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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verpasst. Ich glaube, sie ist gerade selbst auf dem Weg in den Park. Wollten Sie ihr eines der Modelle abkaufen – eins von den Segelschiffen?«
    »Darüber wollte ich zumindest mit ihr reden«, erwiderte Honor. »Zu Hause segle ich selbst hin und wieder, und ich habe ein paar jüngere Cousins, die an so einem Modell bestimmt Spaß hätten. Nachdem, was ich gestern gesehen habe, denke ich, man könnte sich damit gut auf richtiges, echtes Segeln vorbereiten.«
    »Das hat schon so mancher gesagt, der eines von den Dingern gekauft hat«, pflichtete ihr die Stimme bei. »Wenn Sie mit Betsy sprechen wollen … Sie wird am See sein, und das bestimmt noch … ach, zumindest noch ein paar Stunden. Vielleicht sogar länger, wenn sie gerade wieder Unterricht gibt.«
    Eines hatte Honor im Laufe der Jahre festgestellt: Wer von einer Baumkatze adoptiert worden war, hatte gewisse Vorteile, wenn es darum ging, zum ersten Mal Kontakt mit einem bislang Unbekannten aufzunehmen. Am See gab es sogar drei Stände, an denen man Modellboote erstehen konnte, doch Nimitz steuerte Honor geradewegs auf den richtigen zu, mit der unfehlbaren Präzision eines guten Radarsystems.
    Die Haut der jungen Frau hinter dem Verkaufstresen – »Betsy«, so vermutete Honor – hatte den gleichen Olivton und die gleichen sonderbar bernsteinfarbenen Augen wie John Brown Matheson. Auch ihre Nase ähnelte der seinen, allerdings war sie bei »Betsy« deutlich femininer ausgefallen. Im Ganzen war diese Frau sehr attraktiv: dunkelhaarig, schlank und dabei doch üppig. Honor musste sich sehr zusammenreißen, nicht das Gesicht zu verziehen. Falls auch »Betsy« einen Strichcode auf der Zunge hatte, dann wusste Honor schon, zu welcher Modellreihe diese Frau gehörte: »Kurtisane« – mit anderen Worten: Lustsklavin.
    »Ja?«, fragte die junge Frau freundlich (sie konnte höchstens achtzehn oder neunzehn T-Jahre alt sein, mit oder ohne Prolong), als Honor an den Verkaufsstand herantrat. »Kann ich Ihnen helfen … Captain?«
    Die kurze Sprechpause und die Art und Weise, wie die Frau bei der Begrüßung die Augenbraue hob, verriet deutlich, dass sie, was Honors Dienstgrad betraf, nur raten konnte.
    »Eigentlich ›Commander‹«, erwiderte Honor. »Und ich denke, Sie können mir wirklich helfen. Jemand hat mir gesagt, wenn ich ein paar dieser Modellboote kaufen wollte, die ich gestern hier auf dem See gesehen habe, dann sollte ich mich nach Betsy erkundigen. Habe ich die vielleicht gerade gefunden?«
    »Ja, zufälligerweise schon.« Als die junge Frau Honor anlächelte, bildeten sich kleine Grübchen auf ihren Wangen.
    »Gut!«, erwiderte Honor das Lächeln. »Diese Segelboote haben mich so sehr beeindruckt, dass ich selbst gerne eines davon hätte. Und was noch schlimmer ist – von meiner Seite aus betrachtet, nicht für Sie, meine ich: Ich denke, ich werde mindestens ein halbes Dutzend davon brauchen.« Ihr Lächeln wurde noch etwas breiter. »Zu Hause auf Sphinx habe ich ein ganzes Rudel Cousins, und wenn sie mein Schiff sehen, dann wird jeder von ihnen auch eines haben wollen.«
    »Ach du meine Güte!«, lachte Betsy leise. »Das wird Sie aber schon ein paar Credits kosten, Commander.«
    »Ich greife lieber einmal mehr auf mein Konto zu, als dass ich zu wenig nach Hause mitbringe, und nachher ist irgendjemand enttäuscht«, gab Honor mit einer Begeisterung in der Stimme zurück, die sogar weitgehend ungespielt war.
    »Na, dann … Vielleicht möchten Sie sich ja unsere Sonderanfertigungen ansehen?«
    »Sonderanfertigungen?« Honor ließ genau das richtige Maß an Käufer-Skepsis in ihrer Stimme mitschwingen und neigte den Kopf ein wenig zur Seite.
    »Ja. Mein Dad und mein älterer Bruder stellen die Schiffsrümpfe extra für mich her. Für einen geringen Aufpreis können Sie praktisch jede Schiffsform haben, nach der Ihnen der Sinn steht. Ich könnte Ihnen zum Beispiel unsere Deluxe-Modelle zeigen. Die meisten haben einen oder zwei Masten, so wie die, die Sie hier sehen, aber wir können die auch mit einem deutlich leistungsstärkeren Steuerungssystem ausstatten.«
    »Ach, tatsächlich?« Honor stellte fest, dass ihr Interesse ganz und gar ehrlich war. Wieder lächelte Betsy.
    »Oh ja! Gerade letzten Monat hat Dad ein perfektes, maßstabsgetreues Modell eines Klippers gebaut, wie sie früher auf Alterde über die Meere gefahren sind. Sie wissen, was Klipper sind, oder?«
    »Ja. Ja, zufälligerweise schon«, gab Honor zurück und sah vor ihrem geistigen Auge den

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