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Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen

Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen

Titel: Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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Vater, den Dieb.
    Er musste unbedingt dafür sorgen, dass Maram von alldem nichts mitbekam. Gleich morgen würde er sich um alles kümmern.
    Sie würde nie etwas erfahren. Darauf kam es jetzt an.
    Behaglich streckte sich Maram im Bett aus. Sie lauschte, ob sie etwas von Amjad hörte, aber im Haus war es still. Da sah sie den Zettel auf dem Bett liegen: Ich versorge Dahabeyah. Wenn ich wieder da bin, kümmere ich mich um dich.
    Sie lächelte und dachte verträumt an die vergangenen wundervollen Tage.
    Anfangs hatte sie gedacht, außer Amjad zu lieben, gäbe es hier nichts zu tun. Aber er hatte sie eines Besseren belehrt.
    Beim Mondlicht waren sie durch die herrliche Wüstenlandschaft gewandert, in der Morgen- und Abenddämmerung hatten sie Höhlen erforscht und auf den Dünen gesurft. Sie waren auf Palmen geklettert und hatten süße Datteln geerntet.
    Nach ihren Aktivitäten hatten sie sich meist bei einem kleinen Picknick von den Anstrengungen erholt.
    Und dann hatten sie sich geliebt – auf jede erdenkliche Weise.
    Es war der Himmel auf Erden. Auch in ihren kühnsten Träumen hatte sie sich nicht ausmalen können, was für ein wunderbarer Mann Amjad tatsächlich war. Ihre Gefühle für ihn kannten keine Grenzen. Eshg. Auch wenn er sich gegen das Wort an sich gewehrt hatte, bewies jede noch so kleine Geste, dass es mehr als zutraf.
    In diesem Augenblick riss sie ein Klingeln aus ihren Tagträumen.
    Es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, dass es sein Handy war. Seitdem sie hier waren, hatte es noch nie geklingelt.
    Ein unbehagliches Gefühl beschlich sie. Auch damals, nach der Bombendrohung, war es das Handy gewesen, das ihn ihr weggenommen hatte.
    Was für ein dummer Gedanke! schalt sie sich. Erstens war es nichts Besonderes, wenn er nach zehn Tagen mal angerufen wurde. Vielleicht hatte er es ja eine Zeit lang ausgeschaltet gehabt. Und zweitens würde nichts und niemand ihr Amjad wieder wegnehmen. Auch wenn er ihr das nicht ausdrücklich gesagt hatte, war sie sich völlig sicher.
    Sie ließ es klingeln. Amjad würde zurückrufen.
    Aber es hörte immer nur auf, um sogleich, fast ohne Pause, wieder anzufangen. Irgendjemand probierte es sehr hartnäckig.
    Vielleicht ein Notfall? dachte sie. Womöglich wurde Amjad dringend gebraucht, und sie mussten zurück.
    Über dieses Thema hatten sie nie gesprochen. Es war, als hätten sie es beide völlig vergessen. Aber die Realität holte sie ein. Jetzt.
    Sie stand auf, zog sein T-Shirt an und ging zum Eichentisch, wo das Handy lag.
    Ihr Unbehagen steigerte sich zu einer Art Vorahnung.
    Sie nahm das Telefon in die Hand und betrachtete die Anzeige. Sinnlos, dachte sie. Die Nummer würde sie ohnehin nicht kennen.
    Doch! Es war ihr Vater!
    Wie erstarrt stand sie da. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sicher hatte er mitbekommen, dass der Sandsturm schon vor Tagen aufgehört hatte, und machte sich die allergrößten Sorgen.
    Sollte sie ihm ehrlich erklären, was sie aufgehalten hatte?
    Andererseits war auch er nicht ehrlich zu ihr gewesen.
    Und außerdem: Bestimmt würde er dann den besorgten Vater spielen. Aber dass er sich in ihre Beziehung zu Amjad einmischte, war das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Yusuf hatte schon genug verdorben.
    Bestimmt würde er unter diesen Umständen darauf bestehen, dass Amjad „das einzig Richtige“ tat und sie heiratete. Ein Albtraum!
    Sie atmete einmal tief durch, dann nahm sie den Anruf an.
    Beinahe platzte ihr das Trommelfell. Schnell hielt sie das Handy weit weg von ihrem Ohr.
    Lautstark und aufgebracht beschimpfte ihr Vater Amjad. In einer endlosen Tirade bot er alle nur erdenklichen Schimpfnamen auf – sogar welche, die sie gar nicht kannte.
    Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie das Telefon vorsichtig wieder näher ans Ohr hielt.
    Gut, dass sie den Anruf angenommen hatte – und nicht Amjad. Denn Yusuf war auf dem Kriegspfad, da gab es keinen Zweifel.
    Ein paar Mal versuchte sie vergeblich, sich bemerkbar zu machen. Dann schrie sie laut: „Vater!“
    „Maram, b’nayti! “, rief Yusuf überrascht. „Was hat dieses Monster mit dir gemacht? Egal wie mächtig er ist, ich schwöre, ich räche dich. Er wird den Tag noch verfluchen, an dem er dich …“
    „Vater!“, unterbrach sie ihn laut. „Jetzt beruhige dich doch erst mal. Amjad hat mir nichts getan. Mir geht es gut. Sehr gut sogar. Er hat mich gerettet …“
    „Hat er nicht!“
    Aha, ganz wie sie erwartet hatte. Gleich würde er loslegen. Dass Amjad ihren Ruf „ruiniert“

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