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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Leidenschaft wird sie noch auf dunkle Wege führen.«
    »Ihr habt ja keine Ahnung!«, sagte Talia.
    Schnee stapfte durch die Kapelle und schnappte sich das Messer, bevor sie zu Talia herumwirbelte. »Mit welchem Trick hast du mich überhaupt dazu gebracht einzuschlafen? Ich kann mich nicht erinnern, etwas getrunken zu haben.«
    »Mit Magie.« Talia ließ die Finger spielen. »Und nun setz dich hin. Wenn du Morverens Zauber brechen willst, musst du die Wahrheit über das erfahren, was sie versucht hat.«
*
    Danielle ging langsam durch den Palast, Armand an ihrer Seite. Sie versuchte immer noch, alles zu verarbeiten, was sie von Talia gehört hatte. Wie viele Menschen und Undinen waren gestorben wegen Morverens Trachten, ihre Rasse zu ›verbessern‹? »Glaubst du ihr? Dass die Undinen keine Seele haben?«
    Armand zuckte die Achseln. »Manche behaupten dasselbe vom Elfenvolk. Ich habe gehört, dass es eine Zeit gab, da hielt man auch Frauen für seelenlos, und Kinder bekamen keinen Namen und wurden nicht als Menschen akzeptiert, bis sie vier Jahre alt waren.«
    »Aber Morverens Zauberei erlaubt es ihr, Seelen zu manipulieren. Müsste sie nicht die Wahrheit kennen?«
    »Vielleicht«, räumte er ein. »Vielleicht sind aber auch die Undinen einfach nur anders.«
    Sie hatten gerade die Küche erreicht, als ein Edelknabe angerannt kam. »Prinzessin Whiteshore!«, keuchte er. »Kapitän Varisto verlangt, dass Ihr Euch mit ihm trefft.«
    »Danke, Fenton.« Danielle warf einen sehnsuchtsvollen Blick durch die Küchentür und atmete den Geruch von frisch gebackenem Brot und Zimt ein. »Ich nehme an, ich sollte dankbar sein, dass er so lang gewartet hat.«
    »Ich werde dir etwas besorgen«, versprach Armand. »Du gehst und machst dich fertig.«
    »Was meinst du damit?«
    Armands Augenbraue zuckte. »Du wirst dich mit einem Prinzen von Hilad treffen. Vielleicht willst du dir da mit einer Bürste durch die Haare fahren und vielleicht sogar die Krone aufsetzen, die du so sehr liebst.«
    Danielle stöhnte und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer.
    Zwei Dienerinnen warteten schon auf sie, als sie ankam. Bevor sie protestieren konnte, hatten sie schon angefangen, sie in ein steifes waldgrünes Kleid zu stecken und es an der Taille so fest anzuziehen, dass sie Schwierigkeiten mit dem Atmen bekam.
    »Was habt Ihr nur mit Euch angestellt?«, fragte das ältere Mädchen, Aimee. Sie nahm eine Hand voll von Danielles Haaren und zog einen Kamm durch die Enden. »Habt Ihr Eure ganze Zeit auf See damit zugebracht, im Wind zu stehen, nur um uns die Arbeit zu erschweren?«
    Danielle verzog das Gesicht, wehrte sich aber nicht. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass sie es damit nur schlimmer machte. »Wenn ich das hätte ertragen müssen, um damals auf den Ball gehen zu können, ich glaube, ich hätte Armand meinen Stiefschwestern überlassen.«
    Das andere Mädchen, Sandra, presste sich die Hand auf den Mund, um ein Kichern zu verdecken. Sie drehte sich um, um eine Schublade unten am Schrank zu öffnen und ein Paar Glaspantoffeln herauszuholen.
    Danielle schüttelte so heftig den Kopf, dass Aimee der Kamm aus der Hand gerissen wurde. »In die habe ich nicht mehr reingepasst, seit ich Jakob habe.«
    Wenig später kehrte Armand zurück und hatte ein mit Zimt bestreutes Gebäckstück mitgebracht. Er drückte es Danielle in die Hand, dann hob er ihr Schwert auf, das neben dem Bett lag, wo sie es am Abend zuvor gelassen hatte.
    »Gott segne dich!«, sagte Danielle und nahm einen gewaltigen Bissen aus dem Backwerk. Armand stellte sich hinter sie und schnallte ihr trotz ihrer Proteste das Schwertgehenk um die Taille.
    »Sie trifft sich mit einem Hiladi-Prinzen«, sagte Armand. »Wenn sie unbewaffnet geht, wird er denken, sie sei schwach. In Anbetracht der Tatsache, dass sie sich schon im Kampf gegenübergestanden haben, würde er das vermutlich als Beleidigung auffassen.« Er trat zurück und bedachte Danielle mit einem beifälligen Blick. »Allerdings dürftest du nicht in die Verlegenheit kommen, es benutzen zu müssen, solange du von weiteren Beleidigungen Abstand nimmst. Aber es als Waffe zu tragen, bedeutet, dass du ihn als Bedrohung respektierst.«
    Aimee stellte sich auf die Zehenspitzen, um Danielle die Krone auf die Stirn zu setzen. Das geflochtene Diadem aus Gold und Silber war schwerer, als es aussah, und das Metall fühlte sich auf ihrer Haut kalt an. Sie schloss die Augen, als Sandra ihren Hals mit einem Wohlgeruch betupfte, der

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