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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Konferenztisch. »Also, bei diesem Modell hier reicht die Rechenkapazität wahrscheinlich nur für ein oder vielleicht zwei Schiffe. Aber ich könnte auch fortschrittlichere Modelle beschaffen, die wahrscheinlich sogar zweihundert Schiffe gleichzeitig tarnen könnten.«
    »Die sind dann wahrscheinlich viel größer, oder?«, fragte Miklos. Währenddessen zog Armond sein Com hervor und nahm leise ein Gespräch an.
    »Nicht so sehr, wie Sie vielleicht denken«, gab Charles zurück. »Unsere Prozessoren und unsere Speichereinheiten sind sehr viel kompakter als alles, was Sie hier in der Heimat finden werden.« Das Lächeln, das er seinem Gesprächspartner zuwarf, hatte etwas Spöttisches. »Und auch auf Manticore«, setzte er hinzu.
    Kaum merklich änderte sich Miklos’ Gesichtsausdruck, und in diesem Augenblick wusste Charles, dass er sie gepackt hatte. Die Mantys waren in diesem Teil der Galaxis der große, böse Buhmann – praktisch jeder respektierte oder fürchtete sie. Und das auch zu Recht. Die Technologie der Manticoraner, vor allem die Technologie ihres Militärs, war um Längen besser und leistungsfähiger als alles, was sich hier draußen finden ließ. Selbstverständlich konnte auch manticoranische Technologie es nicht mit Technologie der Sollys aufnehmen, aber im Allgemeinen scheute sich die Liga immens, ihre jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Technik in diese entlegenen Regionen des Alls diffundieren zu lassen.
    Und genau dabei kamen dann Leute wie Charles ins Spiel.
    »Ja, ja, auch die Mantys können nicht hexen«, bestätigte Miklos säuerlich, griff nach dem technischen Datenblatt und überflog es – erneut. »Wo genau stehen denn die Informationen über die Speicherein …«
    »Hölle und Verdammnis!«, fiel ihm Armond ins Wort. Gleichzeitig schaltete er sein Com aus und schwenkte heftig seinen Sessel herum. Dann griff er nach der Fernbedienung und richtete sie auf den großen Präsentationsbildschirm, der einen Großteil der Ostwand des Raumes einnahm.
    »Was ist denn los?«, verlangte Miklos zu wissen.
    »Schauen Sie sich das an!«, grollte Armond nur.
    Der Bildschirm erwachte zum Leben und zeigte eine nicht näher bezeichnete Region von Manticore. Inmitten eines ganzen Meeres aus Flaggen und anderem Zierrat von Manty-Regierung und -Militär befand sich ein Podium.
    Und auf dem Podium stand Honor Harrington.
    Die Honor Harrington.
    Charles Unterkiefer fiel herab. Harrington war doch tot – ebenso wie jeder andere im ganzen zivilisierten Universum hatte auch er selbst ihre Hinrichtung mitangesehen. Doch da stand sie: Sie sah dünn und erschöpft aus, und ihr fehlten ein Auge und ein Arm. Doch ihre Stimme und ihre Mimik verrieten immer noch die lodernde Glut und den unbeugsamen Kampfgeist, der diese Frau selbst bei manchen Sollys zur Legende hatte werden lassen.
    Gequält verzog er das Gesicht, als ihm endlich die offenkundige Erklärung bewusst wurde. Ja, er hatte ihre Hinrichtung mitangesehen. Aber eben nur im HD, und die Aufzeichnungen hatten Saint-Just und seine Schläger von der Systemsicherheit bereitgestellt.
    Anscheinend waren die Berichte über Harringtons Tod reichlich übertrieben gewesen.
    Verstohlen blickte er zunächst Armond, dann Miklos an. Beide Männer wirkten ebenso überrascht wie gerade eben noch Charles. Sie schienen es nicht fassen zu können. Doch auch sie erkannten allmählich die Wahrheit.
    Und ihrer Verwirrung folgte sehr rasch immenser Zorn.
    Denn auch sie hatten zweifellos vor etwas mehr als einem Jahr die Hinrichtung dieser verhassten Manticoranerin mitangesehen. Wahrscheinlich hatten sie anschließend zur Feier des Tages sogar noch ein paar Drinks genommen und diesen kurzen Moment des Erfolges nach Kräften ausgekostet, schließlich hatten sie in letzter Zeit nur Niederlagen, Rückzüge und weitere Niederlagen kennengelernt. Und nun blieb ihnen auch noch dieser kleine Sieg verwehrt – wie auch immer die Mantys das hinbekommen hatten.
    Selbst die Havies, sinnierte Charles, müssen es doch irgendwann leid sein, von ihren Anführern belogen zu werden.
    Armond atmete tief durch; es wirkte, als kehrte er von einem gänzlich anderen Ort zurück – einem sehr unangenehmen Ort. Mit dem Daumen tippte er auf die Fernbedienung, und Harringtons Abbild und ihre Stimme verschwanden mitten im Wort. »Na«, sagte er, »ist das nicht interessant?«
    »Was sich hier draußen so alles zuträgt, erstaunt mich doch immer wieder«, murmelte Charles. »Wie dem auch sei

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