Die Firma
Firmeneintragungen, Darlehensverträge, interne Aktennotizen, Korrespondenz zwischen allen möglichen Leuten. Eine Menge erstklassiges Zeug, Tarrance.«
»Ihre Frau erwähnte eine Firma namens Dunn Lane Ltd. Wir haben uns die Akten angeschaut, die Sie uns bereits ausgehändigt haben. Vorzügliches Material. Was wissen Sie sonst noch über die Firma?«
»Eine ganze Menge. Gegründet 1986 mit zehn Millionen, die an die Firma überwiesen wurden von einem Nummernkonto bei der Banco de Mexico, den gleichen zehn Millionen, die auf den Caymans in bar eintrafen, an Bord eines gewissen Lear Jets, der einer stillen kleinen Anwaltsfirma in Memphis gehört; nur daß es ursprünglich vierzehn Millionen waren, aber nachdem der Zoll der Caymans und die Banker der Caymans ihren Anteil erhalten hatten, war die Summe auf zehn Millionen geschrumpft. Als die Firma ins Handelsregister eingetragen wurde, fungierte als lizensierter Agent ein Mann namens Diego Sánchez, der zufällig Vizepräsident der Banco de Mexico ist.
Präsident war ein reizender Mensch namens Nathan Locke, Schriftführer unser alter Kumpel Royce McKnight, und Finanzdirektor dieser hübschen kleinen Firma ein Mann namens Al Rubinstein. Ich bin sicher, daß Sie ihn kennen. Ich kenne ihn nicht.«
»Er ist Moroltos rechte Hand.«
»So eine Überraschung! Wollen Sie noch mehr hören?«
»Reden Sie weiter.«
»Nachdem das Anfangskapital von zehn Millionen in dieses Unternehmen investiert worden war, wurden im Laufe der nächsten drei Jahre weitere neunzig Millionen in bar eingebracht. Ein sehr profitables Unternehmen. Die Firma begann in den Staaten alles mögliche zu kaufen -
Baumwollfarmen in Texas, Wohnanlagen in Dayton, Schmuckgeschäfte in Beverly Hills, Hotels in St. Petersburg und Tampa. Die meisten Transaktionen erfolgten durch Computer-
Überweisungen von vier oder fünf verschiedenen Banken auf den Caymans. Eine Geldwaschoperation, wie sie im Buche steht.«
»Und über all das haben Sie Dokumente?«
»Dumme Frage, Wayne. Wie könnte ich das alles wissen, wenn ich die Dokumente nicht hätte? Schließlich arbeite ich nur an sauberen Akten, wie Sie sich vielleicht erinnern werden.«
»Wie lange werden Sie noch brauchen?«
»Zwei Wochen. Meine Mitarbeiterin und ich schnüffeln noch in der Front Street herum. Und es sieht nicht gut aus. Es ist überaus schwierig, dort Akten herauszuholen.«
»Wo kommen dann die zehntausend Dokumente her?«
Mitch ignorierte die Frage. Er stand auf und ging auf die Tür zu. »Abby und ich möchten in Albuquerque leben. Es ist eine große Stadt, ein bißchen abseits gelegen. Fangen Sie an, daran zu arbeiten.«
»Machen Sie sich nicht aus dem Staub. Es gibt noch eine Menge zu tun.«
»Ich sagte zwei Wochen, Tarrance. In zwei Wochen kann ich das Material liefern, und das bedeutet, daß ich dann verschwinden muß.«
»Nicht so schnell. Ich muß ein paar von diesen Dokumenten sehen.«
»Sie haben ein kurzes Gedächtnis, Tarrance. Meine reizende Frau hat Ihnen einen dicken Packen Dunn Lane-Dokumente versprochen, sobald Ray über die Mauer gegangen ist.«
Tarrance blickte über das dunkle Spielfeld. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
Mitch trat vor ihn und reckte einen Finger auf sein Gesicht.
»Hören Sie zu, Tarrance, und zwar genau. Ich glaube, Sie haben noch nicht ganz verstanden. Heute haben wir den 17. April. In zwei Wochen haben wir den 1. Mai, und am 1. Mai werde ich Ihnen, wie versprochen, mehr als zehntausend überaus belastende und vor Gericht verwertbare Dokumente aushändigen, die einer der größten Verbrecherfamilien in der Welt einen schweren Schlag versetzen und mich möglicherweise das Leben kosten werden. Aber ich habe versprochen, es zu tun. Und Sie haben versprochen, meinen Bruder aus dem Gefängnis zu holen. Sie haben eine Woche, bis zum 24. April. Wenn Ray dann nicht draußen ist, löse ich mich in Luft auf. Und das gleiche gilt für Ihren Fall und Ihre Karriere.«
»Was hat er vor, wenn er draußen ist?«
»Sie und Ihre dämlichen Fragen. Er wird sich schleunigst aus dem Staub machen, was sonst? Er hat einen Bruder mit einer Million Dollar, der ein Experte für Geldwäscherei und blitzschnelle Bankgeschäfte ist. Er wird binnen zwölf Stunden außer Landes sein, und er wird die Million Dollar finden.«
»Auf den Bahamas.«
»Bahamas! Sie sind ein Schwachkopf, Tarrance. Das Geld befand sich keine zehn Minuten auf den Bahamas. Diesen korrupten Kerlen dort unten kann man doch nicht
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