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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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kletterte an ihr hoch; seine Krallen hinterließen Kratzspuren auf ihrer Haut und verfingen sich in ihren Haaren.
    Danielle drückte sich hoch und versuchte, an ihr Schwert zu kommen. Sie musste es zu Morveren schaffen, bevor die Meerjungfrau sich wieder fing, aber ihr Körper fühlte sich an wie Wasser.
    Morveren erwischte Stummels Schwanz. Er drehte sich um und biss ihr zwischen Daumen und Zeigefinger in die Hand. Schreiend riss sie sich den Kater von der Haut und wich zurück; unbeirrt bearbeitete er weiter ihren Arm, bis sie ihn in Richtung des Masts schleuderte.
    Danielle stand inzwischen schwankend auf den Planken, aber sie konnte es unmöglich rechtzeitig dorthin schaffen.
    Kapitän Hephyra trat um den Mast herum und fing den Kater aus der Luft. Sie drückte ihn an die Brust und sagte: »Ich schätze es nicht, wenn Gäste die Mannschaft angreifen!«
    Danielle bekam endlich ihr Schwert frei, hob es hoch über den Kopf und taumelte auf Morveren zu; die Meerjungfrau schreckte zurück und riss die Arme hoch, um ihren Kopf zu schützen.
    Danielle zögerte. Da Schnee verletzt war, würde Morveren zu töten wahrscheinlich bedeuten, auch Beatrice sterben zu lassen. In diesem Moment des Zweifels öffnete Morveren den Mund, um zu singen.
    Talia war schneller. Sie fiel über Morveren her und rammte ihr die Schulter in die Brust. Morveren stieß sie zurück, aber Talia ließ den Ellbogen gegen ihr Kinn schnellen, packte ihren Daumen und drehte ihn so heftig um, dass ihre Gegnerin einen Schmerzensschrei ausstieß, bevor Talia sie mit dem Kopf voran auf die Planken warf.
    Danielle hörte Knochen brechen, als Morveren darum kämpfte, sich aus Talias Griff zu befreien. Die Meerjungfrau schlug Talia einen ihrer Schwänze in die Seite und warf sie um, aber noch während sie versuchte fortzukrabbeln, rollte Talia sich zu ihr hin und trat ihr in den Bauch. Ein zweiter Tritt traf ihren Nasenrücken; Morverens Kopf wurde zurückgerissen, und sie sackte auf dem Deck zusammen.
    »Hast du sie getötet?«, fragte Danielle.
    »Noch nicht.«
    »Wir brauchen sie noch.« Mit ihrem Schwert schnitt Danielle ein paar Streifen von der abgelegten Decke ab. »Fessele und knebele sie, aber bring sie nicht um!«
    »Und wie sieht's mit ein paar weiteren Tritten aus?« Talia rollte Morveren mit einem Ruck auf den Bauch und stopfte ihr den Knebel in den Mund. »Wir sollten sicherstellen, dass auch die andere nicht auf dumme Gedanken kommt.«
    »Ich denke nicht, dass Lannadae -« Danielle biss sich auf die Lippen. Sie hätte auch nicht gedacht, dass Morveren sich gegen sie wenden würde. Ungeachtet aller Angst, die Lannadae hatte, sorgte sie sich doch sowohl um ihre Großmutter als auch um ihre Schwester. Danielle hätte ihr gern vertraut, aber ein Fehler konnte Menschenleben kosten. »Tu, was nötig ist.«
    Talia lief zur Kajüte und machte unterwegs nur kurz halt, um einen Speer aus der Luft zu fangen und ihn auf seinen Besitzer zurückzuwerfen. Sie zog an der Kajütentür; als die sich nicht bewegte, ging sie einen Schritt zurück und trat dagegen.
    »Ich muss doch sehr bitten!«, protestierte Hephyra, die immer noch Stummel hielt. »Sie kommt nicht durch diese Tür, solange ich es nicht will. Ich habe sie zugequollen, und das Holz ist dick genug, um ihre Stimme zu dämpfen, falls sie zu singen versucht.«
    »Was ist mit Schnee?«, fragte Talia. »Sie ist auch da drin!«
    »Eure Meerjungfrauenfreundin hat nicht vor, Schnee etwas zu tun. Sie kauert an der Tür und flennt wie eine sitzengelassene Geliebte. Auf diesen Planken passiert nichts ohne mein Wissen. Und nun geht mir aus dem Weg und lasst mich mein Schiff verteidigen!«
    Kanonen und Armbrüste begannen, wieder zu schießen, als die Mannschaft den Bann von Morverens Lied abschüttelte. Ihre Waffen hatten wenig Wirkung auf die Undinen, von denen die meisten zu dicht am Schiff waren: Die Kanonen konnten nicht direkt nach unten gerichtet werden, und die Armbrustbolzen wurden durch das Wasser gebremst.
    »Arbeitet mit den Netzen!« Hephyra zog bereits an einem der Seile, die durch die Rahnock gespannt waren, und holte ein Netz hoch, das am Steuerbord-Bug hing. Drei Undinen zappelten darin. Zweien gelang es, aus den Maschen zu entkommen, auch wenn die zweite sich dabei einen Armbrustbolzen im Arm einhandelte. Drei weitere Matrosen schossen und töteten den letzten Nix, bevor er entkommen konnte. »Geht zum Bug und zieht die Netze unter den Kiel, sonst knacken sie das Schiff wie eine Nuss und

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