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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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gepflanzt.«
    Natashas Augen füllten sich mit Tränen. »Nein.«
    »Doch.«
    Sie schüttelte vehement den Kopf. »Fick dich! Nein.«
    Der Dämon lachte. »Verleugne es ruhig. Du spürst, dass es wahr ist. Ich weiß es.«
    Natasha begann zu schluchzen.
    »Ich bin gekommen, um dich als meine Braut zu beanspruchen. Um das in Besitz zu nehmen, was rechtmäßig mir gehört.«
    Natasha presste die Worte schrill zwischen ihren Schluchzern hervor. »D-d-das k-kannst du ... nicht machen. Es ist f-falsch.«
    »Oh, ich kann alles. Sieh her.«
    Der Dämon zückte schwungvoll die rechte Hand. Die Fingernägel wurden länger und verwandelten sich in scharfe, schwarze Krallen. Die Hand schnellte auf Colleen Wagner zu. Die Krallen kratzten über das Gesicht ihrer Mutter und rissen die Haut in blutige Streifen.
    Natasha kreischte.
    Als am schlimmsten empfand sie, dass ihre Mutter gar nicht versuchte, sich zu wehren. Sie fiel auf den Rücken, trat aber nicht den Rückzug an. Der Dämon sprang auf sie und fuhr mit den Krallen über ihre Kehle. Blut pulste aus der breiten Wunde. Die Kreatur senkte den Kopf und trank ausgiebig von Colleen Wagners Lebenssaft. Der Körper der älteren Frau begann zu zucken. Dennoch verschwand nie das Lächeln aus ihrem ruinierten Gesicht.
    Irgendwie fand Natasha die Kraft, sich herumzudrehen und auf die Beine zu kämpfen.
    Sie wollte wegrennen.
    Nur rührten sich ihre Füße nicht.
    Sie sank neben Andras auf die Knie und drückte den Kopf gegen seinen, als sie das alles verzehrende Verlangen überkam, das noch sprudelnde Blut aufzusaugen. Es benetzte ihr Gesicht und füllte ihren Mund. Der Geschmack war herrlich. Sie hob den Kopf von der Wunde und grinste Andras an. Rote Tropfen sickerten von ihren Lippen.
    Der Dämon grinste zurück.
    Und dann besprang er sie.

32
    Sie schob die Pistole wieder in seinen Mund und wiederholte es.
    »Sag, dass du Satan liebst! Los! Sag es, du Mistkerl!«
    Der fette Mann im mittleren Alter zitterte und weinte, als er zu sprechen versuchte, während der kalte Stahl gegen seinen Rachen drückte. Carrie riss die Waffe heraus und schlug ihm damit ins Gesicht, womit sie ihm einen spitzen Aufschrei entlockte, gefolgt von einem weiteren Flehen um Gnade. Greg wollte ihm raten, sich den Atem zu sparen, aber wozu? Nichts, was er sagte, konnte das Leiden des armen Teufels lindern, und es machte Carrie nur wieder wütend. Das wollte er auf gar keinen Fall. Vor der Begegnung mit Andras hätte er nie für möglich gehalten, dass in ihr ein so gewaltiges Potenzial für Sadismus schlummerte. Aber das tat es. Sie liebte es, Menschen zu verletzen. Das zeigte sich deutlich daran, wie ihr Gesicht bei jedem Aufschrei strahlte. Es lag nicht allein am Einfluss des Dämons, der sie dazu anstachelte. Das war lediglich der Auslöser gewesen. Dieser Drang, zu verletzen, steckte seit jeher in ihr und hatte nur darauf gewartet, ans Tageslicht geholt zu werden.
    Sie rammte den Lauf der Pistole gegen die Stirn des Mannes.
    »Sag, dass du Satan liebst, du fetter Scheißkerl. Sag es! «
    Der Kopf des Kerls sackte gegen den Lauf der Waffe, als er abermals zu schluchzen anfing. Er hockte festgebunden auf einem Stuhl in seiner Küche. Das Haus lag gegenüber von dem der McGregors. Es war Carries Idee gewesen, herzukommen, nachdem sie von Suzie erfahren hatte, dass der Mann, dem es gehörte, sich aufgrund seiner körperlichen Verfassung nicht aus dem Haus bewegen konnte. Der Bursche war klein, besaß aber eine gewaltige Leibesfülle. Er trug eine graue Jogginghose, die zum Zerreißen gespannt aussah, und ein weißes T-Shirt, das genauso gut als Zelt hätte durchgehen können. Die Kleider stanken, als hätte er sie seit Wochen oder Monaten nicht mehr gewaschen.
    Das Haus selbst glich einem Saustall. Überall lagen Müll und Gerümpel verstreut, im Spülbecken türmten sich hohe Stapel schmutzigen Geschirrs. Tablettenpackungen übersäten seinen Nachttisch. Außerdem standen im Schlafzimmer mehrere große Sauerstoffflaschen in einem Regal. Woran auch immer der Mann leiden mochte, es musste sich um etwas ziemlich Schwerwiegendes handeln. Vielleicht sogar um etwas Lebensbedrohliches. Diese Möglichkeit ließ das Geschehen eine Winzigkeit weniger grauenhaft erscheinen. Man konnte es fast als Akt der Gnade betrachten.
    Fast.
    In gewisser Weise.
    Eins musste Greg zugeben. Er schämte sich ein wenig dafür, aber es entsprach der Wahrheit. Diese neue Verwilderung hatte Carrie in mehr als nur einer Hinsicht verwandelt.

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