Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
Vom Netzwerk:
in einer Division von Satans Armee, der ruhmreichsten Armee, die jemals aufgestellt wurde!« Bei dieser Verkündung brach die Menge in wilden Jubel aus. Mit einer weiteren Geste seiner Hand brachte er sie wieder zum Schweigen. »Vor langer Zeit haben einige Männer in dieser Stadt mich gerufen und für ihre eigenen, eigennützigen Zwecke benutzt. Mich! Einen Großfürsten der Hölle!« Einige Buhrufe ertönten. »Und als sie mich nicht mehr brauchten, haben sie mich jahrzehntelang eingesperrt.« Die Buhrufe wurden lauter. »Diese Männer sind inzwischen tot, aber die Gemeinde, an deren Aufbau sie mitgewirkt haben, besteht noch. Heute Nacht erkläre ich dieser Gemeinde den Krieg. Heute Nacht wird mir jede und jeder Einzelne von euch helfen, alles niederzureißen. Seid ihr bereit, für mich zu kämpfen?«
    Wieder entluden sich die Emotionen der Menschenmenge. Nur war »Menschenmenge« nicht länger der passende Begriff für diese Versammlung. Ungeachtet dessen, was Andras gesagt hatte, handelte es sich dabei auch nicht um eine Armee. Dafür war die Schar nicht organisiert genug. Es war eine wilde Meute. Eine listig geschaffene Massenvernichtungswaffe, die kurz davorstand, zu explodieren. Natasha spähte über den Rand des Dachs und verspürte wachsende Erregung, als sie die Reihen der wild zuckenden Körper und fuchtelnden Gliedmaßen beobachtete.
    Andras lächelte.
    Die Zeit war reif.
    Er trat an den äußersten Rand und stieß eine Hand empor. »Geht los und tötet! Zerstört! Kämpft! Brennt alles nieder! Zeigt keine Gnade! Geht! GEHT! GEHT!«
    Die Meute entfesselte einen letzten lauten Jubelschrei.
    Und dann begann der Exodus.
    Natasha schlang einen Arm um Andras’ Rücken, während sie beobachtete, wie die Scharen der größtenteils nackten Menschen über den hohen Zaun kletterten und schreiend in die Nacht entschwanden. Etliche Bewohner von Wheaton Hills würden sehr bald sterben. Gut . Genau das verdienten sie, alle miteinander. Natasha hatte schon immer gewusst, dass Ransom eine verkommene Stadt war. Andras hatte sie in ihrer Überzeugung lediglich bestärkt.
    In der Ferne ertönten neue Geräusche.
    Ein Schuss.
    Das Klirren von berstendem Glas.
    Schreie.
    Natasha schmiegte das Gesicht an Andras’ Hals. »Mach Liebe mit mir. Bitte.«
    Andras lächelte und küsste sie.
    Das ferne Gebrüll hallte weiter durch die Nacht.
    Wenige Augenblicke später schrie auch Natasha.

41
    Irgendwo in der Nacht bellte ein Hund. Es klang nach einem großen Hund. Kent lauschte aufmerksam und bemühte sich, die Richtung zu bestimmen, aus der das Geräusch kam. Es erwies sich als schwierig. Viele Familien in Wheaton Hills hatten Hunde und viele der Tiere verbrachten die Nächte draußen in umzäunten Gärten. Gelegentlich fing die eine oder andere Töle in den frühen Morgenstunden zu kläffen an. Oft stimmten dann andere mit ein und erfüllten die Nacht mit einem Chor ihres Gebells. Dabei handelte es sich lediglich um Hundegeplapper, das sich in der Regel schnell wieder legte.
    Aber nicht in dieser Nacht.
    Das Gebell wurde lauter und aufgeregter. Andere Hunde reagierten darauf. Der Lärm setzte sich kontinuierlich fort und ließ keine Anzeichen erkennen, dass es in absehbarer Zeit endete. Einige der Tiere klangen verstörter als andere – sie knurrten oder gaben eine hektische Abfolge von abgehacktem Jaulen und wildem Kläffen von sich. Kent vermutete, dass sie auf die Party reagierten, die ein paar Straßen weiter bei den McGregors gefeiert wurde. Vorher hatte er von Brett Hogan mehrere SMS dazu erhalten, seit Stunden jedoch trafen keine weiteren mehr ein. Vielleicht war Brett uneingeladen hingegangen. Besonders wahrscheinlich kam ihm das nicht vor, aber es wäre nicht die einzige Merkwürdigkeit in diesen Tagen.
    Kent interessierte es eigentlich nicht wirklich. Er versuchte seit Stunden zu schlafen, aber zu viele Erinnerungen der zweifellos demütigendsten 24 Stunden seines Lebens suchten ihn beharrlich heim. Zuerst war da der Stress mit der Polizei gewesen, die ihn mit Fragen und Unterstellungen bombardierte – verschlimmert durch Bretts dämliches Eingeständnis der Rolle, die sie bei der Provokation von Kevin Cooper und dessen Freunden gespielt hatten. Dann die Tracht Prügel, die ihm Cooper verpasst hatte. Und heute waren von Moose einige nicht allzu subtile Drohungen per SMS eingetroffen.
    Das Ego des stämmigen Footballspielers war angekratzt. Normalerweise hätte Kent die Androhung körperlicher Gewalt von einem solchen

Weitere Kostenlose Bücher