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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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an.
    »Also, Commander Nairobi und ich« – Honor nickte ihrem Eins-O zu – »haben dazu schon ein paar Überlegungen angestellt. Uns war der Gedanke gekommen …«
    Im Vergleich zu den meisten interstellaren Frachtern war die Vergeltung recht klein. Tatsächlich gehörte dieser Schiffstypus zu den kleinsten, die auch bei größeren Strecken zum Einsatz kamen, nicht nur bei Kurzstreckentransporten innerhalb eines Systems. Trotzdem nahm sich die Hawkwing neben der Vergeltung aus wie ein Hering neben einem Pottwal. Der Zerstörer masste nicht einmal vier Prozent des Frachters. Honors Schiff hätte mühelos in einen der Laderäume der Vergeltung gepasst … natürlich nicht in einen der Laderäume, die für den Transport menschlicher Fracht umgebaut worden waren.
    Doch so klein die Hawkwing auch sein mochte, sie war ein Hering mit langen, scharfen Zähnen. Und genau das fehlte der Vergeltung völlig. Damit war dieser Zerstörer für andere Sternenschiffe (oder Orbitalhabitate) ungleich gefährlicher – nur dass besagter Zerstörer eben bis auf Angriffsreichweite aufkommen musste, um Schäden anrichten zu können.
    Und genau das , dachte Honor, während sie aufmerksam das Taktische Display betrachtete, ist der Punkt, bei dem es uns zugutekommt, dass die gute Hawkwing so winzig ist.
    Ein mildes Lächeln umspielte ihre Lippen, als ihr noch einmal durch den Kopf ging, wie sie den anderen ihren Plan erklärt hatte, die Hawkwing unbemerkt in das Casimir-System zu bringen – und was Taylor Nairobi dazu gesagt hatte. Nicht, dass er einen technischen Einwand gegen ihren Plan hatte vorbringen können, und letztendlich hatte der Erste Offizier auch ein gewisses Maß an Enthusiasmus entwickelt. Doch was hier geplant war, ging ihm ganz offenkundig gewaltig gegen den Strich. So hatte ein anständiger Einsatz einfach nicht auszusehen! Er war der Ansicht, diese Vorgehensweise sei … würdelos. Gelinde gesagt.
    Weißt du, Taylor, das soll mir durchaus recht sein, solange es nur funktioniert , sinnierte sie. Und der Plan ist so verrückt, dass man da drüben auf diese Idee überhaupt nicht kommen wird.
    Kurz wurde Honors Lächeln noch ein wenig breiter, und sie wünschte, Nimitz läge wie üblich auf der Rückenlehne ihres Kommandosessels, damit er ihre Belustigung teilen könnte. Doch stattdessen war die Katz sicher in ihrem Lebenserhaltungsmodul in Honors Kajüte untergebracht. Dieses Mal war ihr Gefährte deutlich weniger als sonst damit einverstanden, von seiner Person getrennt zu sein. Vielleicht weil er verstanden hatte, die Gefahr sei nicht allzu groß, die Hawkwing könne Schaden nehmen oder Druckverlust erleiden – vorausgesetzt natürlich, dass alles nach Plan verlief. Aber Honor musste die Möglichkeit einräumen, es könne auch etwas damit zu tun haben, dass sie selbst dieses Mal nicht nur den Skinsuit angelegt, sondern auch ihren Pulser umgeschnallt hatte.
    Na ja, damit wird er wohl leben müssen , dachte sie, und ihr Lächeln verblasste. Einen eigenen Raumanzug besaß Nimitz nun einmal nicht, und Honor würde ihn auf keinen Fall in Gefahr bringen. Abgesehen davon …
    »Captain, wir erhalten eine Kommunikationsanfrage vom Frachter«, verkündete Florence Boyd, und Honor verkniff sich eine gequälte Grimasse.
    Es war immer noch offenkundig, dass ihr Signaloffizier diesen ganzen Einsatz nach wie vor abgrundtief verabscheute. Im Laufe der letzten anderthalb Wochen war die normalerweise fröhliche Extrovertiertheit des Lieutenants gänzlich verschwunden – seit Janaceks Marines gemeinsam mit den »Verbündeten« vom Ballroom trainierten, bevor die beiden Schiffe schließlich in Richtung Ihres Zieles aufbrechen sollten. Es war fast, als würde sich der Lieutenant bewusst von den anderen Besatzungsmitgliedern der Hawkwing abwenden – zumindest von all jenen, die sich wissentlich und willentlich mit diesem mordlüsternen, blutrünstigen Haufen einzulassen bereit waren. Nach wie vor erfüllte Boyd ihre Pflicht, dabei wirkte sie jedoch deutlich distanzierter als früher. Auch ihr ganzes Auftreten war jetzt ungleich förmlicher. Und als wollte sie ihre Unzufriedenheit mit diesem ganzen Einsatz noch weiter betonen, erwähnte sie nie – wirklich niemals – den Namen der Vergeltung . Sie nannte auch niemanden beim Namen, der sich an Bord dieses Schiffes befand, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ.
    »Danke, Florence! Stellen Sie Captain X bitte auf meinen Schirm durch.«
    In Honors Sopranstimme schwang nicht einmal die Spur

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