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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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stellten, wie viel mehr werden sie meine Stellung untergraben, während ich krank daniederliege?
    Mein Haushofmeister erscheint binnen Kurzem. Er ist ein dekadenter Mensch mit einer Vorliebe für auffällige Rüschen und leuchtende Farben, aber ich bewundere die stille Würde, die er sich bewahrt, als meine Leibwache ihn nach Waffen durchsucht. Es ist vermutlich das erste Mal in seiner Amtszeit als hoher Palastangestellter, dass er so behandelt wird.
    » Ich danke Euch, dass Ihr so schnell gekommen seid«, sage ich mit warmer Stimme und hoffe, die Erniedrigung damit ein wenig abzumildern.
    Er hat sich kaum wieder aus seiner Verbeugung aufgerichtet, da sprudelt es aus ihm heraus: » Euer Majestät, die Stadtwache hat einen neuerlichen Aufstand niedergeschlagen. Es wurden mehrere Leute festgenommen.«
    Mit einem Ruck fahre ich auf, aber das Stechen in meinem Bauch lässt mich gleich wieder in die Kissen sinken. » Einen neuerlichen Aufstand?«, frage ich schwach. » Warum?«
    » Es gab bisher drei, aus Protest gegen die Steuererhöhungen. Die Stadtwache konnte jedes Mal schnell wieder für Ruhe sorgen, aber jeder Aufstand war größer als der vorhergehende…«
    Mir schwirrt der Kopf. Aufstände? Steuererhöhungen? Wie konnte ich eine Steuererhöhung vergessen? Vielleicht ist es das, was Doktor Enzo mit » dauerhaften Schäden« gemeint hat. Vorsichtig wähle ich die nächsten Worte.
    » Bitte ruft mir noch einmal ins Gedächtnis, was es mit dieser Steuererhöhung auf sich hat.«
    » Das Quorum hat sie durchgesetzt, während Ihr unpässlich wart.«
    Ich starre ihn entgeistert an. » Können sie das einfach so tun?«
    » Aus Artikel 67 der Concordancia geht hervor, dass das dienstälteste Mitglied des Quorums zusätzlich die Stimme des Monarchen übernimmt, wenn dieser nicht in der Lage ist, seine Aufgaben persönlich wahrzunehmen.«
    » Also hatte der General zwei Stimmen.«
    » Ja.«
    Ich kralle meine Finger in die Laken, aber ein scharfer Schmerz zuckt dabei durch meinen Unterarm, und ich zwinge mich, wieder loszulassen. Vielleicht hätte ich auch für eine Steuererhöhung gestimmt, überlege ich. Vielleicht ist es am besten so. Wir brauchen unbedingt Geld in der Staatskasse, um das Land wieder aufzubauen. Und um das Heer wieder in einen schlagkräftigen Zustand zu versetzen, bevor Invierne einen weiteren Angriff wagen wird.
    » Und wie hat Hector gestimmt?«, frage ich niedergeschlagen.
    » Er hat sich enthalten.«
    Erleichtert sinke ich in meine Kissen, obwohl ich gar nicht so genau sagen kann, wieso mir das so wichtig ist. » Danke für Euren Bericht«, antworte ich.
    Er wendet sich zum Gehen.
    » Wartet!«
    Er fährt herum und verneigt sich sofort wieder. » Euer Majestät?«
    » An diesem Tag, als der Animagus sich selbst verbrannt hat… habt Ihr da befohlen, die Tore zum Palast zu schließen?«
    » Nein, Euer Majestät.«
    » Wer war es dann?«
    » Es war General Luz-Manuel.«
    Der Soldat sagte mir, es sei der Conde gewesen. Der Conde wiederum bezichtigte den Haushofmeister. Was entgeht mir da?
    » Habt Ihr persönlich mit dem General gesprochen?«
    Seine Augenbrauen ziehen sich nachdenklich zusammen. » Ich bekam eine Nachricht vom Gesandten seiner Gnaden, Lord Franco. Er genießt großes Vertrauen als Berater. Habe ich unrecht gehandelt?«
    Schon wieder dieser Franco. Ich muss ihn mir vornehmen, und zwar möglichst bald. » Nein, es ist alles gut. Ich gehe davon aus, dass die Stadt gründlich auf den Kopf gestellt wurde?«
    » Keine weiteren Inviernos wurden aufgespürt, obwohl ich mir sicher bin, dass allein die Vorstellung, es könnte zu einem weiteren Angriff dieser Art kommen, diese plötzlichen Aufstände begünstigt hat.«
    Meine Stadt bricht auseinander. Ich spüre das so sicher, als stünde ich noch immer mit Hector auf der Mauer des Palasts und sähe dabei zu. » Ich danke Euch. Ihr könnt gehen.«
    Doktor Enzo besteht darauf, dass ich nicht in der Verfassung bin, Besprechungen abzuhalten oder auch nur Entscheidungen zu fällen, und daher sagt der Haushofmeister alle anstehenden Termine ab. Aber ich hasse es, nichts tun zu können. Stundenlang liege ich tagsüber wach und versuche mir zu überlegen, wie ich es anstellen könnte, von meinem Bett aus zu regieren. Zuerst verlange ich Lord Franco zu sehen, den Mann, der angeblich veranlasst hat, dass die Palasttore geschlossen wurden, aber er ist zu Conde Eduardos südlichen Besitzungen gereist, um dort den Wiederaufbau zu beaufsichtigen.
    Ich verlange

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