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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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stramm. »Was treibt ihr hier bei der verfickten Bowlingbahn?«
    Kevin zuckte mit den Schultern. »Ich könnte dich dasselbe fragen.«
    Mark lachte erneut. Schlug sich wieder den Kopf an. »Touché. Wir sind bloß rumgefahren. Das ist jetzt wahrscheinlich eine große Überraschung, aber es gibt nicht wirklich viel zu tun in Ransom, nicht mal tagsüber, deshalb haben wir beschlossen ...« Ein Teil seiner betrunkenen Hochstimmung wich aus seinen Zügen, als er einen genaueren Blick auf Kevins Gesicht warf. »Scheiße, Mann, was ist denn mit dir passiert?«
    Bevor Kevin etwas erwidern konnte, ließ Fiona eine rasante und übertrieben detaillierte Schilderung der Prügel vom Stapel, die er von Hickersons Sportlerfreunden bezogen hatte. Ihr Bericht wirkte geradezu hysterisch. Sie gestikulierte wie wild und schlitterte auf ihrem Sitz herum. Als sie die Erzählung beendete, schien Mark nicht länger sturzbetrunken zu sein. Stattdessen hatte sich sein Blick geklärt, seine Miene vor Wut angespannt. Jared war auf die Knie gegangen, um ins Auto zu schauen, während sie redete. Er wirkte ähnlich wütend. Kevin wurde nervös, als er die Änderung in Marks Verhalten registrierte. In der Luft lag förmlich greifbar die Androhung von Gewalt.
    Mark deutete mit einem Daumen auf das Gebäude. »Und dieser Scheißer Hickerson ist jetzt da drin?«
    Fiona nickte. »Sie sind alle da drin. Jedes einzelne von diesen Arschlöchern.«
    Mark musterte Kevins Gesicht noch einen Herzschlag lang.
    Dann wechselten er und Jared einen Blick.
    Jared fragte: »Wollen wir ein paar Leute aufmischen?«
    Marks Antwort bestand lediglich aus einem Nicken.
    Jared und er entfernten sich vom Wagen und hielten mit raschen Schritten auf das Bowlingcenter zu. Kevin drehte sich auf dem Sitz herum und beobachtete sie dabei. Sie hatten bereits den halben Parkplatz überquert. Aus ihrer Körperhaltung sprach nicht das geringste Zögern. Das würde unschön enden. »Oh Scheiße. Was sollen wir jetzt machen?«
    Fiona streckte die Hand nach dem Türgriff aus. »Wir übernehmen unseren Part, was sonst?«
    Damit stieg sie aus und eilte hinter den beiden her.
    »Fuck!«
    Kevin schlug mit der Faust auf das Lenkrad. Das ging alles zu schnell. Er wusste, dass er nicht einfach wie ein Waschlappen im Auto sitzen bleiben konnte, während seine Freunde auf Leute losgingen, die ihn angegriffen hatten. Er joggte über den Parkplatz und holte sie fast ein, als sie gerade durch den Eingang liefen und den Vorraum betraten.
    Die Schwingtüren öffneten sich und sofort setzte das erdrückende Wummern und Plärren des jüngsten Hits von Lady Gaga ein. Die donnernden Beats waren Teil eines umfassenden Sturmangriffs auf all seine Sinne. Das Innere des Bowlinglokals erwies sich dunkler, als Kevin es erwartet hatte. Discolichter blinkten und Neonfarben beleuchteten die Bahnen. Eine Nebelmaschine spie in Bodennähe dichte Schwaden aus. Ein Hinweisschild draußen kündigte für diesen Abend ›Cosmic Bowling‹ an. Auf der Tanzfläche drängten sich gelenkige junge Körper und verrenkten sich im Takt der Musik. Das Umfallen der Kegel auf den Bahnen ging in dem Lärm beinahe vollständig unter. Kaum zu glauben, dass so viele Menschen so etwas als Spaß empfanden. Positiv war für Kevin allein die Aussicht, dass eine Schlägerei in einem derart chaotischen Umfeld vom Sicherheitspersonal nicht so rasch bemerkt wurde, solange sie ihren Rivalen nur ein paar verpassten und dann rasch verdufteten.
    Blieb nur ein Problem.
    Mark Bell.
    Der Kerl war nicht der Typ, der schnell zuschlug und dann abhaute. Eher ließ er sich der Sorte von Scheiß-Psychos zurechnen, die völlig ausrasteten. Das entsprach seiner Grundeinstellung für den Umgang mit Leuten, die er als Feinde betrachtete. Berücksichtigte man ferner den Umstand, dass er eine Menge getrunken hatte, steckte in dieser Situation das Potenzial für eine richtig schnelle, richtig hässliche Eskalation. Mark und Jared drängten sich durch die Masse der Tanzenden. Kevin drehte sich der Magen langsam und unangenehm um, als Fiona ihnen durch die hinterlassene Schneise in der Menschenmenge folgte.
    An der Trennwand, die den Dancefloor von dem nach hinten versetzten Bereich abgrenzte, in dem die Bowlingspieler saßen und warteten, bis sie an die Reihe kamen, blieben Mark und Jared abrupt stehen. Ihre Köpfe drehten sich hin und her, als sie die Blicke suchend umherwandern ließen. Es gab etliche Bahnen und das Flackern der flimmernden Lichter gestaltete es

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