Die fiese Meerjungfrau
ihr die Tränen in die Augen trieb.
»Wie hat er das mit unserem ... Besuch in Hilad herausgefunden?«, fragte sie.
Armand schüttelte den Kopf. »Ich begreife nicht, wie die Undinen ihn so schnell erreichen konnten, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er nahe genug an euch heransegeln konnte, um euch nachzuspionieren - nicht ohne dass Hephyra es gemerkt hätte. Diese Frau hat Augen wie ein Luchs.«
»Ich habe noch nie so grüne Augen gesehen«, bemerkte Danielle.
Armand prustete. »Du solltest sie im Herbst sehen! Sie verändern sich mit den Jahreszeiten und nehmen ein ganz erstaunliches Haselnussbraun an.«
Danielle stand auf, während ihre Zofen noch letzte Korrekturen an ihrem Haar und ihrem Kleid vornahmen und sogar das Schwertgehenk ein Stück herumzogen, sodass das Heft in einem attraktiveren, wenn auch weniger praktischen Winkel hing. »Der Edelstein im Knauf passt nicht wirklich zum Kleid«, stellte Aimee fest. »Sandra, geh und hol das ozeanblaue Kleid mit den goldenen -«
»Zwingt mich nicht dazu, hiervon Gebrauch zu machen!«, drohte Danielle und legte die Hand auf das Schwert.
Armand lächelte und bot ihr seinen Arm an. »Bist du bereit?«
Danielles Mund wurde trocken, als ihr in voller Tragweite bewusst wurde, was auf sie zukam. Sie stand im Begriff, sich mit einem ausländischen Prinzen zu treffen. Einem Prinzen, der die Macht des hiladischen Kaiserreichs hinter sich hatte. Ein einziger Versprecher, und die Geschichte würde sich an Aschenputtel nicht als schmutziges Mädchen erinnern, das die Liebe eines Prinzen gewonnen hatte, sondern als dumme Prinzessin, die geholfen hatte, Lorindar in einen Krieg zu stürzen. »Ist es in Ordnung, wenn ich mich vorher noch übergebe?«
Er senkte die Stimme. »Als mein Vater mich damals bei Hofe eingeführt hat, war ich so nervös, dass ich vergaß, mich vorher zu erleichtern. Es war ein Wunder, dass ich nicht in einer Pfütze stand, bis ich dem letzten Baron vorgestellt worden war.«
»Bist du sicher, dass du oder der König nicht besser dran wären, wenn -«
»Mein Vater hat genug, worüber er sich Sorgen machen muss.«
»Natürlich«, sagte Danielle und fühlte sich schuldig. »Es tut mir leid.«
»Ich würde ja mit Varisto sprechen, wenn ich könnte.« Armand schüttelte den Kopf. »Aber sein Groll gilt dir. Ich werde da sein, aber du musst ihm gegenübertreten.« Er führte sie zur Tür. »Er wartet am Brunnen im Hof.«
Danielle brachte den gesamten Weg damit zu, zu versuchen, ihre Antworten auf Varistos Anschuldigungen zu planen. Er war derjenige, der die Phillipa ohne Warnung angegriffen hatte. Ihre Worte im Hafen mochten ungestüm gewesen sein, aber sie lehnte es ab, sich dafür zu entschuldigen, dass sie sich um Beatrice Sorgen machte.
Als sie durch die Korridore gingen, räusperte sich Armand und flüsterte: »Falls du das nicht mehr essen willst ...« Er streckte die Hand in Danielles Richtung aus.
Danielle sah hinunter auf das vergessene Gebäck in ihrer Hand. Sie biss noch einmal hinein und hielt es dann schützend an ihre Brust, außerhalb der Reichweite ihres Mannes. Sein spielerischer Griff danach ging vorbei, reichte aber, um sie zum Lächeln zu bringen. Sie leckte sich immer noch die Krümel von der Hand, als sie den Hof erreichten.
Kapitän Varisto war leicht zu entdecken, dank seiner roten Schärpe. Er stand mit Botschafter Trittibar am Brunnen, einem großen, kreisrunden Bassin, das auf einem quadratischen Sockel ruhte. In der Mitte dieses Bassins rieselte Wasser von vier Figuren, die aus einer einzigen Säule aus weißem Stein gemeißelt waren. Auf einer Seite lief es aus der Pfeife eines Zauberers; auf einer anderen spie ein schlanker Drache Wasser aus den Nüstern. Als Danielle näher kam, konnte sie hören, wie Trittibar gerade in schmerzlichem Detail über die Geschichte des Brunnens referierte.
»Die Figur, die oben auf der Säule steht, ist Malindar selbst, der mein Volk zu einem Vertrag mit den Menschen gezwungen hat«, führte Trittibar aus. »Die Statue wurde vor fast einhundert Jahren von einem Gnom namens Riggleschnips geschnitzt und war ein Geschenk an die Menschen, obwohl man erkennen kann, dass Riggleschnips nicht glücklich über den Auftrag war. Er hat Malindars Nase zu groß gemacht und zusätzliche Rohrleitungen in seiner Statue versteckt. Dies wurde mehrere Jahre nicht entdeckt. Nach einem ausreichend starken Regen spritzt das Wasser auch aus Malindars Nasenlöchern. Hier drüben nun haben wir den
Weitere Kostenlose Bücher