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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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in Anspruch zu nehmen. Sie rieb sich die Augen und setzte sich auf, indem sie auf dem Rand der Matratze balancierte. Armand lag in nicht weniger bedenklicher Stellung auf der anderen Seite. Danielle erinnerte sich dunkel daran, Jakob gestern spät am Abend ins Zimmer getragen zu haben, aber wann Armand schließlich ins Bett gekommen war, wusste sie nicht mehr.
    Schlaf zu finden war eine aussichtslose Schlacht, aber sie versuchte es trotzdem noch einmal. Augenblicke darauf hörte sie, wie sich die Tür zum Abort knarrend öffnete. »Sie hat es geklaut!«
    Die Empörung in Schnees Stimme ließ Danielle vollends wach werden. Sie unterdrückte ein Gähnen, stieg aus dem Bett und ging hinüber zur Tür. »Was?«
    »Das Messer! Talia hat es genommen!« Schnee fuchtelte mit einem Stück Papier vor Danielles Gesicht herum, das genauso verknittert war wie ihre Kleider. Sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, sich umzuziehen, bevor sie zu Danielle gekommen war. Sie hatte Schatten unter den Augen und neigte immer noch zum Schielen.
    Danielle nahm Schnee den Zettel aus der Hand und hielt ihn ins Licht ihres Halsbands. »Hier steht, du sollst sie in der Kapelle treffen, wenn du aufgewacht bist.«
    »Das ist noch so eine Sache! Sie hat mich in Schlaf versetzt!«
    Danielle war einen Blick über die Schulter, aber weder Jakob noch Armand hatten sich gerührt. Sie nahm Schnee bei der Hand, zog sie nach draußen auf den Flur und schloss die Tür. »Sie hätte dich länger schlafen lassen sollen. Du bist miesepetrig.«
    Schnee richtete sich auf. »Bin ich nicht! Ich versuche, Beatrices Leben zu retten!«
    »Das tue ich auch.« Danielle wartete einen Herzschlag lang und beobachtete misstrauisch Schnees zusammengekniffene Augen. »Talia hat das Messer genommen, weil ich es ihr aufgetragen habe.«
    »Ich habe euch doch gesagt, ich kann -«
    »Du warst erschöpft«, sagte Danielle. »Du bist immer noch verletzt. Ich bin überrascht, dass du es die Leiter hoch geschafft hast.«
    »Ich habe oft angehalten, um mich auszuruhen«, gab Schnee zu. Sie schnappte sich den Zettel wieder und knüllte ihn in einen Beutel an ihrem Gürtel. »Wo ist sie hin?«
    »Morveren holen.« Danielle öffnete die Tür einen Spalt weit und spähte ins Zimmer, während Schnee sich aufregte. Armand und Jakob schliefen beide noch. »Warte hier!«
    Sie ließ die wütende Schnee stehen, schlüpfte hinein und zog sich so eilig an, wie sie konnte.
    »Das zahl ich ihr heim!«, grummelte Schnee, als Danielle wieder auf den Flur kam. »Wenn sie das nächste Mal raucht, verwandle ich ihre Pfeife in einen Wassermolch!«
    »Warst du es nicht, die Talia mit Zauberei überhaupt erst dazu gebracht hat, dir das Messer zu überlassen?«, wandte Danielle ein.
    »So ist's recht, mach dich nur lustig über die schlecht gelaunte Zauberin! Denk nur ja nicht, dass ich dich etwa vom Haken lasse! Wassermolche für alle ist die Devise!«
    Danielle schloss die Spange an ihrem Umhang, während sie nach draußen gingen. Tau bedeckte das Gras im Hof. Sie winkte dem Gärtner zu, der schon auf den Beinen war und die Nacktschnecken aus den jungen Schösslingen pflückte.
    »Schnecken könnten auch funktionieren«, sinnierte Schnee.
    »Sag mir die Wahrheit: Konntest du die Bücher, die du aus dem Regal geholt hast, überhaupt lesen, oder warst du zu erschöpft dafür?«
    Schnee streckte ihr die Zunge raus.
    Der Weihrauch trieb Danielle die Tränen in die Augen, als sie die Kapelle betraten. Vorn entdeckte sie Talia und neben ihr, auf den Stufen, die zum Altar führten, Morveren. Lannadae war auch da und hatte sich in der Nähe ihrer Großmutter zusammengerollt.
    »Sie sollte nicht hier bei Königin Bea sein«, sagte Schnee.
    »Vater Isaac hat gemeint, es sei ungefährlich.« Talia deutete auf eins der Räucherfässer. »Der Trank müsste auf Undinen wie Menschen gleichermaßen wirken, sodass sie ihre Magie nicht gegen uns einsetzen kann. Dieser Ort ist so sicher wie ihr Gefängnis auf der Phillipa. Sicherer sogar, genau genommen. Selbst wenn sie versuchen sollte zu fliehen - wo sollte sie hin?«
    Danielle runzelte die Stirn. An Morverens Schwänzen war ein frischer Verband zu sehen. »Was war nötig, um sie zu überreden?«
    »Talia und ich hatten bereits eine Unterhaltung über ihre ›Überredung‹«, sagte Vater Isaac, der aus dem Vestibül im hinteren Teil der Kapelle trat. Er trug Lireas Messer mit beiden Händen. »Zwar kann ich ihr Drängen verstehen, doch fürchte ich, ihre

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