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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Sein Griff fühlte sich unmöglich stark an, wie ein Eisenband.
    Suzie traten Tränen in die Augen. »Derek ... DeeDee ... ich ... bitte ...«
    Erst lachte, dann knurrte er, als er sie durch die Tür zog. Sie schrie auf, als er sie quer durch das Zimmer schleuderte. Suzie prallte von der Wand ab und krachte gegen den Nachttisch. Es gelang ihr, sich auf den Beinen zu halten, aber die Lampe fiel und das Licht erlosch.
    Trotzdem konnte sie sehen, wie Derek durch die Düsternis auf sie zustapfte.
    Sie spürte, wie Hände sie von hinten packten.
    Ella. Du Miststück.
    Dann befand sich Derek auf ihr und drückte sowohl sie als auch Ella auf die Matratze. Sie schrie erneut, als sie spürte, wie Ellas knochige Hände an ihrem Kleid zerrten.
    Derek schlug ihr mit dem Handrücken übers Gesicht, und die Welt wurde eine Zeit lang schwarz.

21
    Zwei Wochen nach Kurt McGregors Beerdigung erwachte Natasha Wagner im Morgengrauen mit einem Gefühl von Übelkeit und Unbehagen. Sie rollte sich zur Seite, um einen dumpfen Schmerz im Kreuz zu lindern, und zuckte zusammen, als sich ihr dabei der Magen umdrehte. Natasha schob sich die Knöchel einer Hand in den Mund, um ein leises Wimmern zu unterdrücken. Schweiß brach auf ihrer Stirn aus und es fühlte sich plötzlich zu heiß unter den Laken an. Sie strampelte die Decke von sich und lag heftig atmend in ihrem schwarzen Corpse-Bride-Pyjama da. Mittlerweile hatte der November Einzug gehalten und eine scheinbar permanente Kälte erfüllte draußen die Luft, trotzdem war sie schweißgebadet. Ihre Zähne klapperten, als ihr unverhofft Tränen in den Augen brannten.
    Bitte, flehte eine verzweifelte Stimme in ihrem Geist. Bitte lass es nur die Grippe sein. Die Alternative kann ich nicht ertragen, ich kann’s einfach nicht. Bitte ...
    Die Grippe klang durchaus nachvollziehbar. Die Jahreszeit sprach dafür. Ihr Vater hatte gerade eine schwere Erkältung überstanden. Vielleicht hatte er sie angesteckt. Allerdings erklärte die Grippe nicht, weshalb sich ihre Brüste neuerdings so seltsam empfindlich anfühlten oder warum sich der Vorfall beim Essen am Vorabend ereignet hatte. Ihre Mutter hatte Grillhähnchen mit Brokkoli aufgetischt, normalerweise eines von Natashas Leibgerichten. Doch der Geruch des Hähnchens ließ sie ins Badezimmer stürzen, wo sie sich die Seele aus dem Leib kotzte. Das zog prompt einige unangenehme Fragen von Colleen Wagner nach sich. Zum Glück hatte Natasha reichlich Übung darin, elterliche Bedenken zu zerstreuen.
    Sie wünschte, mit jemandem darüber reden zu können, was mit ihrem Körper vor sich ging. Mit jemand anderem als einem mit Vorurteilen behafteten Erwachsenen. Einer Freundin. Vorzugsweise Fiona. Allerdings hatte sie in den vergangenen zwei Wochen überhaupt nicht mit Fiona geredet. Dasselbe galt für den Rest ihres Freundeskreises, Mark eingeschlossen. Oh Mark . Sie vermisste ihn so sehr, gleichzeitig konnte sie es nicht ertragen, sich in seiner Nähe aufzuhalten. Sie liebte ihn immer noch innig, aber sie konnte ihm einfach nicht mehr in die Augen blicken.
    Natasha konnte aktuell den Umgang mit niemandem aus der Clique ertragen, ohne dabei tiefe, die Seele zerfetzende Scham zu empfinden. Wenn sie ihnen in der Schule begegnete, konnte sie nur an all die schrecklichen, entwürdigenden Dinge denken, die sie zusammen im Keller jenes Hauses getrieben hatten. Mit jedem Einzelnen hatte sie Sex gehabt. Das allein wäre nicht so schlimm gewesen, wenn es sich um ein einvernehmliches Experiment gehandelt hätte, um Gruppensex auszuprobieren. Aber irgendetwas schien sie in dieser Nacht alle zu lenken – ein bösartiges Wesen, das sich an ihrer Erniedrigung ergötzte. Ihnen war während des gesamten Geschehens nie eine Wahl geblieben. Gegen Ende der Tortur hatte Natasha um den Tod gebetet.
    Ein weiterer, stärkerer Anflug von Übelkeit begleitete die widerwärtigen Erinnerungen.
    Als Natasha klar wurde, dass sie den Brechreiz nicht länger unterdrücken konnte, mühte sie sich vom Bett und wankte durch ihr Zimmer ins Bad. Stöhnend sank sie vor der Toilette auf die Knie. Sie beugte sich über die Schüssel und spürte, wie sich ihre Kehle verkrampfte, als ein heißer Schwall Erbrochenes aus den Tiefen ihres gequälten Magens emporschoss. Ihre Zähne klapperten abermals, und ein neuer Schweißfilm brachte ihr blasses Gesicht im grellen Licht zum Glänzen. Natasha kniete noch eine Weile länger dort, atmete heftig und betete, dass sie es damit überstanden hatte.
    Sie

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