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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Hand verlassen hatte, sprang sie zurück. Danielle hörte einen dumpfen Aufschlag, als Eisen auf Holz traf. Einen Moment lang glaubte sie, ihr Plan sei fehlgeschlagen.
    Das Meer explodierte. Die Phillipa krängte so stark, dass sogar Talia wankte. Über das Klingeln in ihren Ohren hörte Danielle die Schreie und Flüche der Mannschaft. Sie arbeitete sich auf die Reling zu und verzog das Gesicht beim Anblick der schwarzen Rauchfahne, die vom Wasser aufstieg.
    Mehrere Undinen trieben schon reglos auf den Wellen; die meisten davon schienen noch zu atmen, allerdings hatte die Explosion auch mindestens zwei getötet. Andere folgten ihnen, stiegen zur Oberfläche auf und riefen Jubel auf dem Schiff hervor. Die Kelpies waren bereits mit vor Angst aufgestellten Kopfflossen auf dem Rückzug. Eine Kanone feuerte auf die fliehenden Tiere und trieb sie unter Wasser.
    »Nicht schlecht!« Hephyra grinste und rannte zur Leiter zurück, allerdings hielt sie sich nicht damit auf, sie zu benutzen: Sie sprang einfach und verschwand mit wehenden Haaren in der Dunkelheit.
    Talia zog Danielle herunter, denn eine neuerliche Speersalve kam auf das Schiff zugeflogen - einige Undinen waren der Explosion offensichtlich entgangen. Die Mannschaft erwiderte das Feuer und ließ für jeden Speer, den die Undinen warfen, drei Armbrustbolzen ins Wasser regnen.
    Bald begannen die auf dem Wasser treibenden Körper zu verschwinden; ohne Zweifel von den Undinen, die noch bei Bewusstsein waren, in Sicherheit gezogen.
    Selbst aus dieser Entfernung war Lireas Wutschrei laut genug, um Danielle ins Wanken zu bringen. Die Meerjungfrau lenkte ihren Kelpie herum, schwenkte ihren Speer und drängte ihre Leute, anzugreifen. Die meisten Undinen befanden sich unter Wasser, sodass ihre Bewegungen schwierig zu verfolgen waren: Die Körper waren kaum mehr als blasse Streifen, die kehrtmachten und wieder Kurs auf die Phillipa nahmen.
    Im Heck des Schiffes schrie der Steuermann auf, weil das Ruder sich plötzlich so heftig drehte, dass es ihm aus der Hand gerissen wurde. Selbst von hier aus konnte Danielle sehen, dass ihm der Arm gebrochen worden war. Die Undinen mussten das Tau zum Ruder durchtrennt haben.
    »Talia, seid Ihr bereit?« Hephyra kletterte aufs Deck, in den Armen ein weiteres Fass.
    Diese Explosion ereignete sich sogar noch dichter am Schiff. Wieder stiegen leblose Undinen zur Oberfläche auf, doch die anderen gehorchten noch immer Lireas Befehlen.
    Danielle konzentrierte sich auf die Kelpies. Ich hatte euch gewarnt! Dieses entsetzliche Geräusch ist der Ruf Halaka'ars. Er kommt, um alles auf seinem Weg zu verschlingen.
    Zwei Kelpies flohen. Sogar Lireas Reittier bäumte sich höher auf und drehte den Kopf hin und her, um das Wasser abzusuchen. Eine blauschwänzige Meerjungfrau kletterte an der Seite von Lireas Kelpie hoch. Sie schienen zu streiten.
    »Fünfzig Kronen für den Kanonier, der die Schlampe runterschießt!«, rief Hephyra.
    Die Männer rannten, um neu zu laden und zu feuern, aber Lirea war zu weit vom Schiff entfernt: Die Kugeln klatschten harmlos ins Wasser. Lireas Kelpie sank außer Sicht, und als Danielle nach unten schaute, sah sie die letzten Undinen davonschwimmen.
    »Wir sollten sie verfolgen«, riet Talia. »Sie zurück an Land jagen und Lirea ein für alle Mal aus ihrem Versteck herausholen! Ich habe noch wenigstens vier weitere Fässer im Magazin gezählt; das ist mehr als genug, um -«
    »Die Phillipa nimmt Wasser auf.« Hephyra lehnte sich an die Reling; sie wirkte erschöpft. »Die Undinen verstehen ihr Handwerk. Noch eine Explosion wie diese, und wir werden sinken.«
    Danielle starrte aufs Wasser hinaus. Hier und da bedeckten Stellen rostfarbenen Schaums das Meer - Blut, wurde ihr klar, das in Blasen aus den Wunden der Undinen aufstieg. »Bringt uns nach Hause«, sagte sie und kämpfte gegen einen Anfall von Übelkeit an, der nichts mit den Bewegungen des Schiffes zu tun hatte. So viele Tote, Menschen wie Undinen gleichermaßen! »Je schneller wir dieses Messer zu Beatrice bringen, desto besser stehen unsere Chancen, sie zu retten.«
    Talia sah hinter sich aufs Hauptdeck, wo Morveren sich stöhnend den Bauch hielt. Blut und Tränen zeichneten ihr Gesicht. »Was ist mit ihr? Ich nehme an, du wirst mir jetzt gleich erzählen, dass sie doch nur ihre Enkelin beschützen wollte. Dass wir ihr verzeihen und so tun sollten, als hätte sie nicht fast jeden an Bord umgebracht.«
    Hinter Talia sammelte die Mannschaft die Toten und

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