Die Feuertaufe
damit. Und dadurch, dass wir auch das Kommunikationssystem und die zugehörigen Transmitter nutzen, erhalten wir deutlich mehr, womit wir arbeiten können, und erreichen entsprechend eine höhere Sicherheitsspanne. Es hat ja keinen Sinn, unnötige Risiken einzugehen.«
»Das klingt vernünftig«, sagte Tyler, klang aber ein wenig skeptisch. »Und Sie müssen noch siebenundzwanzig weitere dieser Dinger installieren?«
»Ganz genau«, bestätigte Charles. »Und da es bei jedem weiteren Gerät länger dauern wird, schließlich muss man ja jede Neuinstallation mit den bereits eingebauten Geräten kalibrieren, wüsste ich es sehr zu schätzen, wenn ich mich jetzt wieder an die Arbeit machen könnte.«
»Selbstverständlich«, sagte Tyler. »Und meine Techniker können Ihnen wirklich nicht zur Hand gehen?«
Und ihm zufälligerweise dabei über die Schulter blicken, wie er die Aktivierungscodes für den Selbstzerstörungsmechanismus der kleinen Wunderkästchen eingab? »Leider nicht«, erwiderte Charles. »In der Zeit, die ich brauche, um Ihren Technikern zu erklären, was zu tun ist, habe ich es alleine schon fertig.«
»Ah ja«, sagte Tyler und lächelte dünn. Natürlich kaufte er Charles diese Erklärung nicht ab. Etwas anderes hatte Charles auch gar nicht erwartet. »Dann sollten wir Sie jetzt wohl lieber weitermachen lassen. In vier Tagen erreichen wir schließlich schon Karavani.«
»Auf dem Vektor, den ich Ihnen gegeben habe?«, fragte Charles nach.
Tylers Augen blitzten auf. Gegen eine Lüge, hin und wieder, hatte er nichts einzuwenden – zumindest wenn er genau wusste, gerade angelogen zu werden. Aber seine Professionalität infrage zu stellen, das war etwas gänzlich anderes! »Selbstverständlich«, sagte er. »Sie konzentrieren sich ganz auf Ihre Zaubertarnung, und ich kümmere mich um das volkseigene Schiff.«
Kurz zog Charles in Erwägung, für diese unangemessene Frage um Verzeihung zu bitten, doch dann kam er zu dem Schluss, er sei es allmählich leid, ständig das Ego des einen oder anderen Havies zu bauchpinseln, und nickte nur. Einen Moment lang blickte Tyler ihn noch skeptisch an, dann wandte er sich ab und stolzierte davon.
»Und Sie sind sicher, dass Sie rechtzeitig fertig werden?«, fragte Mercier.
»Wenn ich lange Gespräche, in denen ich alles dreimal sagen muss, vermeiden kann, dann ja«, gab Charles zurück. »Außerdem braucht das Tarnsystem doch überhaupt nicht vollständig einsatzbereit zu sein, bis die Andermaner eintreffen.«
»Ja«, sagte Mercier. »Aber Sie erinnern sich doch gewiss daran, dass die Bergbaustation unseren Hyperabdruck auf jeden Fall orten wird, leistungsschwache Sensoren hin oder her.«
»Und dann wird die Bergbaustation voller Zufriedenheit die Transponderkennung unseres Schürfschiffes im Logbuch verzeichnen«, griff Charles den Gedanken auf. »Sobald die erst einmal wissen, wer wir sind, werden wir besagten Transponder auf eine Pinasse verfrachten und diese geradewegs zwischen all die Felsbrocken steuern, die in der Nähe unseres Zielortes überall herumschweben. Solange wir anschließend unseren Keil auf minimaler Leistung halten, wird niemand an Bord der Station bemerken, wenn wir danach unseren Sprungpunkt ansteuern. Und wahrscheinlich wäre es ihnen sogar egal, wenn sie uns doch orten sollten.«
Mürrisch verzog Mercier das Gesicht. »Schlampig«, sagte er. Die Art und Weise, wie er dieses Wort aussprach, verwandelte es in eines der übelsten Schimpfworte, das sich nur denken ließ.
Charles zuckte mit den Schultern. Eigentlich bezweifelte er, dass die eher lässige Art, mit der die Besatzung der Station jegliche Besucher im System empfing, reiner Zufall sei. Dies war nicht das erste Mal, dass die Havies verbotene Solly-Güter durch das Karavani-System schleusten, und Saint-Just und seine Freunde hätten gewiss kein Interesse daran, dass treue und gewissenhafte Offiziere wie Colonel Mercier die dortigen Sensoren bemannten. »In diesem Falle ist ›schlampig‹ durchaus von Vorteil«, sagte er. »Das macht unsere Aufgabe umso einfacher.«
»Ja, das stimmt wohl.« Mercier deutete auf Charles’ Beutel. »Wohin jetzt?«
Charles warf einen Blick auf seine Liste. »Acht-C.«
Mercier nickte. »Gut. Der Aufzug ist dorthinten.«
»Der Extraktor ist das kniffligste Gerät bei dieser Operation«, erklärte Chefingenieur Fisher, während er Weiss durch die ein wenig schmuddeligen Korridore des Smith-Nobuko Mining Center in der Umlaufbahn von Karavani 5
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