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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht dazu, voreilige Schlüsse zu ziehen. »Wir werden sehen.« Er deutete zu seiner Rechten. »Das ist Fregattenkapitän Schmidt, mein Nachrichtenoffizier, und das« – er deutete nach links – » Sternenkapitän Vien von KAW Eule … dem Schiff, dessen Konvoi vor zwölf Tagen hier angegriffen wurde. Herr Kapitän , vielleicht könnten Sie für unsere Gäste die damaligen Ereignisse kurz zusammenfassen?«
    Fasziniert und mit wachsendem Entsetzen lauschte Charles, als Vien vom Aufkommen eines getarnten Kreuzers berichtete, dem unvermittelten Angriff auf sein Kampfschiff und den ihm anvertrauten Frachter und von der geheimnisvollen Warnung, die der Angreifer ihm hatte zukommen lassen, bevor er das System wieder verließ. Als eine Aufzeichnung besagter letzter Übermittlung abgespielt wurde, hatte Charles auch den visuellen Beweis, dass es sich bei dem Angreifer tatsächlich um die Ellipsis unter dem Kommando Captain Tylers handelte. Das alles überraschte Charles derart wenig, dass er sich nicht einmal sorgen musste, seine Mimik könnte ihn verraten. Mercier, dessen war er sich sicher, hatte sich ebenfalls bestens im Griff.
    »Irgendwelche Anmerkungen Ihrerseits?«, fragte Ravenheim, als Sternenkapitän Vien mit seinem Bericht geendet hatte.
    Das Protokoll, das war Charles bewusst, verlangte von ihm, zunächst Weiss die Gelegenheit zu lassen, das Wort zu ergreifen. Doch der Attaché schwieg. Schließlich räusperte sich Charles. »Ich denke, die wichtigste und natürlich auch offensichtlichste Frage lautet, ob wir uns sicher sein können, dass der Frachter nicht tatsächlich Waffen befördert hat.«
    »Was macht das denn für einen Unterschied?«, fuhr Vien auf. »Wenn Manticore ein andermanisches Schiff angreift, mit gleichwelcher andermanischen Fracht, auf andermanischem Territorium, dann ist das ganz offenkundig ein kriegerischer Akt!«
    »Herr Kapitän« , rief ihn Ravenheim mit zwei sehr ruhig ausgesprochenen Worten zur Ordnung.
    Mit sichtbarer Mühe gewann Vien seine Beherrschung zurück. »Ich bitte um Verzeihung, Herr Großadmiral «, sagte er. »Und Sie ebenfalls, Herr Navarre.«
    »Ganz mein Fehler«, gab Charles zurück, senkte den Kopf und suchte angestrengt nach einer diplomatischeren Methode, auf das hinzuweisen, worauf es ihm hier ankam. Mit dieser unverantwortlichen Aktion hatte Tyler seine Kompetenzen bei weitem überschritten, doch dagegen konnte Charles jetzt nichts mehr ausrichten. Was er hingegen tun konnte, das war, die provisorische Schlussfolgerung zu fördern, bei dem Angreifer habe es sich tatsächlich um einen Manty gehandelt. »Ich versuche lediglich, einen Grund für diesen Angriff zu finden, sei er nun rational oder auch nicht. Darf ich mich nach dem Namen des angegriffenen Frachters erkundigen?«
    »Das war die Krauss-Rot «, antwortete Ravenheim. »Und da Sie eben fragten: Sie hatte Maschinenbauteile, Landmaschinen, Elektronik und Lebensmittel geladen.«
    »Die Krauss-Rot «, wiederholte Charles und runzelte nachdenklich die Stirn. »Thomas, wurde nicht in einem der letzten Geheimdienstberichte ein Havie-Frachter erwähnt, der Waffen geladen haben sollte? Ein Schiff, das angeblich unter andermanischer Kennung fährt? Hieß das nicht Crossroads ?«
    »Das habe ich mich auch gerade gefragt«, stimmte Mercier zu, ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern. »Wenn ich mich richtig erinnere, hieß sie eigentlich Overland .«
    »Genau«, sagte Charles und wandte sich wieder Ravenheim zu. » Krauss-Rot – Crossroads . Vielleicht war das ja einfach nur ein Fehler, Mein Herr . Vielleicht haben die Mantys den Namen dieses Waffentransporters mit dem Ihres Frachters bloß verwechselt.«
    »›Bloß verwechselt‹? ›Einfach nur ein Fehler‹, sagen Sie, Herr Navarre?«, verlangte Vien zu wissen. »Ein militärischer Vorstoß auf andermanisches Territorium soll ›einfach nur ein Fehler‹ sein?«
    Charles verzog das Gesicht. »Da habe ich mich schon wieder ungünstig ausgedrückt«, sagte er. »Ich bitte aufrichtig um Verzeihung. Ich versuche doch lediglich, mir auf diese ganze Angelegenheit irgendeinen Reim zu machen.«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit, Mein Herr «, meldete sich zögerlich wieder Weiss zu Wort. »Vielleicht haben sich die Mantys Sorgen um die Sicherheit dieser anderen Sache gemacht, von der ich Ihnen kürzlich berichtet hatte.«
    »Ja.« Einen Moment lang blickte Ravenheim seinen Schützling nachdenklich an. Dann wandte er sich wieder Vien zu und nickte.

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