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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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sich gegen den Altar sinken. »Schnee, ich weiß, dass du nicht einverstanden bist mit dem, was ich getan habe, aber du darfst Lirea nicht sterben lassen. Das Ganze ist nicht ihre Schuld.«
    »Nein. Es ist deine«, stimmte Talia ihr zu.
    Morveren beachtete sie nicht. »Lirea von dem Messer zu trennen, wird sie geschwächt haben. Zusammen können wir uns ihre Verbindung zu dem Messer zunutze machen, um sie zu kontrollieren und sie davon abzuhalten, euer Volk anzugreifen. Bitte halte sie am Leben, bis ich einen Weg gefunden habe, ihre Verbindung mit Gustan zu vollenden!« Sie weinte beim Sprechen. Magie und Eindringlichkeit erfüllten ihre Worte, auch wenn die Abwehrvorkehrungen des Gotteshauses Schnee vor der Macht ihrer Stimme beschützten.
    »Es tut mir leid«, sagte Schnee.
    »Lirea ist unschuldig!« Morveren wandte sich an Lannadae. »Hilf mir, Kind! Das ist deine letzte Chance, deine Schwester zu retten!«
    Lannadae hatte die letzten Stunden mit Vater Isaac verbracht; sie hatten sich leise miteinander unterhalten, um Schnee oder Morveren nicht zu stören. Sie zog sich höher, indem sie auf ihren Schwänzen balancierte. Tränen benetzten ihre Wangen. »Deine Zauberei hat meine Schwester vernichtet!«
    »Du kannst doch nicht -« Morveren krabbelte auf Lannadae zu, nur um zu straucheln. Schnee konnte spüren, wie sie sich abmühte, um die Wirkung von Vater Isaacs Weihrauch abzuschütteln. Morveren hob den Kopf. »Es ist noch nicht zu spät, Kind!«
    Schnee trug den Becher nach vorn und stellte ihn auf einer Ecke des Altars ab, außerhalb von Morverens Reichweite. »Ich bin so weit.«
    »Ich gehe Danielle und die anderen holen.« Talia zögerte, ehe sie sich an Vater Isaac wandte. »Werden sie -«
    »Morveren kann keinen Schaden anrichten, solange der Weihrauch die Kapelle erfüllt«, beruhigte Isaac sie.
    Vorsichtig schob Schnee den Daumen durch die Lücke in der Mitte des Netzes. Als sie ihn wieder herauszog, konnte sie das Netz zerren spüren; ein Gefühl ähnlich dem, als sie mit dem Messer experimentiert hatte.
    Schnee hätte ja versucht, Gustan mit roher Macht eingesperrt zu halten, während Beatrice in ihren Körper zurückkehrte. Vielleicht hätte sie ihn auch besiegt, aber welchen Schaden hätte sie Bea dabei zugefügt? Ohne Morverens Hilfe hätte Schnee sie vielleicht beide vernichtet. »Talia hatte recht, mich aufzuhalten.«
    »Sie hat dich gern«, sagte Morveren, während sie versuchte, eine bequeme Stellung zu finden. Eine zu lange Zeit aus dem Wasser hatte ihren Körper gekrümmt, fast so wie vor Tagen, als Schnee sie zum ersten Mal gesehen hatte. Die Meerjungfrau ächzte bei jeder Bewegung, doch bis zu diesem Moment hatte sie darum gekämpft, sich mit einer gewissen Würde zu halten. Jetzt sackte sie an der vordersten Bank zusammen, geschlagen und gebrochen, und rieb sich zusammenzuckend den verletzten Schwanz.
    »Meistens«, pflichtete Schnee ihr bei. »Obwohl es Tage gibt, an denen ich mir sicher bin, dass sie mich von den Palastmauern werfen will.«
    Morveren runzelte die Stirn. »Willst du damit sagen, du weißt nicht, was sie für dich empfindet?«
    Schnees nächste Stichelei erstarb auf ihren Lippen. »Was meinst du damit?«
    »Talia liebt dich. Es ist mir schon auf dem Schiff aufgefallen. Als sie kam, um mich hierher zu bringen, waren ihre Gefühle unverkennbar; sogar außerhalb des Wassers kann ich sie riechen. Ich hatte angenommen, du wüsstest es.«
    »Das ist nicht - sie ist meine Freundin!« Schnee setzte den Becher ab, um ihn nicht fallen zu lassen. Ihr fiel Talias Unbehagen wieder ein, als sie zusammen in Lireas Palast geschwommen waren. Oder wie sie jedes Mal ärgerlich wurde, wenn Schnee mit Männern flirtete.
    Nicht ärgerlich, sondern eifersüchtig.
    Schnee biss sich auf die Lippen, als sie sich daran erinnerte, wie sonderbar Talia sich benommen hatte, als sie nach Lireas Angriff zum ersten Mal wieder zu sich kam. Fast ängstlich hatte sie ausgesehen, eine kindliche Verletzlichkeit, die Schnee bei ihr noch nie gesehen hatte.
    »Du machst dir nichts aus ihr?«, fragte Morveren.
    »So einfach ist es nicht«, sagte Schnee. »Sie ist nicht ... Ich bin nicht -«
    »Menschen!« Morveren schnaubte verächtlich und lehnte den Kopf an die Bank. »Ich hatte ganz vergessen, wie kompliziert ihr diese Dinge macht.«
    Morveren hatte recht. Wäre es jemand anders als Talia gewesen, Schnee hätte es schon lange vorher gesehen. Automatisch fasste sie sich mit einer Hand an die Schulter, als sie daran

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