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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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seinem Bein.
    »Möchtest du tanzen?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Gut. Ich auch nicht. Was würdest du denn gern tun?« Sie rieb ihre Brüste an seinem Bizeps und bedachte ihn mit ihrem verführerischsten Lächeln, aus allernächster Nähe.
    »Ich habe nicht vor, irgend etwas zu tun.« Er entfernte ihre Hand.
    »Nun komm schon. Laß uns ein bißchen Spaß haben. Deine Frau wird es nie erfahren.«
    »Du bist ein hübsches Mädchen, aber mit mir vergeudest du deine Zeit. Es ist noch früh am Abend. Du hast noch massenhaft Zeit, dir einen wirklich tollen Kerl zu angeln.«
    »Du bist süß.«
    Die Hand war wieder da, und Mitch holte tief Luft. »Warum verschwindest du nicht einfach?«
    »Wie bitte?« Die Hand war fort
    »Ich habe gesagt, du sollst verschwinden.«
    Sie wich zurück. »Was stimmt nicht mit dir?«
    »Ich habe eine Aversion gegen ansteckende Krankheiten.
    Verschwinde.«
    »Verschwinde du doch.«
    »Das ist eine großartige Idee. Ich glaube, ich werde verschwinden. War mir ein Vergnügen.«
    Mitch stand auf und bahnte sich seinen Weg durch die Tänzer zur Bar. Er ließ sich ein Red Stripe geben und setzte sich in eine dunkle Ecke der Terrasse. Der Strand lag vor ihm, und er war menschenleer. Die Lichter von einem Dutzend Booten bewegten sich langsam übers Wasser. Hinter ihm waren die Musik der Barefoot Boys und das Gelächter der karibischen Nacht. Schön, dachte er, aber mit Abby wäre es noch schöner. Vielleicht konnten sie im nächsten Sommer hier Urlaub machen. Sie brauchten einige Zeit zusammen, fort von Zuhause und vom Büro. Es war eine Distanz zwischen ihnen - eine Distanz, die er nicht definieren konnte. Eine Distanz, über die sie nicht reden mochten, die sie aber spürten. Eine Distanz, die ihm Angst machte.
    »Was beobachten Sie?« Die Stimme schreckte ihn auf. Sie kam an den Tisch und setzte sich neben ihn. Sie war eine Einheimische, mit dunkler Haut und blauen oder braunen Augen. Unmöglich, das in der Dunkelheit festzustellen. Aber es waren schöne Augen, warm und ohne Hemmu n gen. Ihr krauses, dunkles Haar war nach hinten gekämmt und reichte ihr fast bis zur Taille. Sie war eine exotische Mischung aus Schwarz, Weiß und vermutlich Lateinamerikanisch. Und vermutlich noch weiterem. Sie trug ein weißes Bikini-Oberteil, das sehr tief ausgeschnitten war und ihre Brüste kaum bedeckte, und einen langen, leuchtendbunten, bis zur Taille geschlitzten Rock, der, wenn sie saß und die Beine übereinander geschlagen hatte, fast alles sehen ließ. Keine Schuhe.
    »Eigentlich nichts«, sagte Mitch.
    Sie war jung, mit einem kindhaften Lächeln, das perfekte Zähne entblößte. »Wo kommen Sie her?«
    »Aus den Staaten.«
    Sie lächelte und kicherte leise. »Natürlich. Aber von wo?«
    Sie sprach das weiche, sanfte, präzise, selbstsichere Englisch der Karibik.
    »Memphis.«
    »Viele Leute aus Memphis kommen hierher. Eine Menge Taucher.«
    »Sind Sie hier zuhause?«
    »Ja. Solange ich lebe. Meine Mutter ist eine Einheimische.
    Mein Vater stammte aus England. Er ist wieder fort, dorthin, von wo er gekommen war.«
    »Möchten Sie einen Drink?« fragte er.
    »Ja. Rum und Soda.«
    Er stand an der Bar und wartete auf die Drinks. Ein dumpfes, nervöses Etwas pochte in seinem Magen. Er konnte in die Dunkelheit gleiten, in der Menge verschwinden und sich in die Sicherheit des Apartments zurückziehen. Er konnte die Tür abschließen und ein Buch über internationale Steueroasen lesen. Ziemlich öde. Außerdem war Avery inzwischen dort mit seinem heißen Flittchen. Der Rum und das Red Stripe sagten ihm, daß das Mädchen harmlos war. Sie würden ein paar Gläser zusammen trinken und sich dann gute Nacht sagen.
    Er kehrte mit den Drinks zurück und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch, so weit fort wie möglich. Sie waren auf der Terrasse allein.
    »Sind Sie Taucher?«
    »Nein. Ob Sie es glauben oder nicht, ich bin geschäftlich hier.
    Ich bin Rechtsanwalt und morgen früh mit ein paar Bankern verabredet.«
    »Wie lange werden Sie hierbleiben?«
    »Ein paar Tage.« Er war höflich, aber er hielt sich zurück. Je weniger er sagte, desto sicherer war er. Sie schlug die Beine wieder übereinander und lächelte unschuldig. Er fühlte sich schwach.
    »Wie alt sind sie?« fragte er.
    »Ich bin zwanzig, und ich heiße Eilene. Ich bin alt genug.«
    »Ich bin Mitch.« Sein Magen zuckte, und er war ein wenig benommen. Er trank rasch noch einen Schluck Bier. Dann sah er auf die Uhr.
    Sie beobachtete ihn mit ihrem

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