Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
Holzscheite, über denen ein großer Kessel hing. An einer Seite sah sie ein wacklig wirkendes Tischchen, während die Wände ringsum bis zur Höhlendecke mit hohen Regalen verkleidet waren, in denen sich Bücher, Krüge und andere Gefäße stapelten. Mochten die Werke vielleicht auch geordnet sein, so vermittelte allein die bloße Menge des Materials den Eindruck eines unglaublichen Chaos. Die Bretter bogen sich förmlich unter der Last all der Papiere und Gerätschaften. Weiteres Mobiliar gab es nicht in der Höhle, auch keine Stühle, und so setzten sie sich im Schneidersitz auf den Boden. Meriph zündete seine Pfeife an, und bei deren Duft, der sich sogleich entfaltete, wurde Adhara leicht schwindelig.
»Mit Adrass habe ich vor einiger Zeit gebrochen«, sagte der Gnom. »Hat er dich tatsächlich zu mir geschickt?«
»Gewissermaßen ja.«
Aus dem Pfeifenkopf stiegen dichte bläuliche Rauchwölkchen auf.
»Ich wusste ja nicht einmal, dass er eine Tochter hat …«, grummelte Meriph. »Als wir … Gefährten waren …«, er spuckte vor sich aus, »hat er nie davon gesprochen.«
»Ich kam später.«
Meriph blickte sie zweifelnd an. »Wie alt bist du denn?«
Adhara lächelte bitter. »Ich könnte sagen, kaum älter als ein Jahr.«
In allen Einzelheiten erzählte sie ihm ihre Geschichte. Von ihrer Beziehung zu Adrass, von den Schwierigkeiten, die sie gemeinsam überwinden mussten, von den Umständen, in denen er ihr von seinem Meister erzählt hatte. Halb neugierig, halb gereizt hörte Meriph ihr zu. Als Adhara dann erzählte, wie Adrass gestorben war, ließ der Gnom keine Anzeichen von Ergriffenheit erkennen. Er schwieg und zog nur heftig an seiner Pfeife, stand dann auf und leerte sie mit bedächtigen Bewegungen über der Glut.
»Offenbar hast du überlebt. Ich sehe also keinen Grund, der dich zu mir geführt haben könnte«, bemerkte er nüchtern.
»Ihr sollt ein großer Kenner der elfischen Magie sein.«
Meriph setzte sich wieder zu ihr. »Und wenn es so wäre? Ist die Sheireen etwa auf einen alten Magier angewiesen, um den Marvash zu töten?«, fragte er, wobei er das Wort ›Marvash‹ voller Verachtung aussprach, es förmlich ausspuckte.
»Ich will den Marvash gar nicht töten.«
Meriph brach in schallendes Gelächter aus. »Interessant. Mein hochmütiger Schüler würde sich bestimmt freuen, dass er umsonst gestorben ist. Aber andererseits hätte er wohl mit so etwas rechnen müssen. Wenn man sich mit Leib und Seele einem widersinnigen Kult verschreibt und sich von den Worten eines Irren leiten lässt, muss das ja so enden. Aber wofür hast du dort draußen eigentlich dein Leben aufs Spiel gesetzt?«
Adhara wurde nervös. »Ich weiß, dass Ihr dem Begründer dieses Kultes geholfen und mit ihm zusammen geforscht habt.«
Meriphs Augen funkelten zornig. »Setz mich nicht mit diesen Leuten gleich. Dakara, dieser Teufel, kam nur her, um meine Bücher durchzusehen. Ich habe mit diesen Irren nichts zu schaffen!«
»Die sind alle tot. Der Marvash hat die ganze Sekte ausgelöscht.«
»Gut so! Damit wäre die Sache ja erledigt. Also verschwinde jetzt! Ich übe meine magischen Künste nur dann aus, wenn ich es für richtig halte, und wenn ich jemandem helfen will, nehme ich persönlich Kontakt zu ihm auf. Ich mag es nicht, wenn man mich hier stört und um meine Gunst bettelt.«
»Dann hättet Ihr mich von Eurem Drachen tatsächlich umbringen lassen müssen.«
Meriph sprang auf. »Noch ein Wort, und ich lasse ihn noch einmal auf dich los. Aber diesmal richtig«, rief er, wobei er erbost die Pfeife zu ihr ausstreckte.
Adhara hielt seinem Blick stand und schob mit ihrer Eisenhand die Pfeife zur Seite. »Einer der beiden Marvashs trägt auf der Brust ein Amulett, das er vom Elfenkönig erhalten hat. Wie ich weiß, dient dieses Artefakt dazu, den Willen seines Trägers zu brechen. Es ergreift mehr und mehr Besitz von ihm und wird wie zu seinem eigenen Fleisch. Ich möchte wissen, wie ich es aus dem Leib des Marvashs lösen kann, damit er wieder zu sich kommt.«
Meriph lächelte grimmig. »Thenaar will, dass du den Marvash tötest.«
»Ich mache aber, was ich will, nicht, was Thenaar mit mir vorhat. Dazu hat mich auch Euer Schüler ermuntert. Es waren seine letzten Worte, bevor er starb: ›Du sollst frei sei. Von mir, von Thenaar, von jedweder Beschränkung. Du sollst frei und glücklich sein.‹«
Meriph trat einen Schritt zurück und starrte in die Glut. »Verdammter, törichter Kerl«, murmelte er
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