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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Drachen Nolobraun, der -«
    »Prinz Armand!« Varistos Erleichterung war offensichtlich, als er von Trittibar wegeilte.
    »Ich entschuldige mich für die Unterbrechung.« Weder Armands Miene noch sein Tonfall verrieten seine Belustigung. »Wir können zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen, wenn Ihr Eure Konversation fortsetzen möchtet.«
    »Nein!« Varisto versteifte sich und richtete seine Aufmerksamkeit auf Danielle. »Nein, ich habe lange genug gewartet.« Seine Augen nahmen das Schwert an Danielles Seite auf. Auch er war bewaffnet: An seinem Gürtel hing eine mit Eisenspitzen versehene Axt. »Ihr habt Morveren gefangen genommen, was mir versagt geblieben ist. Ich weiß, dass Eure dunkelhäutige Freundin sie letzte Nacht in den Palast geschmuggelt hat. Ich will über Euren Angriff auf Lirea hinwegsehen im Austausch gegen Morveren. Dies ist mein letztes Angebot, Hoheit.«
    Ohne nachzudenken sagte Danielle: »Ich bedaure Euren Verlust, Prinz Varisto.«
    Varisto setzte zu einer Antwort an, dann legte er den Kopf schief. »Was?«
    »Ich selbst hatte nie Geschwister.« Das war nicht das, was sie geplant hatte. Sie zögerte, denn sie kam sich exponiert vor. Aber wie viel exponierter musste Varisto sich vorkommen, allein im Palast und umgeben von Fremden? »Meine Stiefschwestern waren ... nicht die Art von Familie, die ich mir erhofft hatte. Ich weiß, das Ihr Euren Bruder gern gehabt habt. Ihn zu verlieren, muss schmerzlich gewesen sein, und ich möchte Euch mein Mitgefühl ausdrücken.«
    Das war augenscheinlich nicht das, was Varisto erwartet hatte. Er starrte sie an. »Ich danke Euch für Eure Worte, Eure Hoheit. Wenn Ihr mir nun auch seine Mörderin aushändigen würdet, wäre ich Euch noch dankbarer.«
    »Als Euer Bruder im Sterben lag ... Wenn es da jemanden gegeben hätte, der ihn hätte retten können, hättet ihr dann denjenigen fortgeschickt?« Danielle verschränkte die Arme. »Beatrice ist mehr als meine Königin: Sie ist meine Freundin und meine Familie. Soll ich sie sterben lassen, damit Ihr Eure Rache haben könnt?«
    Varisto setzte zu einer Erwiderung an, doch dann schüttelte er den Kopf. Seine Schultern sanken herab, und seine Stimme wurde sanfter. »Nein. Aber hinterher dann - wenn Morveren ihren Zauber gewirkt hat, dann werdet Ihr sie mir geben.«
    Danielle schaute Trittibar an, der hinter Varisto stand. Die Miene des Botschafters war geheimnisvoll. Fast unmerklich schüttelte er den Kopf.
    »Ich habe Morveren gefangen genommen, wie Ihr gesagt habt.« Danielle schluckte und hoffte, dass das die richtige Antwort war. »Ich verspreche, dass sie bestraft werden wird für das, was sie getan hat; sowohl Lirea als auch Eurem Bruder. Das ist das Äußerste, was ich Euch anbieten kann.«
    Varistos Hand ging zur Axt, und sein Gesicht umwölkte sich. »Ihr erwartet von mir, die Vorstellung einer Frau von Gerechtigkeit zu akzeptieren?«
    »Ich erwarte von Euch, nicht zu vergessen, dass Ihr ein Gast Lorindars seid«, erwiderte Danielle, wobei sie sich alle Mühe gab, ihre Stimme ruhig zu halten. Hier ging es um mehr, als nur ihren Stiefschwestern die Stirn zu bieten: Sie sprach für eine gesamte Nation. »Vergesst auch nicht die Männer, die gestorben sind, als Ihr Lireas Krieg zu Eurem gemacht und unser Schiff angegriffen habt. Verdienen ihre Seelen nicht auch Gerechtigkeit, Prinz Varisto?«
    Er verneigte sich leicht. »Ich habe meinen Bruder geliebt, Prinzessin. Ich würde mein Leben dafür geben, wenn es ihn zurückbringen könnte.«
    »Manche dieser Männer hatten ebenfalls Brüder.«
    »Ich ... ich weiß.« Einen Moment lang bröckelte seine Fassade, und Danielle sah vor sich nicht einen Hiladi-Prinzen, sondern einen jungen Mann, der gegen seine eigenen Zweifel ankämpfte. »Aber ich habe einen Eid geschworen, Gustans Frau zu beschützen.«
    Auf der anderen Seite des Hofes sah Danielle Talia aus der Kapelle kommen. Danielle spannte sich an, aber Talia bewegte sich mit ihrem normalen, entschlossenen Gang. Wenn etwas nicht in Ordnung gewesen wäre, dann wäre sie gerannt. Sie wandte sich wieder an Varisto. Die Arroganz dieses Mannes ärgerte sie, und sie konnte ihm die Tode ihrer Leute nicht verzeihen, aber der Schmerz in seiner Miene war echt. Ihr Instinkt verriet ihr, dass er die Wahrheit sagte. Sie betete, dass sie jetzt keinen Fehler machte, und sagte: »Varisto ... Euer Bruder hat Lirea nie geheiratet.«
    Trittibar trat vor. »Dies ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt für solche

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