Die Firma
nichts. Sie behielten den Eingang durch die Gestelle hindurch im Auge.
»Der Direktor hat mich gestern angerufen«, sagte Tarrance, ohne die Lippen zu bewegen. »Er hat nach Ihnen gefragt.
Meinte, es würde Zeit, daß Sie sich entscheiden.«
»Sagen Sie ihm, daß ich noch überlege.«
»Haben Sie den Leuten im Büro etwas erzählt?«
»Nein. Ich überlege noch.«
»Das ist gut. Ich bin nicht der Meinung, daß Sie es ihnen erzählen sollten.« Er reichte Mitch eine Karte. »Behalten Sie die. Auf der Rückseite stehen zwei Nummern. Rufen Sie die eine oder andere von einer Telefonzelle aus an. Sie erreichen einen Anrufbeantworter und hinterlassen eine Nachricht, wann und wo wir uns treffen können.«
Mitch steckte die Karte in die Tasche.
Plötzlich duckte Tarrance sich noch tiefer. »Was ist?« fragte Mitch.
»Ich glaube, wir sind erwischt worden. Ich habe gerade gesehen, wie ein Typ vorbeiging und in den Laden hereinschaute. Hören Sie zu, Mitch, hören Sie genau zu.
Verlassen Sie sofort mit mir den Laden, und in dem Augenblick, in dem wir zur Tür hinausgehen, schreien Sie mich an, ich sollte abhauen, und geben mir einen Schubs. Ich werde so tun, als wäre ich auf ein Handgemenge aus, und Sie laufen in Richtung auf Ihr Büro davon.«
»Sie sind schuld, wenn sie mich umbringen, Tarrance.«
»Tun Sie nur, was ich Ihnen sage. Sobald Sie im Büro angekommen sind, informieren Sie die Partner. Sagen Sie ihnen, ich hätte Ihnen aufgelauert, und Sie wären so schnell wie möglich abgehauen.«
Draußen stieß ihn Mitch gröber als erforderlich von sich und brüllte: »Verschwinden Sie, verdammt nochmal! Und lassen Sie mich in Ruhe!« Er lief die zwei Blocks bis zur Union Avenue, dann betrat er das Bendini-Gebäude. Er ging in die Herrentoilette im ersten Stock, um wieder zu Atem zu kommen.
Er starrte sein Spiegelbild an und atmete zehnmal tief durch.
Avery telefonierte, und an seinem Apparat blinkten zwei weitere Lichter. Eine Sekretärin saß auf der Couch und wartete mit gezücktem Stenoblock auf die Flut von Anweisungen. Mitch sah sie an und sagte: »Warten Sie bitte draußen. Ich muß mit Avery unter vier Augen sprechen.« Sie stand auf, und Mitch begleitete sie zur Tür und machte sie hinter ihr zu.
Avery musterte ihn eingehend und legte auf. »Was ist los?« fragte er.
Mitch stand neben der Couch. »Gerade eben, als ich vom Steuergericht zurückkam, hat mir das FBI aufgelauert.«
»Verdammt! Wer war es?«
»Derselbe Agent. Ein Mann namens Tarrance.«
Avery nahm den Hörer ab und redete weiter. »Wo ist das passiert?«
»Auf der Mall. Nördlich der Union. Ich war auf dem Rückweg, mit meinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt.«
»War das der erste Kontakt seit damals?«
»Ja. Zuerst habe ich den Kerl überhaupt nicht erkannt.«
Avery sprach ins Telefon. »Hier ist Avery Tolar. Ich muß sofort mit Oliver Lambert sprechen... Ist mir egal, ob er gerade telefoniert. Unterbrechen Sie ihn, und zwar sofort.«
»Was geht da vor, Avery?« fragte Mitch.
»Hallo, Oliver. Avery hier. Entschuldigen Sie die Störung.
Mitch McDeere ist hier in meinem Büro. Vor ein paar Minuten war er auf dem Rückweg vom Federal Building, als sich ein FBI-Mann auf der Mall an ihn heranmachte... Was? Ja, er ist gerade in mein Büro gekommen und hat mir davon erzählt...
Gut, wir sind in fünf Minuten bei Ihnen.« Er legte auf.
»Entspannen Sie sich, Mitch. Das haben wir schon einmal durchgestanden.«
»Ich weiß, Avery, aber das reimt sich irgendwie nicht zusammen. Warum sind sie gerade auf mich verfallen?
Schließlich bin ich der neueste Mann in der Firma.«
»Das ist Schikane, Mitch. Pure Schikane, weiter nichts.
Setzen Sie sich.«
Mitch trat ans Fenster und schaute hinaus auf den Fluß.
Avery war ein eiskalter Lügner. Jetzt war die Zeit gekommen für die »Die versuchen nur, uns etwas anzuhaben«-Masche.
Entspannen Sie sich, Mitch, entspannen Sie sich. Mit acht Agenten, die auf die Firma angesetzt waren, und Direktor Voyles, der sich täglich über den Fall Bericht erstatten ließ? Er war gerade dabei ertappt worden, wie er mit einem FBI-Agenten in einem Billig-Schuhladen flüsterte. Und jetzt mußte er so tun, als wäre er eine dumme Marionette, auf die sich die bösen Mächte der Bundesregi e rung gestürzt hatten. Schikane?
Und weshalb war ihm dieser Typ dann auf einem Routinegang zum Gericht gefolgt? Wissen Sie darauf auch eine Antwort, Avery?
»Sie haben einen Schrecken bekommen, nicht wahr?« fragte
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