Die Firma
Frau beschützen werden.«
Der Direktor sah auf die Uhr. »Jetzt machen Sie sich besser auf den Rückweg, sonst schöpfen sie Verdacht. Tarrance wird mit Ihnen Verbindung halten. Vertrauen Sie ihm, Mitch. Er ve r sucht, Ihnen das Leben zu retten. Er ist zu allem befugt und handelt in meinem Auftrag. Wenn er Ihnen etwas sagt, dann kommt das von mir. Er kann verhandeln.«
»Worüber verhandeln?«
»Über die Bedingungen, Mitch. Über das, was wir Ihnen geben für das, was Sie uns geben. Wir wollen die Familie Morolto, und die können Sie uns liefern. Sie nennen Ihren Preis, und die R e gierung, vertreten durch das FBI, wird zahlen.
Innerhalb vernünftiger Grenzen natürlich. Und das kommt von mir, Mitch.« Sie gingen langsam an der Mauer entlang und blieben bei dem Agenten im Rollstuhl stehen. »Da drüben wartet ein Taxi auf Sie. Nummer 1073. Derselbe Fahrer wie vorhin. Sie sollten jetzt losfahren. Wir werden uns nicht wiedersehen, aber Tarrance wird sich in ein paar Wochen mit Ihnen in Verbindung setzen. Bi t te denken Sie nach über das, was ich gesagt habe. Kommen Sie nicht auf die Idee, die Firma wäre unbesiegbar und könnte ewig so weitermachen, denn das werde ich nicht zulassen. Wir werden in naher Zukunft gegen sie vorgehen, das kann ich Ihnen versprechen. Ich hoffe nur, daß Sie dann auf unserer Seite stehen.«
»Ich verstehe nur nicht, was Sie von mir erwarten.«
»Tarrance hat den Schlachtplan. Sehr vieles wird von Ihnen abhängen und von dem, was Sie herausbekommen, sobald Sie sich entschieden haben.«
»Entschieden?«
»Genau das. Wenn Sie sich erst einmal entschieden haben, führt kein Weg mehr zurück. Sie können skrupelloser sein als jede andere Organisation, auf Erden.«
»Wieso sind Sie gerade auf mich verfallen?«
»Irgendjemanden mußten wir haben. Nein, das stimmt nicht.
Wir haben uns für Sie entschieden, weil Sie den Mut zum Aussteigen haben. Sie haben keine Angehörigen außer Ihrer Frau. Keine Bindungen, keine Wurzeln. Sie sind von allen Menschen verletzt worden, die Ihnen nahestanden, außer von Abby. Sie haben sich selbst hochgearbeitet, und d a bei haben Sie gelernt, sich nur auf sich selbst zu verlassen und unabhängig zu sein. Sie brauchen die Firma nicht. Sie können sie verlassen. Sie sind über Ihre Jahre hinaus verhärtet und abgestumpft. Und Sie sind intelligent genug, um es durchzuziehen. Mitch. Deshalb haben wir uns für Sie entschieden. Leben Sie wohl, Mitch. Danke, daß Sie gekommen sind. Und jetzt sollten Sie zurückfahren.«
Voyles machte kehrt und ging schnell davon. Tarrance wartete am Ende der Mauer und winkte Mitch kurz zu, als wollte er sagen: »Bis demnächst.«
20
Nach dem üblichen Zwischenstop in Atlanta landete die Delta DC-9 in kaltem Regen auf Memphis International. Sie rollte zum Flugsteig 19, und die Menge der Geschäftsreisenden drängte zum Ausgang und verließ schnell die Maschine. Mitch hatte nur seinen Aktenkoffer bei sich und die neueste Nummer von Esquire. Er sah Abby, die bei den Münzfernsprechern wartete, und schob sich schnell durch das Gedränge. Er warf den Aktenkoffer und die Zeitschrift an die Wand und nahm sie in die Arme. Die vier Tage in Washington kamen ihm vor wie ein Monat. Sie küßten sich wieder und wieder und unterhielten sich flüsternd.
»Gehen wir miteinander aus?« fragte er.
»Das Essen steht auf dem Tisch und der Wein im Kühler«, sagte sie. Sie hielten sich bei den Händen und bahnten sich einen Weg durch die Menge, die sich in Richtung Gepäckausgabe voranschob.
Er sprach leise. »Wir müssen miteinander reden, und das können wir zu Hause nicht.«
Sie umklammerte seine Hand fester. »Oh?«
»Ja. Wir müssen sogar ausgiebig miteinander reden.«
»Was ist passiert?«
»Das läßt sich nicht in drei Worten sagen.«
»Weshalb bin ich plötzlich so nervös?«
»Ganz ruhig bleiben. Weiterlächeln. Wir werden beobachtet.«
Sie lächelte und warf einen Blick nach rechts. »Wer beobachtet uns?«
»Das erkläre ich dir gleich.«
Mitch zog sie plötzlich nach links. Sie drängten sich quer durch den Verkehrsstrom und eilten in ein dunkles, überfülltes Lokal voller Geschäftsleute, die an der Bar standen, tranken, fernsahen und auf ihre Flüge warteten. Ein kleiner, runder Tisch voll leerer Biergläser war gerade freig e worden, und sie setzten sich so mit dem Rücken zur Wand, daß sie das Lokal und den Gang übe r blicken konnten. Sie saßen dicht nebeneinander, ungefähr einen Meter vom nächsten
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