Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
und ihre Formation war fast so eng wie die der Undinen. Lireas Leute konnten drei Haien die Stirn bieten, aber ein Sieg wäre teuer erkauft, denn das Blut würde die Haie nur noch wütender machen.
    Speere bereit!, sang Nilliar. Bildet einen Ring und versucht, sie aufs Zentrum zuzutreiben!
    Die Bewegungen der Undinen dienten einem einzigen Zweck: dem Schutz ihrer Königin. Nilliar schwamm in die Mitte des Kreises, wo sie mit den Armen zuckte, um eine Verletzung vorzutäuschen und die Haie in die Falle zu locken. Aber während sie noch wartete, wurden die Haie langsamer. Einer drehte ab und schwamm zum Menschenschiff zurück. Ein zweiter folgte ihm.
    Lirea wartete mit klopfendem Herzen, um zu sehen, ob der dritte Hai dennoch angreifen würde. Er kam so nah heran, dass Nilliar nach vorn schwamm und ihm mit dem Schaft ihres Speers auf die Nase schlug. Der Hai drehte um und hielt nur kurz inne, um nach etwas im Wasser zu schnappen, dann kehrte er zum Menschenschiff zurück, wo inzwischen ein vierter Hai wartete.
    Sie folgen den Menschen. Lirea schwamm ihnen hinterher, wobei sie sich hütete, ihnen zu nahe zu kommen. Ganz in der Nähe trieb etwas auf den Wellen. Sie stieß mit ihrem Speer danach. Ein Fischkopf starrte sie aus leeren Augen an. Sie werfen Fischteile über Bord, um die Haie anzulocken.
    Das würde sie nicht dazu veranlassen, uns anzugreifen, sang einer ihrer Krieger. Oder sich davonzumachen, nachdem sie sich zum Angriff entschlossen haben.
    Man sagt, die Menschenprinzessin kann mit den Tieren sprechen, antwortete Nilliar. Sie gehorchen ihren Wünschen und beschützen sie vor Gefahren.
    Lirea wirbelte herum, und ihr Lied war wütend. Wenn ich mit Tieren rede, dann seht ihr mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle!
    Die Undinen wandten den Blick ab. Nilliar sagte leise: Du hast uns auch erzählt, dass du heute ein Boot verhört hast.
    Lireas Wut verrauchte so schnell, wie sie gekommen war. An Nilliars Worten war etwas dran. Lirea schwamm zur Oberfläche und beobachtete, wie das Schiff wegsegelte. »Sie haben nur vier Haie. Wir werden mehr Krieger und Kriegerinnen herbeirufen. Wir können -«
    »Der Rest des Stammes wird inzwischen die Laichplätze erreicht haben«, sagte Nilliar ruhig.
    Lirea schlug ihr ins Gesicht.
    »Dein Körper weiß es«, fuhr Nilliar mit unveränderter Stimme fort, während das Blut ihr aus der Nase rann. »Vielleicht kannst du es nicht schmecken, aber wir Übrigen können es.«
    Lirea hätte schreien können. Ohne den Duft einer Königlichen, der das Wasser erfüllte, wären die Undinen unfruchtbar. Ganz gleich, wie loyal sie auch sein mochten, gegen manche Zwänge konnte man nicht ankämpfen. Falls Lirea nicht bald heimkehrte, könnten die Undinen im fortpflanzungsfähigen Alter - gut und gern die Hälfte ihres Volkes - den Stamm verlassen, um sich anderen Stämmen anzuschließen, und damit alles zunichtemachen, was sie in diesen vergangenen Monaten erreicht hatte. »Es ist noch zu früh!«
    »Man hat es schon erlebt, dass der Zeitpunkt des Laichens in Zeiten der Gefahr schneller kommt«, erwiderte Nilliar. »Der Zwang, sich fortzupflanzen, ist stark; der Drang hat sich sogar schon während der Wanderung aufgebaut. Du kannst nicht mehr dagegen ankämpfen, Lirea.«
    »Nein ...« Lirea konnte die Wut des Messers hören, die es mit ihrer aufnehmen konnte. »Dann greifen wir eben jetzt an! Die Haie -«
    »Könnten die Hälfte von uns abschlachten, und das Blut würde noch mehr Haie anlocken, die ihrer Prinzessin dienen wollen.« Nilliar wischte sich die Nase ab. »Selbst wenn Lannadae bei ihnen sein sollte - das Risiko ist zu hoch.«
    Lirea hörte ihrer Undinengefährtin nicht mehr zu. Ein neues Raunen schwebte im Wind. Diese neue Stimme war verführerisch. Vertraut. Lirea begann zu zittern. »Wo sind wir?«
    »Nördlich des Inselkönigreichs der Menschen«, antwortete Nilliar.
    Die Wolken verdeckten die Sterne, aber es gab andere Mittel der Navigation. Lirea tauchte, um die tieferen Strömungen ausfindig zu machen und sich ihre Befürchtungen bestätigen zu lassen.
    Ein Hai verspottete sie in der Ferne. Du kannst uns nicht aufhalten.
    Sie schwamm zurück an die Oberfläche. »Ich weiß, wohin sie wollen.«
    Wieder ist dir Lannadae durch die Finger geschlüpft, und sie wird dich niemals Königin sein lassen !, rief ein anderer Hai. Sie wird dich töten.
    »Und wohin?«, fragte Nilliar.
    »Wir müssen sie aufhalten. Die Haie sind egal. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie bis zu

Weitere Kostenlose Bücher