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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unterbrach ihn Saint-Just und warf den Redactor verächtlich auf einen freien Platz auf dem Schreibtisch. »Ein typisches Kampfschiff verfügt über Hunderte oder Tausende von Sensorkanälen. Ihr Agent im Dock müsste zusammen mit einem Dutzend Komplizen Überstunden machen, wenn er sich um die alle kümmern wollte.«
    »Das Gerät tut genau das, was ich behauptet habe«, merkte Charles an. »Von der praktischen Anwendbarkeit war nie die Rede. Dafür habe ich mich nie verbürgt.«
    »Genauso, wie Sie sich nie für die praktische Anwendbarkeit des Cripplers verbürgt haben?«, schoss Saint-Just zurück.
    Gequält verzog Charles das Gesicht. Der Crippler war das Herzstück seines letzten Versuchs gewesen, der Volksrepublik eine beachtliche Geldsumme aus der Tasche zu ziehen: ein wunderbares kleines Spielzeug, mit dem man den Impellerkeil eines Schiffes auch noch über eine Entfernung von einer Million Kilometern hinweg einfach deaktivieren konnte. Und ebenso wie der Redactor hatte das Gerät auch genau das geleistet, was Charles seinen Kunden versprochen hatte … natürlich nur innerhalb eines gewissen Rahmens. »Bei geeigneten Zielobjekten hat der Crippler tadellose Arbeit geleistet«, rief er Saint-Just nun ins Gedächtnis. »Und der Redactor würde ebenso gut funktionieren, beispielsweise im Einsatz gegen einen Frachter, der ja nun einmal über deutlich weniger Sensorsysteme verfügt.«
    »Das wäre vielleicht sogar nützlich, wenn die Volksrepublik im großen Stile gegen Raumpiraterie vorgehen wollte«, versetzte Saint-Just beißend. »Will sie aber nicht. Wir stehen mitten im Krieg. Woher wissen Sie etwas über Ellipsis?«
    Die alte, traditionelle Taktik des unvermittelten Themenwechsels. Selbst Leute wie Saint-Just, die an sich doch sehr subtil und gerissen vorzugehen wussten, wendeten hin und wieder auch die offensichtlichen Taktiken an. »Ich habe überall Informationsquellen«, antwortete Charles. »Die meisten davon müssen natürlich bedauerlicherweise namenlos bleiben. Daher kann ich Ihnen nicht sagen, woher diese ganz besonders interessante Information nun genau kam.«
    Saint-Justs Lippen zuckten. »Zweifellos von der Flotte.«
    »Möglich«, stimmte Charles zu. »Wahrscheinlich war man dort nicht gerade glücklich, nachdem Sie denen alles weggenommen hatten.«
    »Nein, das stimmt wohl.« Saint-Just neigte den Kopf zur Seite. »Und wie genau wollen Sie es bewerkstelligen, dass in drei Tagen auch dem Rest des Universums diese ›ganz besonders interessante Information‹ vorliegt?«
    »Die entsprechenden Nachrichten und Anweisungen wurden bereits abgesetzt«, gab Charles zurück – so eisig und ruhig, als wäre das tatsächlich die Wahrheit. »Sollte ich mehr als zehn Tage lang von der Bildfläche verschwinden – und bitte glauben Sie mir, es gibt selbst hier auf Haven Leute, die stets über jegliche meiner Bewegungen und auch meinen jeweiligen Aufenthaltsort informiert sind –, dann werden besagte Nachrichten ihre Empfänger zu sämtlichen Informationen führen, die ich über dieses Schiff zusammengetragen habe.«
    Kaum merklich zuckten einige Muskeln in Saint-Justs Gesicht, als das Wort »Schiff« fiel. »Und Sie glauben, wir könnten die Namen sämtlicher ›Empfänger‹ nicht aus Ihnen herausprügeln, bevor die Zeit abgelaufen ist?«
    Charles zuckte mit den Schultern und kämpfte innerlich gegen den Schauer an, der ihm eisig über den Rücken lief. »Möglich wäre das wohl«, gestand er ein. »Aber wenn Sie es versuchen und dabei keinen Erfolg haben, dann verlieren Sie eine der besten Informationsquellen, die sie in absehbarer Zeit haben werden.«
    »Der Ellipsis ?«
    Charles deutete sich auf die Brust. »Meiner Wenigkeit.«
    Lange Zeit saß Saint-Just nur reglos dort und beäugte Charles wie ein Tiger, der einen möglichen Imbiss abschätzte. Dann wurde sein Blick ein wenig sanfter – nur ein wenig –, und der Bürger Minister lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Dann berichten Sie!«
    Vorsichtig atmete Charles tief durch. Hier und jetzt, das war seine einzige Chance, Saint-Just zu beweisen, dass er lebendig deutlich mehr wert war als halbtot und ausgestreckt auf dem Tisch eines Folterknechts.
    Und der erste Teil dieses Beweises bestand darin, seinem Gegenüber alles zu berichten, genau wie Saint-Just das verlangt hatte. »Bei der Ellipsis handelt es sich um einen Schweren Kreuzer der Mantys, ein Schiff der Star-Knight -Klasse, das ihnen zu Beginn des Krieges in die Hände gefallen ist«,

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