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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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sich durch und durch gewandelt. Aber er ist in Basajuan weiterhin sehr unbeliebt, wie Ihr Euch sicher denken könnt. Der Hof verlangt seine Hinrichtung, aber Cosmé kann den Gedanken daran nicht ertragen. Sie hat zunächst versucht, seine Fähigkeiten als Kundschafter auszunutzen und ihn in feindliches Gebiet zu senden. Leider wurde es für ihn, wenn er zurückkehrte, in der Stadt immer schwieriger. Schließlich kam es zu einer Auseinandersetzung in den Stallungen…«
    » Aber wieso hat man ihn hierhergeschickt? Zu mir?«
    » Weil ich Cosmé darum gebeten habe«, sagt Belén, der es nun wagt, mir ins Gesicht zu sehen. Ich merke, wie ich zwischen seinem gesunden Auge und der Lederklappe hin und her schaue, bevor ich den Blick schließlich auf seine Nasenwurzel richte. » In der Scriptura Sancta heißt es, wenn man etwas wiedergutmacht, sei das ein heiliges und reinigendes Feuer für die Seele. Und das möchte ich: es wiedergutmachen, mein Leben in deinen Dienst stellen.«
    Ich starre ihn an.
    Er flüstert: » Bitte, Elisa.«
    » Ich werde darüber nachdenken.«
    Er verbirgt seine Enttäuschung schnell. » Danke.«
    Plötzlich erfasst mich der Drang, etwas oder vielleicht auch jemanden zu treten oder zu schlagen. Cosmé hätte Belén nicht zu mir schicken sollen, ohne meine Gefühle zu berücksichtigen. Alentín hätte einen solchen Plan nicht unterstützen sollen. Jetzt bin ich gezwungen, Beléns Anwesenheit hier zu dulden, da er zur Delegation aus Basajuan gehört.
    Es ist schon schwer genug, mich an meinem eigenen Hof zu behaupten. Wie viel schlimmer ist es noch, von meinen Freunden und Verbündeten manipuliert zu werden, weil sie ihre Probleme auf mich abwälzen wollen? Ich bedenke sie beide mit einem kalten Blick und befehle: » Ab sofort werdet Ihr mich mit Euer Majestät ansprechen.«
    Sie verneigen sich. » Selbstverständlich, Euer Majestät«, sagt der Verräter.
    » Seid Ihr in der Funktion eines offiziellen Botschafters hier?«, frage ich Alentín kühl, dabei weiß ich schon die Antwort: Es ist schließlich die einzige Möglichkeit, Beléns Sicherheit zu garantieren.
    » Das bin ich«, erwidert er jetzt ebenfalls recht steif. » Königin Cosmé möchte, dass Ihr von einem Zwischenfall erfahrt, der sich auf ihrem Marktplatz in aller Öffentlichkeit ereignete, und sie wüsste gern Eure Meinung dazu. Kurz gesagt, ein Animagus erschien, verlangte, dass Ihr Euch Invierne als williges Opfer ausliefert, und verbrannte sich dann bei lebendigem Leib.«
    Jetzt starre ich ihn mit großen Augen an. » Das war hier genauso!«
    Er nickt ernst. » Ich war noch keine zwei Minuten in der Stadt, als ich davon erfuhr.«
    Aber ich höre ihn kaum, so sehr pocht das Blut in meinen Ohren. Zwei Ereignisse, die sich derart gleichen, zeugen von sorgfältiger Planung, von tödlichem Ernst. Was könnte so wichtig sein, dass es zwei Märtyrertode lohnt? Was wollen sie nur mit mir?
    Du wirst die Tore deines Feindes erkennen.
    Mit grimmiger Miene sage ich: » Belén?«
    » Ja, Euer Majestät?«
    » Ganz gleich, ob Ihr zu einer Delegation gehört oder nicht, wenn ich das Gefühl habe, dass Ihr versucht, mir oder meinem Volk zu schaden, dann werde ich Euch wegen Hochverrats ins Gefängnis werfen lassen. Falls Hector Euch nicht schon vorher umbringt.«
    Falls er darauf irgendwie reagiert, dann sehe ich es nicht mehr, denn ich drehe mich auf dem Absatz um und bin schon wieder aus der Tür. Meine Leibgarde schart sich wieder um mich.
    Auf der Schwelle bleibe ich noch einmal stehen und wende mich an Alentín: » Morgen findet im Kloster der wöchentliche Gottesdienst statt. Ihr, Belén und Matteo solltet daran teilnehmen.«
    Er sieht mich mit großen Augen an. » Jawohl, Eli… Euer Majestät.«
    Sie alle sehen mich an, als sei ich eine Fremde, und eine nagende Leere steigt in meiner Brust auf. Erst kurz vor meiner Suite kann ich das Gefühl benennen. Einsamkeit.

8

    M ara liegt ausgestreckt auf meinem Bett, Doktor Enzo hat sich über sie gebeugt und steckt das Ende des Verbands unter die säuberlich gewickelten Bahnen. Die Gardisten haben sich rücksichtsvoll abgewandt, so wie sie es auch tun, wenn ich mich ankleide.
    Ich nehme ihre Hand. » Wie fühlst du dich?«
    » Ein bisschen so, als ob mich etwas halb durchgerissen hätte.«
    Enzo schnaubt. » Na, halb wäre wohl zu viel gesagt. Obwohl es kompliziert und schwierig ist, Narbengewebe zu nähen. Dieses Mal habe ich sieben Stiche benötigt, aber nur sehr kleine, dank der neuen Nadel, die

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