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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ging. Er war immer ein Liebling des Alten.«
    »Wann ist Morolto gestorben?«
    »Vor elf Jahren, im Alter von achtundachtzig. Er hat zwei schleimige Söhne, Mickey the Mouth und Joey the Priest.
    Mickey lebt in Las Vegas und spielt im Familienbetrieb nur eine untergeordnete Rolle. Joey ist der Boß.«
    Der Gehsteig erreichte eine Kreuzung mit einem anderen.
    Links ragte in der Ferne das Washington-Denkmal in den scharfen Wind empor. Rechts führte der Gehsteig zur Mauer hin. Jetzt stand eine Handvoll Leute davor, die nach den Namen von Söhnen und Ehemännern und Freunden suchten.
    Mitch strebte auf die Mauer zu. Sie gingen langsam.
    Mitch sprach leise. »Ich verstehe einfach nicht, wie die Firma so viel illegale Arbeit tun kann, ohne aufzufallen. Im Haus wimmelt es von Sekretärinnen und Schreibern und Anwaltsgehilfen.«
    »Eine gute Frage, und eine, auf die ich Ihnen keine volle Antwort geben kann. Wir nehmen an, daß sie praktisch als zwei Firmen operiert. Eine ist legitim, und ihr gehören die jüngeren Anwälte und die meisten Sekretärinnen und Hilfskräfte an. Die älteren Anwälte und die Partner machen die Dreckarbeit. Hodge und Kozinski hatten vor, uns eine Menge Informationen zu geben, aber sie wurden daran gehindert. Hodge hat Tarrance einmal erzählt, daß es im Untergeschoß eine Gruppe von Anwaltsgehilfen gibt, über die er kaum etwas wußte. Sie arbeiten direkt für Locke und Milligan und McKnight und ein paar andere Partner, und niemand weiß genau, was sie eigentlich tun. Sekretärinnen wissen über alles Bescheid, und wir vermuten, daß zumindest einige von ihnen mit drinst e cken.
    Falls das so ist, dann werden sie bestimmt gut bezahlt und sind zu verängstigt, um den Mund aufzumachen. Denken Sie darüber nach, Mitch. Denken Sie eingehend darüber nach.
    Wenn Sie dort arbeiten und einen Haufen Geld verdienen und eine Menge Vergünstigungen haben, und wenn Sie wissen, daß Sie, wenn Sie zu viele Fragen stellen oder anfangen zu reden, im Fluß enden werden, was tun Sie dann? Sie halten den Mund und nehmen das Geld.«
    Sie blieben am Anfang der Mauer stehen, an einer Stelle, an der der schwarze Granit aus dem Boden herauswuchs und seinen vierundsiebzig Meter langen Verlauf nahm, bevor er in die zweite Reihe ebensolcher Gedenktafeln überging. Zwanzig Meter entfernt stand ein ältliches Ehepaar, starrte auf die Wand und weinte leise. Sie drängten sich eng aneinander, um sich Wärme und Kraft zu bieten. Die Mutter bückte sich und legte ein gerahmtes SchwarzWeiß-Foto an den Fuß der Mauer. Der Vater stellte einen Schuhkarton mit High School-Andenken neben das Foto. Football-Programme, Klassenfotos, Liebesbriefe, Schlüsselanhänger und eine goldene Kette. Sie weinten la u ter.
    Mitch drehte der Mauer den Rücken zu und schaute zum Washington-Denkmal hinüber. Der Direktor beobachtete seine Augen.
    »Und was erwarten Sie von mir?« fragte Mitch.
    »Erstens und vor allem, daß Sie den Mund halten. Wenn Sie anfangen, Fragen zu stellen, könnte Ihr Leben in Gefahr sein.
    Und auch das Ihrer Frau. Bekommen Sie in der nächsten Zeit keine Kinder. Sie sind leichte Beute. Am besten spielen Sie den Nichtsahnenden, tun so, als wäre alles wunderbar und Sie hätten immer noch vor, der größte Anwalt der Welt zu werden.
    Zweitens müssen Sie eine Entscheidung treffen. Jetzt noch nicht, aber bald. Sie müssen sich entscheiden, ob Sie mit uns zusammenarbeiten wollen oder nicht. Wenn Sie sich dafür entscheiden, uns zu helfen, werden wir natürlich dafür sorgen, daß es sich für Sie lohnt. Wenn Sie es nicht tun, werden wir die Firma weiterhin im Auge behalten, bis die Zeit gekommen ist, mit einem anderen Angestellten zu reden. Wie ich schon sagte, eines Tages werden wir jemanden mit genügend Mumm finden und diese Verbrecher festnageln. Und dann wird die Verbrecherfamilie Morolto, so wie wir sie kennen, aufhören zu existieren. Wir werden Sie beschützen, Mitch, und Sie werden in Ihrem Leben nie mehr zu arbeiten brauchen.«
    »Und was für ein Leben wäre das? Ich würde ständig in Angst leben, wenn ich überhaupt am Leben bleibe. Ich habe Geschichten über Zeugen gehört, die das FBI angeblich versteckt hat. Zehn Jahre später fliegt ihr Wagen in die Luft, wenn sie auf der Auffahrt ihres Hauses zurücksetzen, um zur Arbeit zu fahren. Die Leichenteile sind über drei Blocks verstreut. Der Mob vergißt nie, Direktor. Das wissen Sie.«
    »Er vergißt nie, Mitch. Aber ich verspreche Ihnen, daß wir Sie und Ihre

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