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Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Titel: Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Vor seinen Augen stand das verzerrte Gesicht eines Edirianers, einer Rasse von Methanatmern, die in diesem Sektor Handel trieben, jedoch ansonsten weitgehend unbekannt waren. Die unfertig wirkende Gestalt mit der grauen Haut machte einen sehr aufgeregten Eindruck. Sie stieß die Worte der edirianischen Sprache schnell und abgehackt aus, sich immer wieder umsehend, als ob sie eine Bedrohung erwarte.
    Niemand hatte je den Heimatplaneten betreten, was nicht nur an der wenig einladenden Umwelt Edirias lag, sondern auch an der außerordentlichen Zurückhaltung seiner Bewohner, Besucher einzuladen. Die matriarchalische Gesellschaftsordnung der Edirianer hatte eine Tendenz zur Isolation, die nur durch eine kleine, aber aktive Handelsflotte gemildert wurde. Man sah Edirianer oft in der Galaxis, doch viel wusste man nicht über sie.
    Anande konzentrierte sich wieder auf die Darstellung. Die verzerrte Übertragung zeigte das Bild eines kegelförmigen, massiv wirkenden Wesens, das dumpfe Laute ausstieß. Der Übersetzer blendete den Text der Botschaft als Untertitel ein. Er besagte nicht viel mehr, als dass ein Schiff in Raumnot war und der Hilfe bedürfe. Bevor der Hilferufende Details preisgeben konnte, war der Spruch abgebrochen. Anande ließ die letzten Sekunden noch einmal abspielen. War da nicht ein plötzlich im Hintergrund auftauchender Schatten gewesen? Die wallenden Methan/ Ammoniakdämpfe der Atmosphäre hatten keine genauen Details möglich gemacht. Doch trotzdem beschlich den Arzt ein sehr ungutes Gefühl ...
    Glücklicherweise hatten Corpsschiffe eine Dreieckspeilung durchführen können, sodass man die Position des Schiffes kannte. Vortex Outpost befand sich ganz in der Nähe. Der Flug durch den Hyperraum würde keine halbe Stunde dauern.
    In der Zentrale beobachtete die Mannschaft den Flug. Das Sprungtor flackerte etwas, als die Ikarus mit ungeminderter Geschwindigkeit durch die Akkreditionsscheibe brach und das Kontinuum wechselte. Der Holograf fiel aus, hier gab es keine optischen Impulse, die wiederzugeben waren. Das mulmige Gefühl, als ob das Innere sich nach außen kehren würde, und das bei jedem Durchbruch auftrat, hielt nicht lange an. Nur Weenderveen, der noch nicht viel Raumerfahrung hatte, lief grün an und musste sich trotz eines harten Kampfes um seine Selbstbeherrschung wieder übergeben. Sentenza wusste, dass man erst nach 500-600 Durchbrüchen wirklich abgehärtet genug war, um auch direkt vor einem Sprung eine Mahlzeit zu sich nehmen zu können. Er blickte ungerührt auf den würgenden Techniker, während er selbst einen schmackhaften Nahrungsriegel verspeiste – ein Anblick, der dem Leidenden nicht wirklich über seine Krise hinweg half.
    »Das Schiff in Not ist die Entaxa , ein Stückgutfrachter. Ein typisches Kegelschiff der Edirianer, etwa 120 Meter lang, durchschnittliche Besatzung sechs Wesen, dazu etwa 12 Wartungsdroiden. Standardbauweise, laut Datenbank auf mehreren Handelswelten registriert.« Trooids Aufzählung hatte monoton geklungen. Der Android hatte von seiner Leutseligkeit nichts spüren lassen, wenn er seinen Aufgaben nachging. Weenderveens Prototyp hatte auch während der Ausbildungsphase jede Herausforderung meisterhaft bestanden. Er war eines der wenigen Besatzungsmitglieder, mit dem Captain Sentenza von Anfang an wirklich zufrieden war.
    »Ladung?«
    »Nach Auskunft der Hafenmeisterei von Rebus, dem letzten Landeplatz der Entaxa , befinden sich ... oh ...«
    »Trooid?« Sentenza beugte sich vor. Das kurze Zögern in Trooids Stimme war ein Indikator für eine schlechte Nachricht. Sentenza hatte sich mit der Sprechweise des Droiden eingehend beschäftigt, da ihm die entsprechenden Subroutinen zur Verfügung standen.
    »Nun ... die Ladung besteht aus 30 Somank-Kampfstieren für das Somank-Festival. Bestimmungsort ist demnach ...«
    »Somank, ja, ich weiß. Verdammt!«
    Sentenza lehnte sich zurück. Das grüne Gesicht Weenderveens wandte sich ihm zu. »Könnte mich jemand über die Natur dieser Ladung aufklären?«, brachte er mühsam hervor. Er hatte sich so weit wieder gefangen, dass er für die anstehende Aufgabe so etwas wie Neugierde empfinden und ausdrücken konnte.
    »Sicher. Auf Somank findet alle drei Jahre ein Festival statt, die einzige Attraktion dieses ansonsten tödlich langweiligen Planeten. Die Muul'haar züchten zu diesem Zwecke alle drei Jahre etwa drei Dutzend Kampfstiere, Tiere, die allein auf den Kampf ausgerichtet sind. Sie werden auf Somank gegeneinander

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