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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die tatkräftigen Macher der Volksrepublik, die arroganten Tapferen, die der Rest der Galaxis zu Gesicht bekam. Stets sprachen sie von Freiheit und Gleichheit, und das derart überzeugend, dass sie nur allzu viele andere, die ebenfalls derart elitär dachten, auf ihre Seite zogen – in der Solaren Liga und anderswo.
    Auf der anderen Seite: die große Mehrheit, das Volk selbst, die Armen und Rechtlosen, die Demoralisierten. Sie, die Dolisten, erhielten Wohlfahrtszahlungen – den »Lebenshaltungszuschuss« – und versuchten nach Kräften, damit über die Runden zu kommen. Währenddessen hielten sie alle brav den Mund, damit inmitten all der prächtigen Gleichheit bloß keine Misstöne aufkamen, denn dann würden sie an einen Ort verschwinden, an dem man sie zum Schweigen brächte.
    Zu Kriegszeiten war es auf Haven ganz genauso. Nur noch schlimmer.
    Aber alles hat auch seine guten Seiten , rief sich Charles in Erinnerung, während er nach dem edlen Kristallglas auf dem hochglanzpolierten Holztisch griff und einen Schluck von dem exzellenten Brandy nahm, den ihm seine Gastgeber aufgedrängt hatten. Die wirtschaftlichen Entbehrungen, die in Kriegszeiten nun einmal unvermeidbar waren, hatte nun wirklich jeder zu erdulden – von den allerhöchsten Rängen der Elite einmal abgesehen. Und so trieben sie auch den tatkräftigen Machern den Schweiß der Verzweiflung auf die Stirn.
    Vor allem, wenn es ganz danach aussah, als würden besagte tatkräftige Macher den Krieg verlieren.
    Die beiden Männer, die Charles gegenübersaßen, blickten von den Unterlagen auf, die vor ihnen auf dem Tisch lagen. Kurz schauten sie einander schweigend an und richteten den Blick wieder auf Charles. »Sie sagen also, das wird bei allen Ortungssensoren funktionieren?«
    »Selbst bei denen in Militärausführung«, bestätigte Charles. »Vorausgesetzt natürlich, dass Sie die Ummantelung der Leitung erreichen, die vom eigentlichen Sensor zum Computer oder Bildschirm führt.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich das so sage, aber das klingt mir ein bisschen zu einfach«, merkte Miklos, der Kleinere der beiden, an. Er klang ein wenig skeptisch.
    Aber nur ein wenig. Armond war der Chef der angesehensten Elektronikfirma der Havies, Miklos war der Leiter der Technikabteilung, und die Bürger Minister Rob Pierre und Oscar Saint-Just saßen ihnen dicht im Nacken – und das in äußerst bedrohlicher Art und Weise. Der technologische Vorsprung der Manticoraner wog allmählich die zahlenmäßige Überlegenheit der Havies auf, und Haven benötigte dringend etwas, um dem entgegenzuwirken. Eine kleine Infusion Solly-Technologie wäre jetzt genau das Richtige.
    Und wenn Armond und Miklos etwas Derartiges unter der Hand kaufen und es dann Pierre und Saint-Just als eigenständige Entwicklung der Volksrepublik Haven präsentieren konnten, umso besser.
    »Natürlich ist es einfach«, erläuterte Charles und legte genau das richtige Maß an zur Schau gestellter Geduld an den Tag, das Miklos Skepsis erforderte. »Das Schwierige ist doch nie die Entwicklung der Technik, sondern immer die eigentliche Umsetzung. Aber wie ich gerade schon sagte: Wenn Sie den Redactor an Ort und Stelle bringen können, dann können Sie praktisch alles auf dem Bildschirm des Empfängers auftauchen lassen, was Sie wollen.«
    »Einschließlich ›gar nichts‹?«, fragte Armond nach.
    »Einschließlich ›gar nichts‹«, versicherte ihm Charles. »Ihr Schiff könnte im Gefecht bis auf Reichweite der Energiebewaffnung aufschließen, und die Gegenseite würde es nicht bemerken.«
    Armond nickte und fuhr nachdenklich mit der Fingerspitze über das glatte Plastikgehäuse des Redactors, den Charles als Muster für diese Vorstellungssitzung mitgebracht hatte. »Eine Tarnkappe«, murmelte der Havie.
    »Oder auch einhundert Tarnkappen«, gab Charles zurück. »Sie können den Redactor auch darauf programmieren, alles in Sensorreichweite zu verdecken, das einen Transponder der Navy von Haven verwendet.«
    »Ja, aber gleich hundert Schiffe auf einmal?« Ungläubig runzelte Miklos die Stirn.
    Charles zuckte mit den Schultern. Einhundert Schiffe gleichzeitig zu tarnen, das war tatsächlich mehr, als der Redactor zu leisten vermochte. Aber wenn es etwas gab, das er in den vergangenen Jahren gelernt hatte, dann das: Niemals einen Rückzieher machen. »Sogar noch mehr«, sagte er. »Das hängt natürlich immer davon ab, wie viel Sie auszugeben bereit sind.« Er deutete auf das kleine Gerät auf dem

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