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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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verführerischen Lächeln. »Sie sehen sehr gut aus.«
    Das ging entschieden zu schnell. Bleib cool, befahl er sich, bleib ganz cool.
    »Danke.«
    »Sind Sie Sportler?«
    »Ich war es. Warum fragen Sie?«
    »Sie sehen aus wie ein Sportler. Sie sind sehr muskulös und stramm.« Es war die Art, wie sie das Wort »stramm« aussprach, die seinen Magen wieder zucken ließ. Er bewunderte ihren Körper und versuchte, sich ein Kompliment einfallen zu lassen, das nicht anzüglich war. Es gelang ihm nicht.
    »Wo arbeiten Sie?« fragte er, um auf ein weniger verfängliches Thema zu kommen.
    »Ich bin Verkäuferin in einem Schmuckgeschäft in der Stadt.«
    »Und wo wohnen Sie?«
    »In Georgetown. Und Sie?«
    »In einem Apartment gleich nebenan.« Er deutete mit einem Kopfnicken in die Richtung, und sie schaute nach links. Es war offensichtlich, daß sie das Apartment besichtigen wollte. Sie nippte an ihrem Drink.
    »Weshalb sind Sie nicht bei der Party?« fragte sie.
    »Ich mache mir nicht viel aus Parties.«
    »Mögen Sie den Strand?«
    »Er ist herrlich.«
    »Im Mondlicht ist er noch schöner.« Wieder dieses Lächeln.
    Darauf wußte er nichts zu erwidern.
    »Ungefähr eine Meile den Strand hinunter gibt es eine bessere Bar«, sagte sie. »Lassen Sie uns einen Spaziergang machen.«
    »Ich weiß nicht. Eigentlich sollte ich mich zurückziehen. Ich muß für morgen früh noch e t was arbeiten.«
    Sie lachte und stand auf. »Auf den Caymans geht niemand so früh schlafen. Kommen Sie. Ich schulde Ihnen einen Drink.«
    »Nein. Lieber nicht.«
    Sie ergriff seine Hand, und er folgte ihr von der Terrasse herunter an den Strand. Sie gingen wortlos nebeneinander her, bis das Palms außer Sichtweite und die Musik gedämpfter war.
    Der Mond war jetzt heller und stand genau über ihnen, und der Strand war menschenleer. Sie ließ etwas aufschnappen und nahm ihren Rock ab; darunter war nichts als eine Schnur um ihre Taille und eine Schnur, die zwischen ihren Beinen hindurchführte. Sie rollte den Rock zusammen und legte ihn um seinen Hals. Sie nahm seine Hand.
    Irgend etwas sagte: Lauf weg. Wirf die Bierflasche ins Meer.
    Wirf den Rock in den Sand. Und lauf, als wäre der Teufel hinter dir her. Lauf in das Apartment. Verschließ die Tür. Verschließ die Fenster. Lauf, lauf, lauf.
    Und etwas sagte: Beruhige dich. Es ist ein harmloser Spaß.
    Gönn dir noch ein paar Drinks. Und wenn etwas passiert, dann genieß es. Niemand wird es je erfahren. Memphis ist tausend Meilen weit fort. Avery wird es nicht erfahren. Und was war mit Abby? Was konnte er sagen? Jeder tut es. Es war einmal passiert, als sie schon verlobt, aber noch nicht verheiratet waren. Er hatte zuviel Bier die Schuld gegeben und es ohne größere Narben überstanden. Dafür sorgte die Zeit. Abby würde es nie erfahren.
    Lauf. Lauf. Lauf.
    Sie gingen eine Meile, und es war keine Bar in Sicht. Der Strand war dunkler. Der Mond hatte sich passenderweise hinter einer Wolke versteckt. Seit sie Rumheads verlassen hatten, war ihnen kein Mensch begegnet. Sie zog ihn zu zwei Plastik-Liegestühlen, die dicht am Wasser standen. »M a chen wir eine Pause«, sagte sie. Er trank sein Bier aus.
    »Sie sagen nicht viel«, sagte sie.
    »Was möchten Sie denn gern hören?«
    »Finden Sie mich schön?«
    »Sie sind sehr schön. Sie haben einen wunderschönen Körper.«
    Sie saß auf der Stuhlkante und plätscherte mit den Füßen im Wasser. »Gehen wir schwimmen.«
    »Dazu habe ich überhaupt keine Lust.«
    »Kommen Sie schon, Mitch. Ich liebe das Wasser.«
    »Gehen Sie nur. Ich sehe zu.«
    Sie kniete sich neben ihm in den Sand und sah ihm ins Gesicht, nur Zentimeter entfernt. In Zeitlupe griff sie in ihr Genick. Sie hakte das Bikini-Oberteil auf, und es fiel herunter, ganz langsam. Ihre Brüste, jetzt viel größer, lagen auf seinem linken Unterarm. Sie reichte es ihm. »Heben Sie das für mich auf.« Es war weich und weiß und federleicht. Er war wie gelähmt, und das Atmen, nur Sekunden zuvor noch schwer und mühsam, war nun völlig zum Stillstand gekommen.
    Sie ging langsam ins Wasser. Von hinten gesehen verdeckte die weiße Schnur überhaupt nichts. Das lange, dunkle, schöne Haar hing bis zur Taille herab. Sie watete knietief hinein, dann drehte sie sich zum Strand um.
    »Kommen Sie, Mitch. Das Wasser ist herrlich.«
    Sie lächelte strahlend, und er konnte es sehen. Er rieb das Bikini-Oberteil und wußte, daß dies seine letzte Chance zum Davonlaufen war. Aber er war benommen und schwach. Das

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