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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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angebrochen waren, die nichts außer Not und Leid bringen würden. So begann sie, gelassen, ja erwartungsvoll an den Tod zu denken. Denn die guten Erfahrungen ihres Lebens lagen alle hinter ihr, und was ihr blieb, war eine reiche Ernte schöner Erinnerungen an ein erfülltes Leben. Deswegen wollte sie die Tage des Niedergangs gerne für ihre gerechte Sache opfern. Schließlich war sie die Königin und würde es bis zum letzten Atemzug bleiben.
    »Nun, was liegt heute an?«, fragte sie Baol mit einem Lächeln im Gesicht, als sie fertig angezogen war.
    Der Adjutant blickte sie mit ernster Miene an. »Ich habe Euch eine Nachricht zu überbringen, die Euch nicht gefallen wird.«

6
Der letzte Traum
    M it erbarmungsloser Klarheit erzählte Shyra das Ende der Geschichte. Wie eine Welt für sie zusammengebrochen, der Glaube an eine große Sache hinter einem Horizont aus Schmerz und Leid versunken war, das sie nicht zu verarbeiten wusste. Alles war ihr sinnlos und leer vorgekommen, nur der Tod noch verlockend erschienen. Schließlich entschied sie sich zum Widerstand. Diese Leute, die sie vor der Gefangennahme ihrer Schwester immer bekämpft und als Verräter betrachtet hatte, schienen ihr nun plötzlich im Recht zu sein. So lag es nahe, sich ihnen anzuschließen und Kryss den Kampf anzusagen.
    Schweigend hatte Adhara zugehört. Mit einem Mal bekam alles einen Sinn, und der ganze Weg, den sie seit der Explosion des Portals bis hierher zurückgelegt hatte, nahm eine klare Richtung an.
    Wie entleert wirkte Shyra, als sie fertig erzählt hatte. Dann aber blickte sie hoch, und Adhara sah, dass ihre Augen vor Zorn funkelten.
    Die Elfe stand auf und begann auf und ab zu gehen,
mit energischen Schritten, so als wolle sie alle Spuren dieser Schwäche tilgen, die sie veranlasst hatte, ihre Geschichte einer Fremden anzuvertrauen.
    Adhara spürte, dass jetzt sie an der Reihe war. »Du warst sehr ehrlich zu mir. Nun will ich dir ebenso ehrlich meine Geschichte erzählen.«
    Und so schilderte sie alles, von ihrem erinnerungslosen Erwachen auf jener Wiese bis zu diesen Träumen, in denen Lhyr zu ihr sprach. Nichts verschwieg sie, gestand, dass sie von Menschenhand erschaffen worden war, erzählte von Adrass, von San und Amhal.
    Shyra sah sie nun ganz anders an. In ihrem Blick lag kein Hass mehr. Ganz offenbar hatte Adharas Erzählung eine verborgene Saite in ihr angeschlagen.
    »Und so bin ich hierhergelangt«, schloss Adhara. Und jetzt fühlte sie sich ausgelaugt, aber gleichzeitig erleichtert.
    »Und wo hält sich der Marvash zurzeit auf?«, fragte Shyra.
    Adhara zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Als ich ihn zurückließ, lag er verletzt im Gras.«
    »Du weißt sicher, dass dieser Kampf, den auszutragen dir vorherbestimmt ist, schon seit Jahrtausenden tobt.«
    »Ja, das höre ich immer wieder. Die Geschichte der Aufgetauchten Welt werde bestimmt durch das Aufeinanderfolgen von Marvash und Sheireen, und ihr Schicksal sei es, bis in alle Ewigkeit gegeneinander um das Geschick der Welt zu kämpfen.«
    »Es stimmt. Der Marvash ist das personifizierte Böse, Adhara«, sagte Shyra in dramatischem Ton. »Unsere
Götter hingegen sind alle gütig. Das Böse wurde erst durch den Marvash in die Welt gebracht, der Ursache alles Bösen, Verehrer des Todes und Quell allen Leids.« Sie spuckte verächtlich vor sich aus. »Dabei ist Marvash eigentlich nicht sein richtiger Name. Den haben wir ausgelöscht, und nur noch die Priester Shevrars kennen ihn und wagen es, ihn auszusprechen.«
    »Amhal ist anders«, stellte Adhara überzeugt fest. »Es steckt auch Gutes in ihm. Nur wurde es durch San erstickt.«
    »San ist doch der Enkel der letzten Sheireen …«
    Adhara nickte.
    »Das heißt, der Zyklus ist gestört … Unsere Geschichte kennt nämlich keine verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Marvash und Sheireen.« Shyra schien besorgt. »Weißt du, hier bei uns gelten Marvash und Sheireen eigentlich nur noch als Sagengestalten. Seit wir in Mherar Thar leben, traten kein Marvash und keine Sheireen mehr bei uns auf. Daher glauben viele nicht mehr daran, dass es sie jemals wirklich gegeben hat.«
    »Wenn es doch nur so wäre …«, murmelte Adhara leise.
    Shyra lächelte spöttisch. »Daran sieht man doch, wie wenig wir überhaupt noch in Erak Maar heimisch sind. Mittlerweile sind Marvash und Sheireen gar keine Elfen mehr, sondern Menschen.«
    Adhara blickte sie fragend an, und Shyra erklärte:
    »Wie du wahrscheinlich wissen wirst, war der

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