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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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zu, während die Stimmen in ihrem Kopf ihren Hunger herausbrüllten.
    »Obacht, Mädchen!«, warnte Robson sie. »Du solltest dir zweimal überlegen, was du tust, bevor du mit so einem rausgehst!«
    Martin fletschte die Zähne, aber Lirea hielt ihn fest. »Keine Sorge! Ich weiß genau, was ich tue!«

Kapitel 5
    Nilliar war die Erste, die Lireas Ruf Folge leistete. Bald stießen andere Krieger und Kriegerinnen zu ihr, vierzehn insgesamt. Mehr als genug, um ein einzelnes Menschenschiff zu versenken.
    Du hast Lannadae gefunden?, sang Nilliar.
    Lirea durchschnitt mit der Hand das Wasser, Schweigen gebietend. Ihre Schwänze zuckten und rotierten sie um die eigene Achse, während sie forschend das Meer um sich herum betrachtete.
    Sie hatten sich am wahren Rand Lorindars versammelt. Die Menschen glaubten, ihre Insel ende an den Klippen, aber das Land erstreckte sich ein gutes Stück darüber hinaus. Es war hier, wo Lorindar tatsächlich endete, wo der Meeresboden in den kalten, schwarzen Abgrund abfiel. Da die Wolken den Mond und die Sterne über ihnen verdeckten, waren Lireas Undinengefährten und -gefährtinnen kaum mehr als Schatten. Sie konnte ihre Gegenwart schmecken, konnte die Bewegung des Wassers fühlen, wenn sie schwammen, aber sie konnte ihre Gesichter nicht sehen.
    Wer würde sich als Nächster gegen sie wenden? Wie viele arbeiteten für Morveren oder für Lannadae?
    Die Stimmen waren schlimmer geworden, seit sie Martin getötet hatte. Das Tuscheln schien von überall um sie herum zu kommen und sie scharf zu tadeln, während die Stimmen sie gleichzeitig drängten, ans Ufer zurückzukehren und alle Menschen bis auf den Letzten umzubringen.
    Lirea schwamm zu dem steilen Abhang. Warzige Seepocken klebten am Fels. Vielleicht waren sie der Ursprung der Stimmen. Sie packte eine und versuchte, die Schale vom Stein zu brechen.
    Was ist los?, fragte Nilliar.
    Ich habe den ganzen Tag gesucht, die Menschen befragt. Lirea zerrte an der Muschel, während sie versuchte, sich zu erinnern. Ich glaube, ich habe vielleicht auch ein Ruderboot verhört. Oder war es das Ruderboot gewesen, wo sie Martins Leiche versteckt hatte? Sie war sich nicht mehr sicher. Da war ein Schiff, das heute früh am Morgen den Hafen verlassen hat. Der Rumpf ohne Anstrich, mit zwei Masten und silbernen Segeln.
    Wir haben es gesehen, sagte Nilliar. Es kämpfte gegen den Wind an, aber es hielt sich über Wasser. Die Menschen haben auch ein Fischerboot ausgesetzt, und gestern Abend spät hat sich ein Frachtschiff davongeschlichen. Ich habe zugelassen, dass sie fortsegeln, damit unsere Anwesenheit geheim bleibt, bis du wiederkommst.
    Lannadae ist auf dem Schiff mit den silbernen Segeln. Lirea schwamm zur Oberfläche und hob und senkte sich mit den Wellen. Sie konnte nichts durch den Regen sehen. Während sie Wasser aus ihrer Lunge hustete, verschloss sie die Kiemen an ihrem Hals und sagte: »Zeig mir, wohin sie gefahren sind.«
    »Bist du sicher?«, vergewisserte sich Nilliar, die ihr gefolgt war. »Weshalb sollte Lannadae -«
    Lirea zog ihr Messer, und Nilliar verstummte. »Führ mich zu ihnen!«
    Das Schiff der Menschen hatte nur kleine Fahrt gegen den Wind gemacht, aber trotzdem wurde Lirea müde, lange bevor eine ihrer Kriegerinnen das Schiff in der Ferne sichtete. Sie brauchte Schlaf. Müdigkeit ließ die Stimmen immer schlimmer werden.
    Lirea nahm ihren Speer von Nilliar und tauchte mit nach vorn gestreckter Spitze unter. Ihre Krieger und Kriegerinnen zogen ihre eigenen Waffen und folgten ihr.
    Die Anstrengung wärmte ihren Körper, als sie durchs Wasser jagte. Die Strömungen waren hier günstiger und verliehen ihnen zusätzliche Geschwindigkeit. Sie würden das Schiff mühelos erreichen, und diesmal würde es keine Fehler geben. Fast konnte sie den scharfen, salzig-metallischen Geschmack von Blut schon schmecken.
    Lirea schwamm langsamer, als Einbildung und Realität sich verwischten. Der Geschmack von Blut war, wenngleich schwach, real. Oder war das nur eine weitere Illusion?
    Hai! Nilliars Warnung war leise und besonnen. Die Undinen reagierten augenblicklich, indem sie um Lirea herum eine Halbkugelformation bildeten, um sie vor Angriffen zu schützen.
    Lirea konnte den Schatten auf sie zuschwimmen sehen, aber sie machte sich keine Sorgen. Eine einzelne Undine konnte einem Hai zum Opfer fallen, aber eine bewaffnete Gruppe hatte wenig zu fürchten.
    Da ist noch einer!
    Augenblicke später entdeckte Lirea einen dritten. Die Haie schwammen zusammen,

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