, die dort bei dem Dorf Casta lagen, sind alle fort, einige von ihnen haben wir gefangen nehmen können, andere sind bei dem Scharmützel gefallen oder konnten entkommen.«
    »Das Glück ist uns manchmal hold«, bemerkte Dubhe, während sie von der heißen Milch trank, die Baol ihr in einer Tasse gebracht hatte.
    »Das war kein Glück.«
    Dubhe antwortete nichts, beschränkte sich darauf, einen weiteren Schluck zu nehmen.
    »Das war bestimmt wieder dieser mysteriöse Meuchelmörder, unser namenloser Verbündeter.«
    Die Kunde, dass ein außergewöhnlich geschickt vorgehender Attentäter unter den Feinden für Opfer sorgte, hatte sich auch im Heer der Aufgetauchten Welt verbreitet. Dubhe hatte die Sache immer heruntergespielt. Ein paar Mal hatte sie einige ihrer Männer losgeschickt, die die Vorgänge angeblich untersuchen sollten.
    »Wahrscheinlich hast du Recht, aber sein Name kann uns doch egal sein. Er hilft uns, und mehr müssen wir gar nicht wissen«, sagte sie und reichte ihrem Adjutanten die leere Tasse.
    »Stände er in unseren Reihen, könnte er uns noch nützlicher sein.«
    »Wenn er sich irgendwo einreihen wollte, hätte er
sich schon bei uns gemeldet. Ich denke, er ist ein einsamer Jäger.«
    Sie wollte aufstehen, doch die Schmerzen in den Knien ließen sie innehalten. Baol eilte herbei, um ihr ohne viel Aufhebens zu helfen, so wie immer. Dies war der Grund, weshalb Dubhe ihn immer in ihrer Nähe wissen wollte. Manchmal sah es so aus, als könne er tatsächlich ihre Gedanken lesen. Er war stets zur Stelle, wenn sie ihn brauchte, und das ohne ihr jemals das Gefühl zu geben, alt oder nutzlos zu sein. Daher war er der Einzige, vor dem sie sich nicht schämte, sich auch einmal schwach oder erschöpft zu zeigen. Hätte sie jemandem erzählen können, was sie nachts so trieb, wäre mit Sicherheit Baol als Erster infrage gekommen. Aber sie wusste auch, dass sie ihr Geheimnis keinem jemals anvertrauen durfte.
    Ihr Adjutant begleitete sie zu einem Stuhl in einer Ecke und half ihr, die leichte Rüstung anzulegen, die sie trug, seit sie wieder an der Front im Einsatz war.
    Dubhe war es ziemlich bald aufgefallen: Jedes Mal, wenn die Wirkung des Zaubers verging, fühlte sie sich ein wenig älter und entkräfteter. Die Schmerzen in den Gelenken wurden stärker, die Erschöpfung nahm zu. Auch ihre Falten waren tiefer geworden, und die Sehkraft hatte weiter nachgelassen. Dieser Zaubertrank verlangte einen hohen Preis von ihr – ihr Leben. Im Lager tuschelte man bereits darüber, wie mitgenommen die Königin aussah, und alle nannten in diesem Zusammenhang die Verluste, die sie in den vergangenen Monaten zu verkraften hatte – zunächst den Tod ihres Gemahls, und dann auch den ihres einzigen Sohnes.
Daher wunderte sich niemand über ihren raschen körperlichen Verfall.
    Dubhe ihrerseits war nicht beunruhigt. Was da mit ihr vorging, kam ihr wie ein gerechter Handel vor. Wie die Jahre vergingen, war ihr mit Neors Geburt zum ersten Mal ganz deutlich geworden. Plötzlich war ihr ins Bewusstsein gerückt, dass ihr Leben endlich war. Allerdings hatte sie sich damals die Zeit, die ihr noch blieb, in rosigeren Farben ausgemalt. Sie würde das Alter, den allmählichen Verfall ihres Körpers, schon ganz gut ertragen. Aber als ihr dann Learco ins Grab voranging und kurz darauf auch ihr Sohn ermordet wurde, war ihr klargeworden, dass keine schönen Tage mehr vor ihr lagen, sondern wieder schwere Zeiten

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