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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Ich glaube, ich hab diese Erkältung, die Dad hatte.«
    »Oh Schätzchen.« In Colleen Wagners Stimme schwang ausschließlich Besorgnis mit, keinerlei Tadel. »Bleib schön im Bett. Ich ruf in der Schule an.«
    Natasha schniefte. »Danke, Ma. Hab dich lieb.«
    »Ich dich auch, mein Schatz. Ach ja, Liebes, ich habe gute Neuigkeiten.«
    Gute Neuigkeiten? Das wär ja mal ’ne Abwechslung .
    »Ja?«
    »Dein Vater sagte mir, er hat mit den Leuten von der Lackiererei geredet. Dein Auto wird heute fertig.«
    Natasha seufzte. »Cool.«
    Dann war Colleen Wagner verschwunden und Natasha blieb mit ihren qualvollen Gedanken allein zurück. Sie schlüpfte unter die Decke und weinte, während sie über Mark und das neue Leben nachdachte, das vermutlich in ihr heranwuchs.
    Ein Leben, von dem sie ihm niemals erzählen durfte.
    Sie vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte so heftig, dass ihre Matratze bebte.

22
    Jemand klopfte an die Tür. Falsch. Jemand hämmerte an die Tür. Ein schweres, lautes, unerbittliches Pochen. Clayton konnte hören, wie sie im Rahmen schlackerte, als er langsam das Bewusstsein erlangte und in das grelle Licht des Fernsehers blinzelte. Stöhnend setzte er sich auf und presste sich die Handballen gegen die Augen, um sie zu massieren.
    BUMM-BUMM-BUMM ...
    Etwa eine halbe Sekunde lang selige Ruhe.
    Dann:
    BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM ...
    Seine Hände lösten sich von seinen Augen. »HÖR AUF DAMIT, DU SCHWANZLUTSCHENDES, VERFICKTES ARSCHLOCH VON EINEM HURENSOHN!«
    Darauf folgte ein Schluchzen.
    Und dann Gelächter.
    Wow, da bin ich ja ganz schön ausgerastet. Wahrscheinlich hört sich so ein durchschnittlicher Psycho an, bevor er loszieht, um in einem Einkaufszentrum oder bei einem Kirchenfest ein Massaker zu veranstalten.
    BUMM-BUMM-BUMM ...
    »Scheiße noch mal.« Er verlieh seiner Stimme einen etwas höheren Klang. »Aufhören! Ich komm ja schon, gottverdammt!«
    Mühsam hievte er sich auf die Beine und wankte aus dem Wohnzimmer. Er spürte immer noch das Bier, das ihn vor einigen Stunden ins Reich der Träume geschickt hatte. Zwar hatte er nicht auf die Uhr des Kabelreceivers geachtet, als er aus dem Wohnzimmer getorkelt war, aber grob geschätzt musste es etwa Mitternacht sein. Mittlerweile stand er in der Diele und seine zitternde Hand schwebte über dem Knauf der Eingangstür.
    Er zog sie zurück.
    Moment mal. Mitternacht?
    Beim letzten Mal, als er spätnachts auf ein Klopfen an der Tür reagierte, waren die Dinge nicht so toll für ihn gelaufen. Teile seines Körpers schmerzten immer noch von der Tracht Prügel, die ihm dieser Schläger mit seinen Kampfstiefeln verpasst hatte. Wenigstens pisste Clayton kein Blut mehr. Das war verdammt beängstigend gewesen und brachte ihn fast so weit, einen Arzt aufzusuchen, was er seit ... tja, seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht hatte. Zum Glück wurde das Rot in seinem Urin am zweiten Tag rosa und kehrte am dritten Tag zum üblichen hellen Gelb zurück. Clayton hoffte, dass sich sein Körper weiter ohne externe Hilfe regenerierte. Eine offensichtliche und besonders geeignete Methode, das zu garantieren, bestand darin, jeglichen Kontakt mit einem gewissen Nazischwein mit Dienstmarke zu vermeiden.
    BUMM-BUMM ...
    Diese Arschgeige kann unmöglich einen Durchsuchungsbefehl besitzen. Ich hab nichts zu verbergen. Ich hab nichts Unrechtes getan und ich lass ihn nicht rein .
    Clayton runzelte die Stirn.
    Seine selbstgerechte Empörung schoss ihm spontan und instinktiv durch den Kopf, allerdings beruhte einiges davon nicht wirklich auf Tatsachen. Er hatte sehr wohl einige Dinge in seinem Besitz, die Vertreter des regionalen Gesetzes besser nicht sehen sollten. Etwas Dope und einige der peinlicheren Teile seiner Pornosammlung beispielsweise. Und gut, klar war einiges, was er sich geleistet hatte, nicht ganz astrein. Der Verkauf von Drogen an Minderjährige beispielsweise. Der Verkauf verbotener Substanzen an jede Person stellte ein Verbrechen dar, aber Clayton vermutete, dass es härtere Strafen dafür gab, sie an beeinflussbare Minderjährige zu verticken. Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. Er kratzte sich am Kinn und dachte darüber nach. Hm. Stimmte das? Er zuckte mit den Schultern. Clayton wusste es nicht. Und es spielte auch keine Rolle. Eher warf er sich vor einen fahrenden Bus, als in den Knast zu wandern.
    BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM-BUMM ...
    Die bislang schlimmste Salve des grässlich lauten Hämmerns

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