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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Stunden.«
    »In ein paar Stunden? Du hast doch schon einen halben Tag hinter dir.«
    »So ist es, und ich habe noch viel mehr zu tun.«
    »Aber es ist dein erster Tag.«
    »Wenn ich dir erzählen würde, wie er aussieht, würdest du es nicht glauben.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, alles bestens. Ich komme irgendwann.«
    Das Anlassen des Motors weckte Dutch Hendrix, und er sprang auf. Er öffnete das Tor und blieb daneben stehen, als der letzte Wagen den Parkplatz verließ. Er hielt neben ihm an.
    »Gute Nacht, Dutch«, sagte Mitch.
    »Sie fahren jetzt erst nach Hause?«
    »Ja. War ein arbeitsreicher Tag.«
    Dutch richtete die Taschenlampe auf sein Handgelenk und sah auf die Uhr. Halb zwölf.
    »Fahren Sie vorsichtig«, sagte Dutch.
    »Mach ich. Wir sehen uns in ein paar Stunden.«
    Der BMW bog in die Front Street ein und verschwand in der Dunkelheit. Ein paar Stunden, dachte Dutch. Diese Anfänger waren wirklich erstaunlich. Achtzehn, zwanzig Stunden am Tag, sechs Tage in der Woche. Manchmal sieben. Alle wollten sie die großartigsten Anwälte der Welt werden und über Nacht eine Million Dollar scheffeln. Manchmal arbeiteten sie rund um die Uhr, schliefen an ihren Schreibtischen. Das hatte er alles schon erlebt. Aber das konnten sie nicht durchhalten. Der menschliche Körper war auf einen solchen Mißbrauch nicht eingerichtet.
    Nach ungefähr sechs Monaten ließen sie Dampf ab. Sie reduzierten auf fünfzehn Stunden pro Tag, sechs Tage pro Woche. Dann fünfeinhalb. Dann zwölf Stunden pro Tag.
    Niemand konnte länger als sechs Monate hundert Stunden in der Woche arbeiten.
     

 

     

    7
     
    Eine Sekretärin durchwühlte einen Aktenschrank auf der Suche nach etwas, das Avery dringend brauchte. Die andere Sekretärin stand mit einem Stenoblock vor seinem Schreibtisch und n o tierte die Anweisungen, die er erteilte, wenn er gerade nicht ins Telefon schrie oder dem zuhörte, was sein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte. Auf dem Apparat blinkten drei rote Lichter. Während er ins Telefon sprach, warfen sich die Sekretärinnen hitzige Bemerkungen zu. Mitch wanderte langsam auf das Büro zu und blieb an der Tür stehen.
    »Ruhe!« fauchte Avery die Sekretärinnen an.
    Die eine an dem Aktenschrank knallte die Schublade zu und wechselte zum nächsten Schrank hinüber, wo sie sich bückte und die unterste Schublade aufzog. Avery schnippte mit den Fingern nach der anderen und deutete auf seinen Terminkalender. Er legte auf, ohne sich zu verabschieden.
    »Welche Termine habe ich heute?« fragte er, während er nach einer Akte auf seinem Ablagetisch griff.
    »Zehn Uhr, Finanzamt Innenstadt. Dreizehn Uhr, Nathan Locke wegen der Spinosa-Akte. Fünfzehn Uhr fünfzehn, Treffen der Partner. Morgen sind Sie den ganzen Tag beim Finanzgericht, und den heutigen Tag wollten Sie ausschließlich für die Vorbereitung darauf verwenden.«
    »Großartig. Alles absagen. Erkundigen Sie sich nach den Flügen Samstag nachmittag nach Houston und den Rückflügen Montag früh. Ganz früh.«
    »Ja, Sir.«
    »Mitch! Wo ist der Vorgang Capps?«
    »Auf meinem Schreibtisch.«
    »Wieviel haben Sie getan?«
    »Ich habe das meiste davon gelesen.«
    »Wir müssen Tempo zulegen. Das war Sonny Capps am Telefon. Er will mich Sonntagmorgen in Houston sehen, und ich soll eine Rohfassung des Vertrages für die Kommanditgesellschaft mitbringen.«
    Mitch spürte einen nervösen Schmerz in seinem leeren Magen. Wenn er sich recht erinnerte, hatte der Vertrag einen Umfang von hundertvierzig Seiten.
    »Nur eine Rohfassung«, sagte Avery und deutete auf eine der Sekretärinnen.
    »Kein Problem«, sagte Mitch mit so viel Selbstvertrauen, wie er aufzubringen vermochte. »Vielleicht wird sie nicht ganz perfekt, aber Sie bekommen Ihre Rohfassung.«
    »Ich brauche sie bis Samstagmittag, so perfekt wie möglich.
    Eine meiner Sekretärinnen wird Nina zeigen, wo sie in der Datenbank die Vertragsformulare finden kann. Das spart einiges Diktieren und Tippen. Ich weiß, es ist unfair, aber an Sonny Capps ist nun einmal nichts fair. Er ist sehr anspruchsvoll. Er hat mir erklärt, das Geschäft müßte in zwanzig Tagen abgeschlossen sein, sonst wäre es gestorben.
    Jetzt hängt alles von uns ab.«
    »Wird erledigt.«
    »Gut. Kommen Sie morgen früh um acht, damit wir feststellen können, wo wir stehen.«
    Avery drückte auf einen der blinkenden Knöpfe und redete in den Hörer. Mitch kehrte in sein Büro zurück und suchte unter den fünfzehn

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