Die Firma
Skandinavier und ergriff das Fernglas. Ihr besonderes Interesse galt dem Matrosen.
Tony sprach. »Das verstehe ich einfach nicht. Wenn sie sich ernsthaft unterhalten wollen, weshalb dann der Junge? Warum ein weiteres Paar Ohren in Hörweite?«
»Vielleicht unterhalten sie sich übers Schnorcheln und Angeln«, sagte der Skandinavier.
»Da bin ich nicht so sicher«, sagte die Blondine. »Es ist ungewöhnlich, daß Abanks auf einem Fischerboot mitfahrt. Er liebt die Tauchboote. Es muß einen guten Grund dafür geben, daß er einen Tag mit unerfahrenen Schnorchlern vergeudet. Da ist etwas im Busche.«
»Wer ist der Junge?« fragte Tony.
»Nur einer von seinen Handlangern«, sagte sie. »Er hat ein Dutzend von der Sorte.«
»Kannst du später mit ihm reden?« fragte der Skandinavier.
»Ja«, sagte Tony. »Zeig ihm ein bißchen Haut, schnupft ein bißchen Koks. Dann wird er r e den.«
»Ich werde es versuchen«, sagte sie.
»Wie heißt er?« fragte der Skandinavier. »Keith Rook.«
Keith Rook manövrierte das Boot an die Pier von Rum Point.
Mitch, Abby und Abanks stiegen aus und gingen den Strand hinauf. Keith wurde nicht zum Lunch eingeladen. Er blieb an Bord und wusch gemächlich das Deck.
Die Shipwreck Bar stand hundert Meter landeinwärts im dichten Schatten hier seltener Laubbäume. Sie war dunkel und feucht mit abgeschirmten Fenstern und quietschenden Deckenventilatoren. Es gab weder Reggae noch Dominospieler oder Pfeilwerfer. Die Gäste an den einzelnen Tischen waren in ihre privaten Gespräche vertieft.
Von ihrem Tisch aus konnten sie aufs Meer hinaussehen, nach Norden. Sie bestellten Cheeseburger und Bier - Inselessen.
»Diese Bar ist anders«, bemerkte Mitch leise.
»Stimmt«, sagte Abanks. »Und mit gutem Grund. Sie ist ein Treffpunkt der Drogenhändler, denen viele der hübschen Häuser und Apartments hier herum gehören. Sie kommen mit ihren Privatjets, deponieren ihr Geld in einer unserer vielen prächtigen Banken und verbringen dann ein paar Tage hier, um auf ihrem Grundbesitz nach dem Rechten zu sehen.«
»Hübsche Gegend.«
»Wirklich, sehr hübsch. Sie haben Millionen, und sie bleiben unter sich.«
Die Kellnerin, eine stämmige Mulattin, stellte wortlos drei Flaschen Red Stripe auf den Tisch. Abanks lehnte sich, wie es in der Shipwreck Bar üblich war, auf die Ellenbogen gestützt, mit gesenktem Kopf vor. »Sie glauben also, Sie könnten fortgehen?« fragte er.
Mitch und Abby lehnten sich gleichzeitig vor, und alle drei Köpfe trafen in der Mitte des T i sches zusammen, ganz tief und dicht über dem Bier. »Nicht gehen, sondern rennen, als wäre der Teufel hinter mir her, aber ich werde davonkommen. Aber dazu brauche ich Ihre Hilfe.«
Abanks dachte einen Moment darüber nach und hob den Kopf. Dann zuckte er die Achseln. »Und was kann ich dabei tun?« Er nahm den ersten Schluck von seinem Red Stripe.
Abby sah sie zuerst, und nur eine Frau konnte eine andere Frau entdecken, die sich so elegant bemühte, ihr kleines Gespräch mitzuhören. Sie wendete Abanks den Rücken zu. Sie war eine üppige Blondine mit einer billigen schwarzen Plastiksonnenbrille, die den größten Teil ihres Gesichtes verdeckte, und sie hatte das Meer betrachtet und ein wenig zu angestrengt zugehört. Als die drei die Köpfe zusammensteckten, hatte sie sich steif aufgerichtet und versucht, etwas aufzuschnappen. Sie saß für sich allein an einem Zweiertisch.
Abby grub ihre Fingernägel in das Bein ihres Mannes, und an ihrem Tisch wurde es still. Die Blonde in Schwarz lauschte, dann wendete sie sich wieder ihrem Tisch und ihrem Drink zu.
Am Freitag der Cayman-Woche hatte Wayne Tarrance seine Aufmachung verbessert. Verschwunden waren die Strohsandalen, die engen Shorts und die auffällige Sonnenbrille. Verschwunden waren auch die unnatürlich weißen Beine. Jetzt waren sie knallrot, so verbrannt, daß sie nicht wiederzuerkennen waren. Nach drei Tagen im tropischen Outback von Cayman Brac hatten er und Acklin, im Auftrag der Regierung der Vereinigten Staaten, ein ziemlich billiges Zimmer auf Grand Cayman gemietet, meilenweit von Seven Mile Beach entfernt. Hier hatten sie eine Kommandozen t rale eingerichtet, von der aus sie das Kommen und Gehen der McDeeres und anderer interessierter Personen verfolgten. Hier, im Coconut Motel, bewohnten sie gemeinsam ein kleines Zimmer mit zwei Einzelbetten und kalter Dusche. Am Mittwochmorgen hatten sie mit McDeere Kontakt aufg e nommen und um ein Treffen so bald wie möglich
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