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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Tablette Chloralhydrat in seinen Drink fallen. Sie nippte an ihrem Gin und Tonic.
    »Trink aus, Großer«, sagte sie, als er zurückkehrte. »Es ist Zeit fürs Bett«
    Er griff nach seinem Whisky und nahm einen großen Schluck. Seine Geschmacksknospen waren schon seit Stunden abgestumpft. Er nahm einen weiteren Schluck, dann begann er zu erschlaffen. Noch ein Schluck. Sein Kopf schwankte von Schulter zu Schulter, und schließlich sank ihm das Kinn auf die Brust. Sein Atem begann schwer zu gehen.
    »Schlaf gut, Lover Boy«, sagte sie leise.
    Bei einem Mann von neunzig Kilo würde eine Dosis Chloralhydrat einen totenähnlichen Schlaf von zehn Stunden bewirken. Sie nahm sein Glas und schaute nach, wieviel noch übrig war. Nicht viel. Acht Stunden, sicherheitshalber. Sie kippte ihn aus dem Stuhl und schleppte ihn zum Bett. Zuerst der Kopf, dann die Füße. Sehr sanft zog sie die gelbblauen Surfershorts an seinen Beinen herunter und legte sie auf den Fußboden. Sie musterte ihn einen langen Augenblick, dann dec k te sie ihn fürsorglich zu und gab ihm einen Gutenachtkuß.
    Auf der Kommode fand sie zwei Schlüsselringe, elf Schlüssel insgesamt. Unten in der Diele, zwischen der Küche und dem großen Wohnzimmer mit Blick auf den Strand, fand sie die geheimnisvolle, verschlossene Tür, die Mitch im November entdeckt hatte. Er hatte sämtliche Räume abg e schritten, oben und unten, und war zu dem Schluß gekommen, daß sich hinter ihr ein Raum von mindestens viereinhalb mal viereinhalb Metern befinden mußte. Er war verdächtig, weil die Tür aus Metall bestand, weil sie verschlossen war und weil sie ein kleines Schild mit der Aufschrift LAGER trug. Es war der einzige beschilderte Raum in dem Gebäude. Eine Woche zuvor, als sie in Apar t ment B wohnten, hatten er und Abby keinen derartigen Raum entdecken können.
    An dem einen Ring befanden sich ein Schlüssel für den Mercedes, zwei Schlüssel für das Bendini-Gebäude, zwei Apartmentschlüssel und ein Schreibtischschlüssel. Die Schlüssel an dem a n deren Ring waren nicht gekennzeichnet und nicht ohne weiteres identifizierbar. Sie probierte sie aus, und der vierte Schlüssel paßte. Sie hielt den Atem an und öffnete die Tür. Kein Stromschlag, keine Alarmanlage, nichts.
    Mitch hatte sie angewiesen, die Tür zu öffnen, fünf Minuten zu warten, und erst dann, wenn nichts passiert war, das Licht einzuschalten.
    Sie wartete zehn Minuten. Zehn lange, angstvolle Minuten.
    Mitch war überzeugt, daß Apartment A von den Partnern und von vertrauenswürdigen Gästen benutzt wurde und Apartment B von den angestellten Anwälten und anderen Leuten, die ständig überwacht werden mußten. Apartment A würde nicht vollgestopft sein mit Wanzen und Kameras und Tonbandgeräten und Alarmanlagen. Nach zehn Minuten machte sie die Tür weit auf und schaltete das Licht ein. Sie wartete abermals und hörte nichts. Der Raum war quadratisch, ungefähr vie r einhalb mal viereinhalb Meter groß, mit weißen Wänden, teppichlos; er enthielt, wie sie zählte, zwölf feuerfeste Aktenschränke. Langsam trat sie vor einen der Schränke und zog die oberste Schublade auf. Sie war unverschlossen.
    Sie schaltete das Licht aus, machte die Tür zu und kehrte ins Schlafzimmer im Obergeschoß zurück. Avery war jetzt völlig hinüber und schnarchte laut. Es war halb elf. Sie würde acht Stunden lang wie eine Wahnsinnige arbeiten und um sechs Uhr morgens Schluß machen.
    Neben dem Schreibtisch standen in einer Ecke drei Aktenkoffer. Sie nahm sie, machte das Licht aus und ging zur Haustür hinaus. Der kleine Parkplatz war dunkel und leer, mit einer kiesbestreuten Zufahrt zur Straße. Neben den Sträuchern vor den beiden Apartments verlief ein Fußweg; er endete an einem weißen Zaun, der die Grundstücksgrenze markierte.
    Durch eine Pforte gelangte man auf eine kleine grasbewachsene Kuppe, auf deren anderer Seite das Palms Hotel kg.
    Es war nur ein kurzer Weg von den Apartments zum Palms, aber als sie Zimmer 188 erreicht hatte, wußte sie, was die Aktenkoffer wogen. Das Zimmer lag im ersten Stock, nach vorn he r aus, mit Ausblick auf den Pool, aber nicht auf den Strand. Sie keuchte und schwitzte, als sie an die Tür klopfte.
    Abby riß sie auf. Sie nahm die Aktenkoffer und legte sie aufs Bett. »Irgendwelche Probleme?«
    »Noch nicht. Ich glaube, er ist tot« Tammy wischte sich mit einem Handtuch das Gesicht ab und öffnete eine Dose Cola.
    »Wo ist er?« Abby lächelte nicht.
    »In seinem Bett Meiner Ansicht

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