Die Firma
Jemand, der zwei Millionen kassiert, hat ein Recht darauf, sich im Greyhound seinen Sitz auszusuchen.«
»Wahrscheinlich lebe ich nicht so lange, daß ich sie genießen kann, Wayne. Das wissen Sie genau.«
Drei Meilen außerhalb von Georgetown, auf der schmalen, gewundenen Straße nach Bodden Town, sah Mitch ihn. Der Mann stand gebückt hinter einem alten VW -Käfer mit geöffneter Haube, als hätte er wegen eines Motorschadens anhalten müssen. Der Mann war gekleidet wie ein Einheimischer. Er hätte ohne weiteres als einer der Briten durchgehen können, die für die Regierung oder in den Banken arbeiteten. Er war kräftig gebräunt. Der Mann hielt einen Schraubenschlüssel in der Hand, und es sah so aus, als betrachtete er gleichzeitig das Werkzeug und den Mitsubishi Jeep, der an ihm vorbeifuhr. Der Mann war ein skandinavischer Typ.
Es war nicht vorgesehen, daß Mitch ihn bemerkte.
Mitch verlangsamte instinktiv auf ein Tempo von vierzig Stundenkilometern, um auf ihn zu warten. Abby drehte sich um und beobachtete die Straße. Die schmale Landstraße nach Bodden Town führte etliche Kilometer an der Küste entlang, dann gabelte sie sich, und das Meer verschwand. Minuten später tauchte der grüne Käfer des Skandinaviers mit Höchstgeschwindigkeit aus einer leichten Kurve auf. Der Jeep der McDeeres war viel näher, als der Skandinavier vermutet hatte. Jetzt, da er gesehen worden war, wurde er abrupt langsamer und bog auf den ersten der zur Küste hinunterführenden, aus weißem Fels bestehenden Weg ab.
Mitch gab Gas und jagte nach Bodden Town. Westlich der kleinen Ansiedlung bog er nach Süden ab, und wenig später war er wieder am Wasser.
Es war zehn Uhr morgens, und der Parkplatz von Abanks Dive Lodge war halb voll. Die beiden morgendlichen Tauchboote hatten eine halbe Stunde zuvor abgelegt. Die McDeeres wanderten rasch zur Bar, wo Henry bereits die Dominospieler mit Bier und Zigaretten versorgte.
Barry Abanks lehnte an einem der Pfosten, die das Strohdach der Bar trugen, und sah seinen beiden Tauchbooten nach, die gerade um die Spitze der Insel herum verschwanden.
Von beiden aus würde zweimal getaucht werden, an Orten wie Bonnie's Arch, Devil's Grotto, Eden Rock und Roger's Wreck Point, Orten, an denen er tausendmal getaucht und als Führer fungiert hatte. Einige der Orte hatte er selbst entdeckt.
Die McDeeres traten zu ihm, und Mitch machte seine Frau mit Mr. Abanks bekannt, der weder höflich noch unhöflich reagierte. Sie gingen zu einer kleinen Pier, wo ein Matrose ein neun Meter langes Fischerboot startklar machte. Abanks ließ eine unverständliche Flut von Anweisungen auf den jungen Mann los, der entweder taub war oder vor seinem Boß keine Angst hatte.
Mitch stand neben Abanks, der jetzt der Kapitän war, und deutete auf die fünfzig Meter entfernte Bar. »Kennen Sie all die Leute, die dort sitzen?«
Abanks warf Mitch einen fragenden Blick zu.
»Man hat versucht, mir hierher zu folgen. Reine Neugierde«, sagte Mitch.
»Die übliche Clique«, sagte Abanks. »Keine Fremden.«
»Sind Ihnen heute morgen irgendwelche Fremden aufgefallen?«
»Dieser Laden zieht Fremde an. Ich führe nicht Buch darüber, wer ein Fremder ist und wer ein Stammgast.«
»Haben Sie einen fetten Amerikaner gesehen, rotes Haar, Gewicht mindestens hundertfünfzig Kilo?«
Abanks schüttelte den Kopf. Der Matrose manövrierte das Boot rückwärts, weg von der Pier, dann steuerte er auf den Horizont zu. Abby saß auf einer kleinen, gepolsterten Bank und beobachtete, wie die Häuser am Strand verschwanden. In einer Plastiktasche zwischen ihren Füßen steckten zwei Paar neue Schwimmflossen und Schnorchelmasken. Nach außen hin war es ein Ausflug zum Schnorcheln und vielleicht auch zum Angeln, sofern die Fische anbissen. Abanks hatte sich bereit erklärt, sie selbst zu begleiten, aber erst, nachdem Mitch darauf bestanden und ihm erklärt hatte, sie müßten über persönliche Dinge reden. Privatangelegenheiten, die mit dem Tod seines Sohnes zusammenhingen.
Von einem abgeschirmten Balkon im zweiten Stock eines Strandhauses am Cayman Kai aus beobachtete der Skandinavier, wie die beiden Köpfe mit ihren Schnorchelmasken um das Fischerboot herum auftauchten und wieder verschwanden. Er übergab das Fernglas an Zweitonnen-Tony Verkler, der es, schnell gelangweilt, wieder zurückreichte. Eine auffallende Blondine in einem einte i ligen schwarzen, seitlich bis fast an die Rippen heran ausgeschnittenen Badeanzug stand hinter dem
Weitere Kostenlose Bücher