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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Cowboystiefel lagen zum Bewundern auf dem Schreibtisch. »Außerdem sind da ein paar Anwälte, denen ich Arbeit verschaffe. Wenn ich einen guten Verkehrsunfall ausgrabe oder eine Körperverletzung, dann mache ich die Runde und sehe zu, wo ich den besten Schnitt machen kann. Auf diese Weise konnte ich dieses Haus kaufen. Das ist es, wo das Geld steckt -
    Körperverletzungen. Diese Anwälte kassieren vierzig Prozent des Schadenersatzes. Vierzig Prozent!« Er schüttelte empört den Kopf, als könnte er einfach nicht glauben, daß tatsächlich derart habgierige Anwälte in dieser Stadt lebten und atmeten.
    »Sie rechnen nach Stunden ab?« fragte Mitch.
    »Dreißig Dollar plus Spesen. Letzte Nacht habe ich sechs Stunden damit verbracht, in meinem Transporter vor einem Holiday Inn darauf zu warten, daß der Mann meiner Klientin zusammen mit seiner Freundin sein Zimmer verließ und ich weitere Fotos machen konnte. Sechs Stunden. Das sind hundertachtzig Dollar nur dafür, daß ich auf meinem Hintern saß, schmutzige Magazine betrachtete und wartete. Außerdem habe ich ihr das Abendessen berechnet.«
    Mitch hörte aufmerksam zu, als wünschte er sich, das auch zu können.
    Tammy steckte den Kopf zur Tür herein und sagte, sie ginge jetzt. Eine schale Wolke folgte ihr, und Mitch schaute zu den Fenstern. Sie knallte die Tür zu.
    »Sie ist ein prächtiges Mädchen«, sagte Eddie. »Hat Ärger mit ihrem Mann. Er ist Fernfahrer und hält sich für Elvis. Hat das kohlschwarze Haar, Stirnlocke, Koteletten. Trägt diese dicken, goldenen Sonnenbrillen, die Elvis immer getragen hat.
    Wenn er nicht unterwegs ist, sitzt er in seinem Wohnwagen, hört Elvis-Platten und sieht sich diese fürchterlichen Filme an.
    Sie sind von Ohio hierher gezogen, nur damit der Mann in der Nähe des Grabes von The King sein kann. Raten Sie mal, wie er heißt?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Elvis. Elvis Aaron Hemphill. Hat seinen Namen von Amts wegen ändern lassen, nachdem The King gestorben war. Er tritt in dunklen Nachtclubs in der Stadt als zweiter Elvis auf. Ich habe ihn einmal gesehen. Er trug einen hautengen, einteiligen weißen Anzug, aufgeknöpft bis zum Nabel, wogegen nichts einzuwenden gewesen wäre, wenn er nicht einen Bauch hätte, der aussieht wie eine gebleichte Wassermelone. Es war ziemlich traurig. Seine Stimme ist zum Todlachen, hört sich an wie die eines alten Indianerhäuptlings, der am Lagerfeuer singt.«
    »Und wo liegt das Problem?«
    »Frauen. Sie können sich nicht vorstellen, wieviele auf Elvis verrückte Weiber in diese Stadt kommen. Sie strömen herbei, um mitzuerleben, wie dieser Hanswurst so tut, als wäre er The King. Sie bewerfen ihn mit Schlüpfern, großen Schlüpfern, Schlüpfern für fette, breite Hintern, und er wischt sich die Stirn damit und wirft sie zurück. Sie geben ihm ihre Zimmernummern, und wir argwöhnen, daß er herumschleicht und versucht, den großartigen Hengst zu spielen, genau wie Elvis es getan hat.
    Allerdings habe ich ihn bisher noch nicht erwischt.«
    Mitch fiel beim besten Willen keine Erwiderung ein. Er grinste wie ein Schwachsinniger, als wäre es wirklich eine unglaubliche Geschichte. Lomax durchschaute ihn.
    »Sie haben Probleme mit Ihrer Frau?«
    »Nein. Nichts dergleichen. Ich brauche Informationen über vier Leute. Drei davon sind tot, einer noch am Leben.«
    »Hört sich interessant an. Ich höre.«
    Mitch zog seine Notizen aus der Tasche. »Ich nehme an, das ist voll und ganz vertraulich?«
    »Natürlich. So vertraulich wie das, was Sie mit Ihren Klienten besprechen.«
    Mitch nickte zustimmend, aber er dachte an Tammy und Elvis und fragte sich, weshalb Lomax ihm diese Geschichte erzählt hatte.
    »Es muß unter uns bleiben.«
    »Das tut es. Sie können mir vertrauen.«
    »Dreißig Dollar pro Stunde?«
    »Für Sie fünfundzwanzig. Schließlich hat Ray Sie geschickt.«
    »Nett von Ihnen.«
    »Wer sind diese Leute?«
    »Die drei Toten waren früher Anwälte in unserer Firma.
    Robert Lamm kam bei einem Jagdunfall in Arkansas ums Leben. Irgendwo in den Bergen. Er wurde ungefähr zwei Wochen vermißt und dann mit einer Kugel im Kopf gefunden.
    Es hat eine Autopsie stattgefunden. Mehr weiß ich nicht Alice Knauss starb 1977 bei einem Verkehrsunfall hier in Memphis.
    Wurde angeblich von einem Betrunkenen angefahren. John Mickel hat 1984 Selbstmord begangen. Seine Leiche wurde in meinem Büro gefunden. Es gab eine Waffe und einen Abschiedsbrief.«
    »Mehr wissen Sie nicht?«
    »Nein.«
    »Wonach

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