Die Feurige Braut Des Highlanders
ihn geholt hatte, sei unsere Schuld, schrie er wütend, weil die Familie ihn an einem so leicht zu findenden Ort beerdigt hatte - zumindest geht so die Legende.«
Gelis schüttelte den Kopf. »Ich glaube kein Wort davon.«
Ich auch nicht, stimmte Ronan ihr im Stillen zu.
»Wie dem auch sei - ob er einmal unter dem Grabhügel geruht hat oder nicht, seine endgültige Ruhestätte wurde jedenfalls nie gefunden«, gab er ehrlich zu. »Aber was geblieben ist, ist sein Fluch. Er trifft ...«
»Auch das kann ich nicht glauben.« Gelis' Augen blitzten. »Ich habe dir schon in Creag na Gaoith gesagt, was ich von eurem Fluch halte.«
Sie fuhr herum und begann wieder auf und ab zu gehen. »Es ist völlig ausgeschlossen, dass du mit einem bloßen Gedanken einen Bergrutsch herbeigeführt hast und ...«
»Glaubst du etwa, das wäre alles?«
Ronan öffnete die Schnalle seines Schwertgehenks und legte ihn und seine Klinge auf einen Stuhl. Dann nahm er die große keltische Brosche ab, die sein Plaid an der Schulter zusammenhielt, und legte sie zu seinem Gurt und Schwert.
»Was Matilda auf dem Felsen des Windes zugestoßen ist, war nur ein schrecklicher Vorfall in einer langen Geschichte von Familientragödien«, sagte er, während er sein Plaid ablegte. »Der Fluch hat uns unendlich viele Qualen bereitet, Gelis. Die Art von Kummer und Leid, vor denen ich dich so unbedingt beschützen will.«
»Dann erzähl mir davon - von Anfang an.« Gelis ließ sich in einem Sessel neben dem Kaminfeuer nieder und verschränkte ihre Hände auf dem Schoß. »Und falls du glaubst, ich würde Angst bekommen und zittern, bist du auf dem Holzweg, Ronan.«
Sein Plaid noch immer in den Händen, bedachte er sie mit einem ärgerlichen Blick, bevor er sich abwandte, den Stoff ausschüttelte und ihn faltete, um ihn auf die große Truhe am Fußende des Betts zu legen. Als er sich wieder aufrichtete und zu ihr umdrehte, wusste sie, dass sie gewonnen hatte.
Aber das Zaudern, das ihm dennoch anzumerken war, krampfte ihr das Herz zusammen.
»Bitte, Ronan.« Sie beugte sich vor und sah ihn flehend an. »Ich will es wirklich wissen.«
Er schien zu überlegen. »Wie du willst, aber es ist eine grausige Geschichte«, gab er schließlich nach und sah sie an, als erwartete er, dass sie jeden Moment zu zittern beginnen würde.
Oder aufspringen und aus dem Zimmer laufen würde.
Deshalb lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und zwang sich, eine ruhige, gelassene Miene aufzusetzen. Sie hatte sich Ronan noch nie so nahe gefühlt wie jetzt, und es wäre nicht gut, wenn er ihr aufgeregtes Herzklopfen bemerken und ihre Hoffnung mit Angst verwechseln würde.
Ihre Bemühungen hatten offenbar Erfolg, denn Ronan stieß einen tiefen Seufzer aus, trat wieder an das offene Fenster und schien endlich bereit zu sein, zu reden.
Bevor er begann, räusperte er sich noch kurz. »Du hast mich einmal gefragt, ob ich von dem Droch Shùil betroffen bin, und darauf habe ich dir von Matildas Tod erzählt. Dass meine Gedanken, anders als beim bösen Blick, manchmal auf furchtbare Weise Wirklichkeit werden.«
Gelis öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen, aber er bedeutete ihr mit einer Handbewegung zu schweigen.
»Genug meiner männlichen Verwandten und einige der weiblichen haben unter der gleichen Heimsuchung gelitten«, fuhr er fort. »Allerdings liegen die Vorfälle, von denen ich weiß, mit Sicherheit schon einige hundert Jahre oder länger zurück. Aber diese bedauernswerten Seelen brauchten nur eine Kuh anzusehen, und entweder versiegte deren Milch, oder sie gerann. Wenn sie ein Feld überquerten, verkümmerte hinter ihnen die Ernte.
Ihr Kummer darüber war groß, denn sie beabsichtigten nichts Böses und taten ihr Bestes, um solche Katastrophen zu vermeiden.« Er unterbrach sich und verzog den Mund. »Ich weiß von mindestens einem Clanangehörigen, der sich wegen dieser Heimsuchung das Leben nahm.«
»In diesen Bergen gibt es viele Geschichten über den Droch Shùil.« Gelis wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. »Solange die davon Befallenen ihre Macht nicht dazu verwenden, anderen Schaden zuzufügen, kann man ihnen keinen Vorwurf machen. Außerdem«, sagte sie und beugte sich wieder vor, »gibt es Mittel gegen den bösen Blick.«
Sie hob eine Hand und begann sie an ihren Fingern abzuzählen. »Eberesche ist einer der sichersten Talismane dagegen. Dann gibt es noch mit Zauberkräften versehene Steine, Amulette und eine Fülle von Beschwörungen und
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