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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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was passiert, wenn sie zu dem Schluß gekommen sind, daß wir uns hier aufhalten?« fragte sie.
    »Es wäre denkbar, daß ihr beide, du und Ray, den Wagen einfach stehengelassen habt und mit einem anderen weitergefahren seid. Sie können nicht sicher sein, daß wir uns auf dem Strip aufhalten, aber sie werden zuerst hier suchen.
    Aber sie sind nicht die Gestapo. Sie können nicht ohne stichhaltige Gründe eine Tür aufreißen.«
    »DeVasher kann es«, sagte Ray.
    »Ja, aber in dieser Gegend gibt es eine Million Türen. Sie werden Straßensperren errichten und jeden Laden und jedes Restaurant überwachen. Sie werden mit jedem Hotelportier reden und Rays Sträflingsfoto vorzeigen. Ein paar Tage lang werden sie ausschwärmen wie die Ameisen, und mit ein bißchen Glück werden sie uns nicht finden.«
    »Womit bist du gekommen, Mitch?« fragte Ray.
    »Mit einem U-Haul-Möbelwagen.«
    »Dann verstehe ich nicht, warum wir nicht einfach in diesen Möbelwagen einsteigen, gleich jetzt, und von hier verschwinden. Schließlich steht unser Wagen nur eine Meile die Straße hinunter und kann jeden Augenblick gefunden werden, und wir wissen, daß sie kommen. Ich finde, wir sollten abhauen.«
    »Nein, Ray. Es kann sein, daß sie gerade dabei sind, Straßensperren zu errichten. Vertrau mir. Hab ich dich nicht aus dem Gefängnis herausgeholt?«
    Draußen auf dem Strip fuhr mit heulender Sirene ein Wagen vorbei. Sie erstarrten und lauschten, bis das Heulen verklungen war.
    »Okay, Leute«, sagte Mitch, »wir ziehen aus. Dieser Laden gefällt mir nicht. Der Parkplatz ist leer und liegt zu dicht am Highway. Ich habe den U-Haul drei Blocks weiter bei dem eleganten Sea Gull's Rest Motel abgestellt und zwei hübsche Zimmer gemietet. Die Schaben sind da viel kleiner. Wir machen einen gemütlichen Spaziergang am Strand entlang. Und dann müssen wir den Möbelwagen auspacken. Klingt das nicht aufregend?«
     

 

     

    37
     
    Joey Morolto und sein Sturmtrupp landeten am Freitag vor Sonnenaufgang in einer gecharterten DC-9 in Pensacola.
    Lazarov wartete mit zwei Limousinen und acht gemieteten Transportern. Während der Konvoi auf dem Highway 98 nach Osten fuhr, erstattete er Joey über die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden Bericht. Nach einer Stunde des Informierens erreichten sie ein zwölfgeschossiges Hotel, das Sandpiper hieß und mitten auf dem Strip von Destin lag, eine Fahrstunde von Panama City Beach entfernt. Das Penthouse im obersten Stock war für nur viertausend Dollar pro Woche für Joey angemietet worden. Sonderpreis außerhalb der Saison.
    Der Rest des zwölften und der gesamte elfte Stock waren für die Gangster reserviert.
    Mr. Morolto bellte Befehle wie ein aufgeregter Feldwebel. Im größten Zimmer des Penthouses mit Blick auf die ruhige, smaragdgrüne See wurde eine Kommandozentrale eingerichtet. Nichts war ihm recht. Er verlangte Frühstück, und Lazarov schickte zwei Transporter zu einem nahegelegenen Delchamps -Supermarkt. Er verlangte McDeere, und Lazarov bat ihn, Geduld zu haben.
    Bei Tagesanbruch hatte sich der Sturmtrupp in seinen Zimmern eingerichtet. Sie warteten.
    Drei Meilen weiter den Strand entlang und in Sichtweite des Sandpiper saßen F. Denton Voyles und Wayne Tarrance auf dem Balkon eines Zimmers im achten Stock des Sandestin-Hilton. Sie tranken Kaffee, beobachteten, wie sich die Sonne über dem Horizont erhob, und berieten ihre Strategie. Die Nacht war nicht gut verlaufen. Der Wagen war nicht gefunden worden.
    Keine Spur von Mitch. Mit sechzig FBI-Agenten und Hunderten von Einheimischen, die die Küste absuchten, hätten sie zumindest den Wagen finden müssen. Mit jeder Stunde, die verging, würden die McDeeres sich weiter entfernen.
    In einer Akte auf einem Beistelltisch lagen die Haftbefehle.
    Auf dem für Ray McDeere stand: Flucht aus dem Gefängnis, Raub und Vergewaltigung. Abbys Sünde bestand lediglich darin, daß sie eine Komplizin war. Die Anklagen gegen Mitch erforderten mehr Kreativität. Widerstand gegen die Staatsgewalt und eine nebulöse Anklage wegen Zusammenarbeit mit Gangstern. Und natürlich das alte Routineding, betrügerischer Mißbrauch der Post. Tarrance wußte nicht so recht, wie der betrügerische Mißbrauch der Post ins Bild paßte, aber er arbeitete für das FBI und hatte noch nie einen Fall erlebt, bei dem betrügerischer Mißbrauch der Post nicht eingeschlossen war.
    Die Haftbefehle waren ausgestellt worden und lagen griffbereit da; außerdem waren sie mit Dutzenden

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