Die Firma
einer Grashütte in der Nähe vermieteten sie Schnorchelausrüstung, Katamarane und Volleybälle.
Avery kam auf den Balkon, angetan mit leuchtend orange und gelb geblümten Shorts. Sein Körper war hart und mager, ohne schlaffes Fleisch. Er war Mitglied eines Fitnessclubs in Memphis und trainierte jeden Tag. Anscheinend gab es in diesem Club auch Sonnenbänke. Mitch war beeindruckt
»Wie gefällt Ihnen mein Kostüm?« fragte Avery.
»Sehr hübsch. Sie sehen aus, als wären Sie hier zuhause.«
»Ich kann Ihnen auch welche geben.«
»Nein, danke. Ich bleibe bei meiner Western Kentucky-Turnhose.«
Avery nippte an einem Drink und nahm die Szenerie in sich auf. »Ich war schon ein Dutzendmal hier, und ich finde es immer noch aufregend. Ich habe schon daran gedacht, mich hier zur Ruhe zu setzen.«
»Gute Idee. Dann könnten Sie am Strand entlangwandern und Sandkrabben jagen.«
»Und Domino spielen und Red Stripe trinken. Haben Sie schon einmal Red Stripe getrunken?«
»Nicht, daß ich wüßte.«
»Dann wollen wir uns eins geben lassen.«
Die Freiluftbar hieß Rumheads. In ihr drängten sich durstige Touristen und ein paar Einheimische, die an einem Holztisch saßen und Domino spielten. Avery bahnte sich einen Weg durch die Menge und kehrte mit zwei Flaschen zurück. Sie fanden Sitzplätze neben den Dominospielern.
»Ich glaube, genau das werde ich tun, wenn ich aufhöre zu arbeiten. Ich komme hier herunter und verdiene mir meinen Lebensunterhalt mit Domino. Und trinke Red Stripe.«
»Es ist schön hier.«
»Und wenn ich keine Lust mehr habe zum Dominospielen, dann werfe ich Pfeile.« Er deutete auf eine Ecke, wo ein paar betrunkene Engländer mit Pfeilen auf eine Scheibe warfen und sich gegenseitig verfluchten. »Und wenn ich auch die Pfeile satthabe, wer weiß, was ich dann tue. En t schuldigen Sie mich.«
Er strebte auf einen Tisch zu, an dem sich gerade zwei knappe Bikinis niedergelassen hatten. Er stellte sich vor, und sie luden ihn ein, sich zu ihnen zu setzen. Mitch holte sich ein weiteres Red Stripe und ging an den Strand. In der Ferne konnte er die Bankgebäude von Georgetown sehen. Er ging auf sie zu.
Das Essen war auf Klapptischen rund um den Pool herum angerichtet. Gegrillter Barsch, gebratener Hai, Makrele, Shrimps, Schildkröte, Austern, Hummern und Schnapper. Alles aus dem Meer, und alles frisch. Die Gäste umdrängten die Tische und bedienten sich selbst, während Kellner mit Gallonen von Rumpunsch hin und her eilten. Sie aßen an kleinen Tischen im Hof mit Blick auf Rumheads und das Meer. Eine Reggae-Band begann zu spielen. Die Sonne verschwand zuerst hinter einer Wolke und dann hinter dem Horizont.
Mitch folgte Avery durch das Büffet und, wie erwartet, zu einem Tisch, an dem die beiden Frauen saßen. Sie waren Schwestern, beide Ende Zwanzig, beide geschieden, beide halb betrunken. Die eine, die Carrie hieß, war scharf auf Avery, und die andere, Julia, begann sofort, Mitch schöne Augen zu machen. Er fragte sich, was Avery ihnen erzählt hatte.
»Wie ich sehe, sind Sie verheiratet«, sagte Julia, nachdem sie näher an ihn herangerückt war.
»Ja, und zwar glücklich.«
Sie lächelte, als nähme sie die Herausforderung an. Avery und sein Mädchen zwinkerten sich zu. Mitch griff sich ein Glas Punsch und stürzte ihn hinunter.
Er stocherte in seinem Essen herum und konnte an nichts anderes denken als an Abby. Das würde schwer zu erklären sein, falls eine Erklärung erforderlich sein sollte. Essen mit zwei attraktiven Frauen, die kaum etwas anhatten. Da gab es nichts zu erklären. Die Unterhaltung am Tisch g e riet ins Stocken, und Mitch trug nichts zu ihr bei. Ein Kellner stellte einen großen Krug auf den Tisch, und er wurde schnell geleert. Avery wurde widerlich. Er erzählte den Frauen, Mitch hätte für die New York Giants gespielt und zweimal um die Super Bowl gekämpft.
Hätte eine Million Dollar im Jahr gemacht, bis eine Knieverletzung ihm die Karriere verdarb. Mitch schüttelte den Kopf und trank noch etwas mehr. Julia himmelte ihn an und rückte noch näher heran.
Die Band erhöhte die Lautstärke, und es war Zeit zum Tanzen. Die Hälfte der Gäste begab sich auf eine hölzerne Tanzfläche zwischen dem Pool und dem Strand. »Wir wollen tanzen!« rief Avery und packte sein Mädchen. Sie eilten zwischen den Tischen hindurch und waren rasch in der Menge der schiebenden und stoßenden Touristen verschwunden.
Er spürte, wie sie noch näher heranrückte, dann lag ihre Hand auf
Weitere Kostenlose Bücher