Die Finsteren
verursachen. Und er wollte, dass sie dasselbe taten. Deshalb waren sie hier – um ihren neuen Meister zu ehren. Es tat gut, dem Dämon eine Freude zu machen, denn der konnte umgekehrt dafür sorgen, dass man sich so unheimlich gut fühlte. Auch wenn ein kleiner Teil von Greg jedes Mal, wenn er diesen Mann mit dem Hammer malträtierte, einen winzigen Anflug von Reue empfand, ging das völlig in Ordnung. Andras würde sie reich belohnen.
Er hatte ihnen allen einen Ehrenplatz in seinen 30 infernalen Legionen der Hölle versprochen.
Das erinnerte Greg an etwas, das er einmal gehört hatte.
Besser in der Hölle herrschen, als im Himmel dienen.
Carrie zielte mit dem Revolver mitten auf das Gesicht des Mannes. »Herzlichen Glückwunsch, Teil eins des Tests hast du bestanden. Jetzt kommt die zweite Hälfte. Sag, dass du Andras liebst.«
Wieder runzelte der Mann die Stirn, als er zu Carrie aufschaute. »Wen?«
Diesmal konnte Greg sich nicht zurückhalten. Er lächelte. »Oh-oh.«
Carrie gab einen Ts-ts-ts- Laut von sich. »Tut mir leid. In diesem Teil des Spiels kriegst du keine zweite Chance.«
Die Augen des Mannes weiteten sich vor Angst.
Er versuchte, den Stuhl zum Umkippen zu bringen. Es hätte ihm nichts genützt, wenn es ihm gelang, trotzdem konnte Greg dem Kerl keinen Vorwurf daraus machen. Immerhin war er ein Mensch. Krank hin, krank her, sein Überlebenstrieb schien intakt zu sein. Er kämpfte verbissen, um der tödlichen Kugel zu entgehen.
Carrie ließ ihn noch einige Sekunden lang Gegenwehr leisten.
Dann lächelte sie. »Deine Zeit ist um.«
Diesmal verfehlte sie das Ziel nicht.
Diesmal spritzten Blut und Gehirnmasse.
33
Im McGregor-Haus wurde die Lage allmählich ein wenig brisant. Ständig tauchten unangekündigt Leute auf. Als Erstes dieser merkwürdige alte Engländer in seinem schwarzen Anzug. Er kam in einem alten Bentley angekurvt. Kurz nachdem Tom aufgebrochen war, um sich um seinen straffälligen Sohn zu kümmern und diese Sache für Andras zu erledigen. Der Mann wirkte groß, hager und sehr alt. Eklige lose Hautfalten hingen unter seinem Kinn. Er sah aus wie ein greiser Totengräber. Extrem unheimlich. Suzies erster Instinkt bestand darin, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
Aber dann musste er ja sagen: »Ich bin Frederick. Andras hat mich gerufen.«
Shit .
Suzie blieb keine andere Wahl, als ihn ins Haus zu lassen. »Was Andras will, bekommt Andras.«
Wie sich herausstellte, war Frederick nicht alleine gekommen. Im Kofferraum des Bentley lag eine alte Frau. Nicht ganz so alt wie Frederick, denn wie zum Kuckuck sollte das möglich sein? Ihr Name lautete Betty Hoover, und es handelte sich um Fredericks Nachbarin. Frederick plante, sie Andras als Opfer anzubieten. Den Grund dafür verstand Suzie, nachdem sie die Frau ins Haus geschafft und ihr den Knebel aus dem Mund genommen hatten. Sie entpuppte sich als großkotzige Vettel, die trotz ihrer prekären Lage mit Drohungen und Forderungen um sich warf. Der Knebel wurde flugs zurück in den Mund gestopft und sie landete im Schrank.
Wenig später tauchte ein Vertreter der Ransom High School auf, um sich nach Derek zu erkundigen. Der Mann war ausgesprochen schlank, die Art von mager, wie man es von diesen Veganerweicheiern kannte. Seine Kakihose und sein blaues Hemd mit verdeckter Knopfleiste hingen lose an seiner spindeldürren Gestalt. Er war jung, höchstens Mitte 20. Mit seiner Drahtgestellbrille und dem strubbeligen Haar kam er ihr ein wenig wie ein Streber vor. Allerdings streberhaft auf eine süße Weise. Er hieß Rick Armstrong. Der Nachname brachte Suzie zum Kichern. Der Bursche wirkte von Anfang an leicht gehemmt, aber Suzies Reaktion auf seinen Namen ließ ihn erröten und an der sorgsam geknoteten Krawatte zupfen. »Es ... äh ... tut mir leid, Sie zu belästigen, Mrs. McGregor, und natürlich möchte ich Ihnen mein Beileid zu Ihrem Verlust aussprechen.«
»Meinem was?«
»Ihrem Verlust.«
»Was habe ich denn verloren?«
Wieder zupfte Rick an der Krawatte. »Äh ... Ihren Mann?«
Suzie grinste breit und schlug sich auf die Stirn. »Ach ja, richtig. Ja, mein Mann ist tot. Hab ich völlig vergessen. Ich war irgendwie sehr, äh ... beschäftigt.«
An dieser Stelle trat in Ricks Augen jener argwöhnische Ausdruck, den man für Leute reservierte, die man für geistig labil hielt, wie Suzie aus langjähriger Erfahrung wusste. »Ah ja. Also ... ich bin Vertrauenslehrer an der Schule und wollte nur, tja, nachsehen, wie es Ihrem
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