Die Firma
Avery, legte den Arm um ihn und schaute gleichfalls aus dem Fenster.
»Eigentlich nicht. Beim vorigen Mal hat mir Locke alles erklärt. Ich wünschte nur, sie ließen mich in Ruhe.«
»Das ist eine schwerwiegende Sache, Mitch. Nehmen Sie es nicht auf die leichte Schulter. Lassen Sie uns hinübergehen zu Lambert.«
Mitch folgte Avery um die Ecke herum und den Flur entlang.
Ein Fremder in einem schwarzen Anzug öffnete ihnen die Tür und machte sie dann wieder zu. Lambert, Nathan Locke und Royce McKnight standen neben dem kleinen Konferenztisch.
Wieder stand ein Tonbandgerät auf dem Tisch. Mitch ließ sich dem Gerät gegenüber nieder. Locke nahm am Kopfende des Tisches Platz und starrte Mitchan.
Er sprach mit bedrohlicher Miene. Keiner der Anwesen den lächelte. »Mitch, haben Sie nach dieser ersten Begegnung im August vorigen Jahres jemals wieder mit Tarrance oder sonst jemandem vom FBI gesprochen?«
»Nein.«
»Sind Sie ganz sicher?«
Mitch hieb auf den Tisch. »Verdammt nochmal! Ich habe nein gesagt! Warum lassen Sie mich nicht gleich auf die Bibel schwören?«
Locke war verblüfft. Sie waren alle verblüfft. Dreißig Sekunden lang herrschte ein schweres, angespanntes Schweigen. Mitch funkelte Schwarzauge an, der mit einer beiläufigen Kopfbewegung ganz leicht zurückwich.
Lambert, immer der Diplomat, der Vermittler, ergriff das Wort
»Hören Sie, Mitch, wir wissen, daß das beängstigend ist«
»Das kann man wohl sagen! Und es gefällt mir überhaupt nicht. Ich kümmere mich um meine eigenen Angelegenheiten, arbeite neunzig Stunden in der Woche, versuche, nichts zu sein als ein guter Anwalt und Mitarbeiter dieser Firma, und aus irgendeinem mir unbekannten Grund stattet mir das FBI diese kleinen Besuche ab. Und nun, Sir, würde ich gern ein paar Antworten hören.«
Locke drückte auf den roten Knopf des Bandgeräts. »Dazu kommen wir in einer Minute. Zuerst erzählen Sie uns alles, was vorgefallen ist.«
»Das ist ganz einfach, Mr. Locke. Ich ging zum Federal Building, wo ich um zehn in der Malcolm Delaney-Sache vor Richter Kofer aussagen sollte. Ich war ungefähr eine Stunde dort, dann war der Fall erledigt. Ich verließ das Federal Building und war auf dem Rückweg ins Büro - ich hatte es ziemlich eilig, wie ich vielleicht hinzufugen sollte. Die Temperatur draußen beträgt ungefähr acht Grad minus. Ein oder zwei Blocks nördlich der Union tauchte dieser Tarrance aus dem Nichts auf, ergriff meinen Arm und schob mich in einen kleinen Laden. Ich hätte ihn am liebsten zusammengeschlagen, aber schließlich ist er ein FBI-Agent, und ich wollte keine Szene machen. Drinnen sagte er mir, er müsse eine Minute mit mir reden. Ich ließ ihn stehen und rannte zur Tür. Er folgte mir, ve r suchte abermals, mich festzuhalten, und ich stieß ihn weg. Dann rannte ich hierher, ging sofort in Averys Büro, und jetzt sind wir hier. Das ist alles, was gesprochen wurde. Es ging alles ziemlich schnell.«
»Worüber wollte er mit Ihnen reden?«
»Dazu habe ich ihm keine Gelegenheit gegeben, Mr. Locke.
Ich habe nicht die Absicht, mit irgendeinem FBI-Agenten zu reden, solange ich nicht unter Strafandrohung dazu gezwungen werde.«
»Und Sie sind sicher, daß es derselbe Agent war?«
»Ich glaube schon. Zuerst habe ich ihn nicht erkannt. Ich habe ihn seit August nicht mehr gesehen. Drinnen im Laden zeigte er mir sein Abzeichen und nannte wieder seinen Namen.
Daraufhin bin ich fortgelaufen.«
Locke drückte auf einen weiteren Knopf und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Lambert saß neben ihm und lächelte überaus freundlich. »Also, Mitch, wir haben es Ihnen schon beim vorigen Mal erklärt. Diese Kerle werden immer frecher.
Erst vor einem Monat haben sie sich an Jack Aldrich herangemacht, als er in einem kleinen Lokal in der Second Street beim Lunch saß. Wir wissen nicht, was sie im Schilde führen, aber dieser Tarrance scheint völlig verrückt zu sein. Das ist nichts als Schikane.«
Mitch beobachtete seine Lippen, hörte aber kaum etwas.
Während Lambert redete, dachte er an Kozinski und Hodge und ihre netten Witwen und Kinder bei den Beerdigungen.
Schwarzauge räusperte sich. »Das ist eine ernste Angelegenheit, Mitch. Aber wir haben nichts zu verbergen.
Wenn das FBI den Verdacht hat, daß irgend etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, sollte es seine Zeit lieber damit verbringen, unsere Klienten unter die Lupe zu nehmen. Wir sind Anwälte. Es kann sein, daß wir Klienten vertreten, die gegen
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