Die Finsteren
Eingesperrt von Menschen. Eine unvorstellbare Schmach. Bedauerlicherweise lebten die Menschen, die dafür verantwortlich gewesen waren, nicht mehr. Aber das spielte keine Rolle. Er würde seine Vergeltung stattdessen über die Bewohner dieses jämmerlichen Dorfes ausschütten.
Das Hauptereignis stand noch bevor, seine Rache jedoch vollzog sich bereits.
In der Garage hielten einige der Männer eine nackte Frau fest, die sich zur Wehr setzte, während Frederick die Kettensäge anließ und die surrende Klinge auf eine ihrer Brüste senkte. Die an- und abschwellenden Schreie des Opfers bildeten im Verbund mit dem Brüllen der Kettensäge eine Art wilde Musik. Die Klinge biss in den Nippel und zerfetzte ihn.
In der Küche hackte Carrie mit einem Fleischerbeil einem jungen Mann die Hand ab und lachte hysterisch, als der umherfuchtelnde Stumpf seines Arms überallhin Blut verspritzte. Dann verschlossen Greg und sie die Wunde, indem sie den Mann zum Herd manövrierten und den Stumpf auf eine der rot glühenden Platten pressten. Das Zischen von verbranntem Fleisch erfüllte die Luft mit einem herrlichen, appetitanregenden Aroma.
Im Wohnzimmer: eine Masse sich windender Leiber. Jede Menge feuchte Schmatzlaute. Küssen, Schlürfen, Saugen, Grunzen, Stöhnen und auch Schreie. Eine Orgie aus pulsierendem Fleisch. Die meisten sexuellen Handlungen erfolgten einvernehmlich, aber nicht alle. Es wurde auch gewimmert und um Gnade gefleht, als Männer und Frauen, die nicht unter Andras’ Bann standen, mit Schwänzen, Fingern, Fäusten und verschiedenen Gegenständen geschändet wurden.
Im Garten hinter dem Haus predigte Flauros in seinem vor Leben strotzenden neuen Körper einer Gruppe von bereitwilligen jungen Bekehrten das Evangelium Satans. Diese Menschen sollten in der bevorstehenden Schlacht als einige von Andras’ barbarischsten Soldaten dienen.
Die Wände im Haus hatten sich verändert. Überall prangten Pentagramme, die meisten mit frisch vergossenem Blut gemalt. Das Pentagramm kannte jeder. Aber es gab auch andere Symbole, die Andras den Leuten in Form von Visionen nahegebracht hatte. An einer Stelle fand sich eine Ziege mit vier Hörnern in einem pentagrammähnlichen Piktogramm. An der Eingangstür wies bei einer weiteren Variante des Pentagramms eine Spitze nach unten und aus der Mitte stach ein Blitz hervor. Eine Wand in der Diele zeigte ein detailreiches Porträt von Andras selbst, wie er auf einem riesigen schwarzen Wolf hockte – den Kopf eines Feindes in der Linken, das Schwert in der Rechten in die Höhe gereckt. Die Symbole stellten ein notwendiges Element der Verwandlung des Hauses dar. Es diente nicht länger als Wohnung, sondern als Schwarze Kirche. Als Ort dunkler Verehrung.
Die Bruderschaft von Andras.
Satans Kirche.
Auf der Treppe trieben weitere Menschen Unzucht. In der Nähe des unteren Absatzes nahm ein Mann eine Frau von hinten. Weiter oben saß Lydia Bell mit dem Hintern am Rand einer der Stufen, während Ella McGregor zwischen ihren weit gespreizten Beinen kniete. Suzie kauerte auf der Stufe direkt hinter Lydia. Suzies Arme umschlangen ihre einstige Rivalin. Die Hände wanderten über die Vorderseite des Körpers, streichelten und kneteten die Brüste und tauchten gelegentlich zwischen die Beine ab.
Sie alle richteten glasig-verklärte Blicke auf Andras, als er sich den Weg über die Treppe nach oben bahnte. Stöhnend streckten sie sich nach ihm. Ihr Verlangen nach dem Höllenfürsten war so intensiv, dass es sich wie Qualen anhörte. Kaum hatte er sie passiert, wandten sie sich gegenseitig wieder ihren Körpern zu, suchten verzweifelt nach einer ultimativen Erlösung, die sich ihnen entzog und ständig lockend knapp außer Reichweite blieb. Mit ihrer Lust zu spielen und die normalen Begierden, die sie verspürten, auf ein nahezu unerträgliches Maß ununterbrochenen Verlangens hochzuschrauben, bot nach wie vor eine der wirksamsten Möglichkeiten, Menschen zu manipulieren und zu kontrollieren. Es funktionierte heute bei diesen angeblich zivilisierteren Menschen noch genauso gut wie vor Tausenden Jahren bei ihren primitiven Vorfahren.
Im Obergeschoss fand sich ein weiterer Beleg dafür.
Ein anderes Pentagramm zierte die geschlossene Schlafzimmertür. Andras öffnete sie und betrat einen Raum, den noch die Artefakte des jäh unterbrochenen Lebens eines jungen Mannes füllten. Dereks E-Gitarre stand in einer Ecke, sämtliche Bandposter hingen unangetastet an den Wänden. Andras schloss die Tür
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