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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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einer Geste verärgerter Enttäuschung, die vielleicht ein wenig zu übertrieben wirkt.
    Ich habe seine Neugier geweckt, das schon, aber jetzt weiß ich nicht weiter. Ich hatte gehofft, mich bei unserem Handel auf königlichen Kredit verlassen zu können. Aber ich habe kein Geld bei mir, keine Pferde, kein…
    » Ich habe Safran«, sagt Mara. » Mehr als genug, um Eurer Besatzung die Taschen zu füllen.«
    Ich drehe mich zu ihr um und erinnere mich, wie vorsichtig sie ihr Gewürztäschchen auf der bisherigen Fahrt vor jeglichem Schaden bewahrt hat. » Mara, bist du dir sicher?«
    Zur Antwort zieht sie eine kleine Porzellanphiole aus der Tasche und reicht sie Felix. Er gibt sich zunächst uninteressiert, aber seine Augen leuchten auf, als er das Fläschchen an seine Nase hält.
    » Ich schlage vor, Ihr verkauft Eure Ladung in Puerto Verde«, sage ich. » Seht, dass Ihr möglichst viel herausschlagen könnt. Der Safran wird dann den fehlenden Betrag ausgleichen.«
    Aber wie kann ich den Kapitän dafür entlohnen, dass er sein Schiff und seine Mannschaft für mich aufs Spiel setzt? Ich schürze die Lippen, denke darüber nach, während Kapitän Felix den Stopfen aus dem Fläschchen zieht und den Inhalt genau untersucht.
    Dann kommt mir eine Idee. Zwar habe ich kein Geld, das ich in die Waagschale werfen könnte, aber als Königin verfüge ich über etwas noch viel Wertvolleres. Ich setze also hinzu: » Und dafür, dass Ihr uns an unseren Bestimmungsort bringt, treu und furchtlos, werde ich meinem Küchenmeister einen Brief schreiben, laut dem Ventierra zum offiziellen königlichen Weinlieferanten erklärt wird, und ihn mit meinem eigenen Siegel versehen.«
    Überraschung überzieht einen Moment lang sein Gesicht, und seine atemlose Stimme verrät, dass die zur Schau gestellte Gleichmütigkeit nicht echt ist, als er zu Hector sagt: » Wir werden alle Lager räumen müssen, um die Nachfrage zu stillen. Wir werden die ältesten Fässer zu Höchstpreisen anbieten, damit wir nicht gleich alles ausverkaufen. Wir werden den Weinberg am Südhang neu anlegen.«
    » Ja«, bestätigt Hector, » das müssen wir alles tun.« Aber er sieht mich noch immer ein wenig wie vom Donner gerührt an.
    » Haben wir eine Abmachung?«, frage ich. » Denn wenn nicht, dann sollten Eure Männer mein Boot wieder zu Wasser lassen, bevor wir zu weit vom Ufer entfernt sind.«
    Der Kapitän beugt sich ein wenig zu mir hinunter, um meine Hände mit seinen riesigen Pranken zu umfassen. Er hält inne, als er die aufgeplatzten Blasen bemerkt, die meine ungeschickten Ruderversuche hinterlassen haben. Ich bin fest entschlossen, nicht zusammenzuzucken. Stattdessen drücke ich hart zu, und auf seinem Gesicht zeigt sich eine gewisse Hochachtung.
    » Euer Majestät, wir haben eine Abmachung.« Sein Bart kitzelt meine Knöchel, als er meinen Handrücken küsst.
    » Ihr habt noch nicht einmal gefragt, wohin die Reise geht!«
    » Später«, winkt er ab und verzieht angeekelt die Nase. » Zuerst einmal solltet Ihr alle baden! Ich kann zwar nur Meerwasser dafür anbieten, aber ich muss darauf bestehen. Ihr riecht alle nach etwas sehr Üblem.«
    » Ich rieche nichts außer dem Tran in deinem Bart«, sagt Hector ohne eine Miene zu verziehen.
    Felix lacht gelöst, ganz anders als sein jüngerer Bruder. Auf dem Weg zur Tür fasst er Hector an die Schulter und sagt: » Deine Königin, die hat auf mir gespielt wie auf einer vihuela, was?«
    » Ja«, nickt Hector, und auch wenn sein Gesicht weiter unbewegt bleibt, seine Augen leuchten.
    » Bitte bleibt hier, während ich alles Nötige veranlasse«, sagt der Kapitän zu uns anderen. » Ich muss meine Mannschaft genau prüfen und überlegen, ob es Leute gibt, die schnell von Bord verschwinden sollten, bevor Ihr Euch öfter an Deck zeigt.«
    Als sich die Türen hinter ihm schließen, sagt Hector: » Danke, Elisa.«
    » Gern geschehen.«
    » Ich glaube, er hat Sturm gar nicht bemerkt«, meint Mara.
    Der Invierno hat sich auf einem Kissen hinter mir zusammengekauert und sich dabei zum Teil hinter Kapitän Felix’ riesigem Schreibtisch verborgen.
    » Oh, er ist ihm durchaus aufgefallen«, raunt Belén. Er säubert sich die Fingernägel mit einem kleinen Messer.
    » Felix vertraut mir«, erklärt Hector. Aber der Blick, den er Sturm zuwirft, spricht von Misstrauen. Oder verrät vielleicht auch Bedauern darüber, dass er den Invierno auf das Schiff seines Bruders gebracht hat.

22

    N achdem wir gebadet und uns mit einer schnellen

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