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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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…«
    »Ja«, fiel ihm Armond ins Wort. »Ich bitte um Verzeihung, Mr Dozewah, aber ich denke, für heute müssen wir Schluss machen. Können wir das Gespräch morgen fortsetzen? Sagen wir, gegen zehn Uhr?«
    »Gewiss«, bestätigte Charles, trank einen letzten Schluck von seinem Brandy und erhob sich dann. »Schauen Sie sich ruhig die Unterlagen an. Aber ich bitte darum, dass nichts davon dieses Gebäude verlässt.«
    »Selbstverständlich«, gab Armond zurück und schüttelte mit ausgestrecktem Arm seinem Geschäftspartner über den Konferenztisch hinweg kurz die Hand. »Wir sehen uns dann morgen.«
    »Das würde mich sehr freuen.« Charles entfernte sich bereits vom Tisch. Dann, als hätte er es beinahe vergessen, griff er nach dem Redactor. »Das hier muss ich natürlich mitnehmen.«
    »Natürlich«, bestätigte Armond, in Gedanken offenkundig mit etwas völlig anderem beschäftigt. »Ihnen noch einen schönen Abend.«
    Eine Minute später schlenderte Charles den Bürgersteig entlang auf sein Hotel zu, das zwei Straßenzüge weiter lag. Dabei versuchte er herauszufinden, was Harringtons unerwartete Rückkehr wohl für den Krieg zwischen Mantys und Havies bedeuten mochte – und, was noch viel wichtiger war, für Charles’ eigene Verkaufsstrategie.
    Der unmittelbarste Effekt würde es natürlich sein, dass Pierre und Saint-Just gehörig ins Rotieren kamen – und genau deswegen hatte Armond diese Besprechung vermutlich auch so abrupt beendet. Die Regierung würde nun Nachrichten an sämtliche ihrer wichtigsten Waffenkonstrukteure absetzen und umgehend Fortschritte verlangen. Armond beschäftigte sich vermutlich gerade mit der Frage, was er sagen sollte, wenn die Gesandten von der Systemsicherheit sich mit steinernen Mienen bei ihm meldeten.
    Die entscheidende Frage war nun, ob Armond bei seinem Versuch, seinen Hals zu retten, auch Charles und den magischen Redactor erwähnen würde.
    Vielleicht sollte Charles einfach nur Schadensbegrenzung betreiben und sich aus dem Staub machen. Er konnte sich einen Platz auf dem nächsten Linienschiff reservieren und zum Gebiet der Liga aufbrechen – ach, eigentlich ganz egal wohin! Dann würde er diese dreckige, widerliche, deprimierende Welt und diese ganzen bösartigen Menschen einfach hinter sich lassen könn …
    »Charles Dozewah?«
    Charles zuckte zusammen. Unbemerkt waren zwei Männer hinter ihn getreten, lautlos und geschickt – zweifellos echte Profis. »Ja«, bestätigte er vorsichtig.
    Einer der beiden Männer hielt ihm einen goldgeprägten Ausweis entgegen. »Systemsicherheit«, sagte er. »Kommen Sie bitte mit!«
    Charles blickte den anderen Mann an. Dessen Körperhaltung verriet eindeutig, dass er nur darauf wartete, gewalttätig werden zu dürfen. »Ich bin Bürger der Solaren Liga«, protestierte Charles.
    »Ja, das wissen wir«, gab der erste Mann zurück. »Kommen Sie mit.«
    Natürlich nahmen sie ihm nicht nur seine Kleidung und seinen Schmuck ab, sondern auch den Redactor. Anschließend folgte eine ausgiebige Leibesvisitation – die ganz eindeutig darauf ausgelegt war, so beschämend und unangenehm wie möglich auszufallen. Danach händigte man Charles einen Overall und weiche Schuhe aus und steckte ihn in eine Einzelzelle, die etwa so groß war wie vier Särge – übereinandergestapelt.
    Und dort ließ man ihn dann sechs Tage lang schmoren.
    Das war natürlich eine alte Technik. Man ließ dem Gefangenen Zeit, vor sich hin zu brüten und sich über alle möglichen Dinge Sorgen zu machen, die seine Häscher ihm möglicherweise antun würden.
    Doch es gab noch einige andere, ebenso alte Techniken, die noch viel schlimmer waren. Auf deren Einsatz wurde hier verzichtet. Man versorgte Charles regelmäßig mit Nahrung, auch wenn der Haferschleim, den man ihm zukommen ließ, nur dünn und ohne jeglichen Geschmack war. Wenigstens ließen die sanitären Anlagen in der Zelle Charles ein Minimum an Würde, auch wenn es eine gewisse Herausforderung darstellte, sie zu benutzen, da die Decke hier zu niedrig war, um sich vollständig aufzurichten.
    Was noch viel interessanter war: Man ließ ihn jede Nacht in Ruhe schlafen. Er wurde nicht durch plötzlich aufflammende Lichter oder Lärm geweckt oder unvermittelt wach gerüttelt. Hätte Charles es nicht besser gewusst, hätte er angenommen, er werde unter den Gefangenen wie ein VIP behandelt.
    Natürlich wusste er es besser. So viel Nachsicht die Havies auch im Augenblick noch walten lassen mochten, schließlich war er

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