Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
manchmal sogar am Sonntag.
    Das ist ziemlich hart, Mitch.«
    »Was haben sie gesagt?«
    »Nicht viel. Ob Sie es glauben oder nicht, Mitch, diese Männer machen sich wirklich Gedanken über Sie und Ihre Frau. Sie wollen glückliche Anwälte mit glücklichen Familien.
    Wenn alles zum Besten steht, dann sind die Anwälte produktiv.
    Lambert ist besonders fürsorglich. Er hat vor, in ein oder zwei Jahren aufzuhören, und versucht, durch Sie und die anderen jungen Leute seine beste Zeit noch einmal zu durchleben.
    Wenn er zuviele Fragen stellt oder ein paar Vorträge hält, dann halten Sie ihm das zugute. Er hat sich das Recht verdient, hier im Haus der Großvater zu sein.«
    »Sagen Sie ihnen, mir geht es gut, Abby geht es gut, wir sind alle glücklich, und ich werde sehr produktiv sein.«
    »Gut, nun, wenn das aus dem Wege geschafft ist, kann ich Ihnen mitteilen, daß wir beide morgen in einer Woche auf die Caymans fliegen. Ich muß mich dort wegen Sonny Capps und drei weiteren Klienten mit einigen Bankern treffen. Vorwiegend geschäftlich, aber wir schaffen es immer, zwischendurch auch ein bißchen zu tauchen und zu schwimmen. Ich habe Royce McKnight gesagt, daß ich Sie brauche, und er war einverstanden. Er sagte, die paar Tage Ruhe würden Ihnen vermutlich guttun. Möchten Sie mitkommen?«
    »Natürlich. Ich bin nur ein wenig überrascht.«
    »Da es eine Geschäftsreise ist, werden unsere Frauen nicht dabei sein. Lambert war ein wenig besorgt, daß das zuhause Probleme geben könnte.«
    »Ich glaube, Mr. Lambert macht sich zuviel Sorgen über das, was bei mir zuhause vorgeht. Sagen Sie ihm, daß es keinerlei Probleme gibt«
    »Sie kommen also mit?«
    »Natürlich komme ich mit. Wie lange werden wir dort sein?«
    »Ein paar Tage. Wir wohnen in einem der Apartments der Firma. Es kann sein, daß Sonny Capps in dem anderen logiert.
    Ich versuche, den Firmenjet zu bekommen, aber möglicherweise müssen wir eine Linienmaschine nehmen.«
    »Das macht mir nichts aus.«
    Nur zwei der Passagiere, die in Miami an Bord der Cayman Airways 727 gingen, trugen Krawatten, und nach der ersten Runde Rumpunsch nahm auch Avery seine Krawatte ab und stopfte sie in die Tasche seines Jacketts. Der Punsch wurde von hübschen, braunen Stewardessen mit blauen Augen und anmutigem Lächeln serviert. Die Frauen auf den Caymans waren großartig, erklärte Avery mehr als einmal.
    Mitch saß am Fenster und versuchte, sich die Aufregung über seine erste Reise ins Ausland nicht anmerken zu lassen.
    In einer Bibliothek hatte er ein Buch über die Cayman Islands gefunden. Es gab drei Inseln, Grand Cayman, Little Cayman und Cayman Brac. Die beiden kleineren waren nur dünn besiedelt und wurden selten besucht Grand Cayman hatte achtzehntausend Einwohner, zwölftausend eingetragene Firmen und dreihundert Banken. Die Bevölkerung war zu zwanzig Prozent weiß und zwa n zig Prozent schwarz; die restlichen sechzig Prozent wußten es nicht so genau, und es war ihnen auch gleichgültig. Die Hauptstadt Georgetown hatte sich in den letzten Jahren zu einer internationalen Steueroase entwickelt, mit Bankern, die so verschwiegen waren wie die Schweizer. Es gab weder Einkommensteuer noch Körperschaftssteuer, weder Kapitalertragssteuer noch Grundsteuer oder Schenkungssteuer. Bestimmten Firmen und Investitionen wurde fünfzigjährige Steuerfreiheit gara n tiert. Die Inseln waren ein mit der britischen Krone verbundenes Territorium mit einer ungewöh n lich stabilen Regierung, die alle erforderlichen Einkünfte aus Einfuhrsteuern und dem Tourismus erhielt. Es gab weder Kriminalität noch Arbeitslosigkeit.
    Grand Cayman war siebenunddreißig Kilometer lang und stellenweise dreizehn Kilometer breit, sah aus der Luft aber wesentlich kleiner aus - ein kleiner, von klarem, saphirblauem Wasser umgebener Felsbrocken.
    Die Maschine landete fast in einer Lagune, aber im letzten Moment tauchte eine schmale, asphaltierte Landebahn auf und fing das Flugzeug ab. Sie stiegen aus und bahnten sich ihren Weg durch den Zoll. Ein schwarzer Junge griff sich Mitchs Gepäck und warf es zusammen mit dem von Avery in den Kofferraum eines 1972er Ford LTD. Mitch gab ihm ein großzügiges Trinkgeld.
    »Seven Mile Beach!« befahl Avery und stieß den Rest seines letzten Rumpunsches auf.
    »Okay, Mon«, murmelte der Fahrer des Taxis. Er gab Gas und brauste in Richtung Georgetown. Das Radio dröhnte Reggae. Der Fahrer zuckte und klopfte ununterbrochen auf dem Lenkrad den Takt. Er fuhr auf der

Weitere Kostenlose Bücher