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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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das ihm für längere Zeit vergönnt blieb.
    Derek holte tief Luft und setzte sich in Richtung Schuppen in Bewegung.
    Vorsichtig zog er die Tür auf, die nur geringfügig knarrte. Er ließ sie offen stehen, als er den Schuppen betrat. Das gefiel ihm zwar nicht, doch es war notwendig. Ohne das Mondlicht konnte er in der überfüllten Enge nichts erkennen.
    Selbst mithilfe des Mondlichts gestaltete sich die Suche alles andere als einfach. Zwar baumelte eine Glühbirne von der Decke, aber ihr Licht erhöhte lediglich das Risiko, erwischt zu werden. Derek stieß sich das Knie am Bein einer großen Werkbank und unterdrückte einen gequälten Aufschrei. Er ging um die Bank herum und inspizierte die Werkzeuge, die sich an einigen Haken an der Wand aufreihten. Das Brecheisen befand sich noch dort, wo er es zuletzt gesehen hatte. Er klemmte es sich unter den Arm, als er zur rechten Wand schlich, wo eine weitere Werkbank mit Schubladen stand. In einer davon lagen die schweren Maglite-Taschenlampen. Gott sei Dank, fast geschafft!
    Plötzlich flackerte die Glühbirne.
    Unwillkürlich stieß Derek ein Keuchen aus. Das Brecheisen rutschte ihm unter dem Arm durch und landete mit einem Klirren auf dem Bretterboden. Mit galoppierendem Herzen wirbelte er herum, aber sein Schock, erwischt worden zu sein, wich rasch Erstaunen und Verwirrung. Seine Mutter stand im Eingang, nur mit einem äußerst dünnen und durchscheinenden Nachthemd bekleidet.
    Lächelnd betrat sie den Schuppen und schloss die Tür hinter sich.
    »Hallo, DeeDee.«
    Derek runzelte die Stirn. »Ma? Was ...«
    Suzie McGregor hatte sich einen Gürtel um die rechte Hand geschlungen. Das Ende mit der Schnalle baumelte nach unten. Als Derek einige Schritte von seiner Mutter zurückwich, versuchte er, ein Wimmern zu unterdrücken. Es misslang ihm.
    »Ma ... bitte. Ich ...«
    Suzie lächelte nach wie vor. »Schon gut, mein Schatz. Mami muss dich bestrafen. Aber nachdem ich dich ausgepeitscht habe, sorg ich dafür, dass es dir besser geht.« Sie leckte sich über die Lippen und ließ erneut dieses Lächeln aufblitzen. »Versprochen.«
    Derek gefiel nicht, wie seine Mutter ihn anstarrte. Ganz und gar nicht. Es wirkte fast ... lüstern. Außerdem zeichneten sich ihre Brustwarzen steif unter dem Stoff des Nachthemds ab.
    Derek wurde schlecht.
    Oh großer Gott ...
    »Ma ... was ist mit dir? Du ...« Sein Magen krampfte sich zusammen. »Ich ... was hast du ...«
    Suzie lachte. »Gar nichts ist mit mir. Du bist derjenige, der unartig gewesen ist. Und du weißt, was mit bösen Jungen passiert, DeeDee. Sie bekommen den Hintern versohlt. Jetzt komm her und nimm deine Strafe entgegen.«
    Derek rührte sich nicht. Er fühlte sich wie gelähmt. Er wollte nur raus aus dem Schuppen und weg von seiner durchgeknallten Mutter. Aber er fühlte sich zu eingeschüchtert, um seine Füße zu zwingen, sich in Bewegung zu setzen.
    Sie schlug mit dem Gürtel über die Kante der Werkbank. »KOMM HIER RÜBER!«
    Etwas in Derek zwang ihn, zu gehorchen. Er hielt sich am Rand der Werkbank fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als er sich ihr näherte.
    Suzie lächelte wieder. »Na also. War das denn so schwer? Jetzt lass die Hose runter und beug dich vor.«
    »Was?«
    »Du hast mich schon gehört. Tu, was ich dir sage, oder ich mach es schlimmer. Und du weißt, dass ich das kann.«
    Das wusste Derek tatsächlich.
    Doch er wusste auch, dass er das nicht zulassen durfte. Wenn er zuließe, dass seine Angst jetzt seine Handlungen bestimmte, passierten sehr üble Dinge. Dinge, die auf ewig Narben hinterließen. Statt nach der Schnalle seiner Jeans zu greifen, bewegte er sich deshalb von ihr weg und hob das Brecheisen auf. Er richtete sich auf und stellte fest, dass sich die Miene seiner Mutter beträchtlich verfinstert hatte.
    »Du kleiner Scheißer. Leg das weg und komm wieder her.«
    »Nein.«
    Derek richtete seine Aufmerksamkeit auf die Werkbank. Er zog eine Schublade auf und fand die Taschenlampen. Es waren zwei. Er holte beide heraus, klemmte sie sich unter einen Arm und wandte sich erneut an seine Mutter. »Ich ziehe jetzt wieder los. Wenn du probierst, mich mit dem Ding zu schlagen ...« Er nickte in Richtung des Gürtels. »... dann schlage ich zurück.« Derek hob das Brecheisen. »Damit.«
    Suzie grinste höhnisch. »Das wagst du nicht.«
    Derek lächelte. »Mag sein. Mag nicht sein. Aber das werden wir ja rausfinden.«
    Er setzte sich in Bewegung, ging auf sie zu.
    Der Schatten der Angst, der

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