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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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und auf die Rücksitze von Streifenwagen verfrachtet.
    Ja, sie steckten definitiv in Schwierigkeiten. In großen Schwierigkeiten.
    Allerdings bereitete ihm das im Moment keine größeren Sorgen. Später vielleicht. Jetzt nicht.
    Denn Kevin Cooper hatte sich seit Langem nicht mehr so gut gefühlt.
    Vielleicht sogar noch nie.

30
    Mark Bell fühlte sich beschissen, als er am nächsten Morgen aus der Haft entlassen wurde. Seine Glieder waren steif von einer Nacht, in der er mit wenig Erfolg versucht hatte, auf einer winzigen, unbequemen Pritsche zu schlafen. Seine Schultern und Hände pochten immer noch – Nachwehen der Prügel, die er Moose Hendrickson verpasst hatte. Sein Vater war hergekommen, um eine Kaution zu hinterlegen. Endlich. In der vergangenen Nacht hatte Mark weder ihn noch seine Mutter erreicht und sah sich gezwungen, gestotterte, peinliche Nachrichten über seine Lage auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen.
    Er unterschrieb, was unterschrieben werden musste, und wurde kurz nach neun Uhr entlassen. Man händigte ihm seine persönlichen Gegenstände aus, darunter Handy, Geldbörse und Schlüssel. Auf dem Weg aus dem Gebäude fragte er seine Mailbox ab. In den frühen Morgenstunden hatte er den Anruf von einem unbekannten Teilnehmer verpasst. Das musste Clayton Campbell gewesen sein, der sich gefragt hatte, warum niemand zu dem vereinbarten Treffen erschienen war. Außerdem hatten ihn zwei SMS von Jared und Cooper erreicht, die beide bereits draußen waren. Von Natasha gab es keine Nachricht, was ihn zwar traurig stimmte, aber nicht überraschte. Mittlerweile musste sie erfahren haben, was in der Bowlingbahn vorgefallen war, und hatte vermutlich wieder ihre unerbittlich ablehnende Haltung ihm gegenüber eingenommen. Das Problem dürfte mittlerweile zu groß geworden sein, um es noch lösen zu können. Gestern war es ihm beinahe gelungen, sie mit seinen leidenschaftlichen Worten und Versprechen umzustimmen, aber jetzt waren sie mit größter Wahrscheinlichkeit für immer fertig miteinander.
    Sein Vater wartete neben dem neuen blauen Lexus auf dem Parkplatz auf ihn. Er trug seinen Anzug für die Arbeit, hatte aber das Jackett ausgezogen und schlang es am Daumen über die Schulter. Wie vorherzusehen, beobachtete Tom Bell mit versteinerter Miene, wie sein Sohn den Parkplatz überquerte. Marks Eltern hatten nie viel von strenger Disziplin gehalten, aber vermutlich sahen sie sich nun veranlasst, einen Versuch in diese Richtung zu unternehmen. Das wäre nicht nur unangenehm, sondern kam auch mehr als ein bisschen zu spät. Drauf geschissen. Ihm fehlten nur noch einige Monate bis zur Volljährigkeit. Was wollten sie schon machen? Ihm Hausarrest verpassen?
    Na klar.
    Mark ging schnurstracks zur Beifahrertür und wartete.
    Sein Dad sah ihn über die Motorhaube hinweg an. »Und? Was hast du mir zu sagen?«
    Mark setzte eine ebenso versteinerte Miene auf wie sein Vater. »Nichts.«
    Sein Vater zuckte mit den Schultern. »Okay.«
    Mark erwiderte: » Okay? Wirklich? Du klingst, als wär’s dir scheißegal.«
    Ein weiteres Schulterzucken. »Du hast recht. Ist es mir auch. Du hattest eine Schlägerei. Na und? Als ich in deinem Alter war, bin ich in dieselben Schwierigkeiten geraten. Hat nichts zu bedeuten. Ich bin ein paar Hundert Dollar los, zehn Prozent der Kaution, aber auch das stört mich nicht. Ist bloß Kleingeld.«
    Mark lachte. »Kleingeld?«
    Tom Bell schlüpfte in sein Jackett und strich den edlen Stoff mit den Handflächen glatt. »Ja, Mark, Kleingeld. Im Vergleich zu Otto Normalverbraucher verdiene ich eine Menge. Das ist auch der Grund dafür, dass du so viele nette Spielereien hast, von denen die meisten Jungs in deinem Alter nur träumen können. All dein elektronischer Krempel. Immer nur das Neueste, das Aktuellste, das Teuerste. Das schockiert dich jetzt wahrscheinlich, aber die meisten 17-Jährigen bekommen keine 100 Dollar Taschengeld pro Woche. Der springende Punkt ist: Ja, die paar Hundert Kröten waren gar nichts für mich. Aber irgendwann werde ich dich nicht länger verhätscheln können. Irgendwann musst du anfangen, dir deinen eigenen Weg in der Welt zu suchen. Glaubst du, dass du dafür schon bereit bist?«
    Mark seufzte während des Vortrags mehr als nur einmal. Er hatte damit gerechnet, genau etwas in dieser Art zu hören zu bekommen. »Ich denke, ich bin vor allem bereit, schleunigst von diesem gottverdammten Polizeirevier zu verschwinden.«
    Sein Vater nickte. »Wenigstens darin sind wir

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